Zweifel
und würde sich darüber freuen, dass Bo sie gefunden hatte, gleichgültig mit wem.
Die vier marschierten schnurstracks durch die Doppeltür, die ins Wartezimmer führte, und eilten zu Andre, der niedergeschlagen in einem Stuhl hockte. Der hochgewachsene Mann blickte auf und als er ihre lächelnden Gesichter sah, stieg plötzlich wieder Hoffnung in seinen Augen auf.
David grinste. »Andre, es geht bergauf.«
***
Janine und die Jungen tauchten schließlich am Sonntagabend auf. Sean und Adrian bettelten ihren Vater an, mit ihnen nach Hause zu kommen, aber Janine weigerte sich.
Sam war nicht überrascht. Seine Abneigung gegen diese Frau war stärker als jemals zuvor, was er kaum für möglich gehalten hätte. Nicht ein einziges Mal zeigte sie Sorge über Bos Zustand, eigentlich zeigte sie überhaupt kein Gefühl abgesehen von Verachtung. Sam wollte sie am liebsten erwürgen, schon allein wegen der Traurigkeit in den Augen ihrer Söhne, aber noch mehr wegen ihrer Art, Bo ständig niederzumachen.
Janines Weigerung sich um Bo zu kümmern, schuf für Sam allerdings auch die perfekte Entschuldigung, Bo zu sich nach Hause einzuladen. Es überraschte ihn dann jedoch ein bisschen, dass dieser sofort annahm.
Die Art, wie sich Janines Augen verengten, als sie das mitbekam, rief ein nervöses Krampfen in Sams Magengegend hervor, aber er ignorierte es. Es war absolut unmöglich, dass sie das mit ihm und Bo wusste. Nur ihre Freunde kannten ihr Geheimnis und sie würden es Janine niemals erzählen.
Am nächsten Tag wurde Bo aus dem Krankenhaus entlassen. Sie beschlossen, bei Bo einen Zwischenstopp zu machen, um Kleidung und alles andere Notwendige zu holen, bevor sie zu Sams Wohnung fuhren. Zu Sams Erleichterung war Janine nicht mit im Krankenhaus, als Bo entlassen wurde. Nicht, dass er es anders erwartet hätte.
»Danke, dass ich bei dir bleiben kann«, sagte Bo und schenkte Sam ein weiches Lächeln, als Sam seinen Truck durch den Montagnachmittagsverkehr lenkte. »Es klingt vielleicht dumm, aber ich will jetzt nicht gern alleine sein.«
»Nein, es klingt nicht dumm. Nach allem was passiert ist, kann ich dir das nicht verdenken.« Sam warf Bo einen Seitenblick zu und schenkte ihm zusätzlich ein vielsagendes Zwinkern. »Es ist ja nicht so, als wenn ich nichts davon hätte.«
Einen Moment lang sah Bo verwirrt aus, dann lachte er. »Ja, ich schätze du hast recht.« Seine Hand schlich sich auf Sams Oberschenkel. »Und ich freue mich darauf. Es gibt noch sehr viel, was du mir über schwulen Sex beibringen musst.«
Das Gefühl von Bos Fingern, die sein Bein massierten, brachte Sams Puls zum Rasen. Er leckte sich über die Lippen und kämpfte gegen das Verlangen, rechts ranzufahren und Bo direkt auf dem Airport Boulevard einen zu blasen.
Das Klingeln seines Handys ließ ihn wieder zur Vernunft kommen. Sam nahm das Gerät aus der Halterung, in die er es gelegt hatte, und klappte es auf.
»Hallo?«
»Sam.« Deans Stimme sprudelte vor Aufregung beinahe über. »Wo seid ihr?«
»Hi Dean. Bo und ich sind auf dem Weg zu ihm nach Hause, um ein paar Sachen zu holen. Was gibt’s?«
»Kommt so schnell ihr könnt zum College. Meine Freundin Laura – ich meine Dr. Trent – hat Infos über das Wesen, das Bo angegriffen hat.«
Sam warf einen Blick über die Schulter, um den toten Winkel zu prüfen, und wechselte auf die linke Spur. »Ich bin so schnell es geht da. Lass mich nur zuerst Bo bei mir zu Hause absetzen.«
»Moment mal.« Bo fixierte Sam mit stechendem Blick. »Was ist los?«
»Wart‘ mal kurz, Dean.« Sam platzierte das Handy vorsichtig auf dem Schoß und bog in die schmale, heruntergekommene Straße ein, in der sich sein Apartmentkomplex befand. »Dean sagt, seine Freundin Dr. Trent vom College hat Informationen über das Wesen, das dich gebissen hat. Er meinte, ich soll so schnell es geht kommen, und ich hab‘ ihm gesagt, dass ich dich erst nach Hause bringen möchte.«
Bo nickte. »Dreh um. Ich komme mit.«
»Bo –«
»Versuch’s erst gar nicht. Mach schon.«
Sam seufzte. »Komm schon, Bo, du bist erst vor fünfzehn Minuten aus dem Krankenhaus entlassen worden. Lass mich dich heimbringen, damit du dich ausruhen kannst. Ich schwöre, ich werd‘ dir auch alles erzählen.«
»Auf gar keinen Fall.« Bo verschränkte die Arme und blickte Sam entschlossen an. »Es geht mir gut und ich würde viel lieber hören, was Dr. Trent zu sagen hat, anstatt alleine in deinem Apartment herumzusitzen und mir den Kopf zu
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