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Zweifel

Zweifel

Titel: Zweifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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Handfläche. »Ich liebe dich.«
    Bo antwortete nicht. Seine Augen verloren ihren Fokus, seine Hand an Sams Wange wurde schlaff. Sam schluckte die plötzlich aufsteigende Angst hinunter und strich mit seiner freien Hand das verschwitzte Haar aus Bos Gesicht.
    »Bo? Kannst du mich hören?«
    Keine Antwort. Etwas rasselte am Fußende des Bettes. Sam wandte sich um und sah, wie Bos Füße unter dem Laken zitterten. Bevor er wirklich begriff, was geschah, weitete sich das Zittern wie eine Welle auf Bos gesamten Körper aus. Seine Augen rollten nach oben und seine Lippen verfärbten sich blau, während Sam nur entsetzt zusehen konnte.
    Unvorstellbares Grauen durchfuhr Sam, und ihm wurde schlecht. Jede einzelne der Maschinen im Raum begann zur selben Zeit Alarm zu schlagen. Bo warf sich in Zuckungen auf dem Bett hin und her.
    ‚Hilfe, wir brauchen Hilfe‘!
    Bevor Sam den Gedanken in Aktion umwandeln konnte, wurde die Tür aufgerissen und der Raum füllte sich mit Menschen. Sam wurde ohne Rücksicht aus dem Weg geschoben. Er taumelte zurück und sackte gegen den Türrahmen. Innerlich taub beobachtete er die panische Aktivität um Bos Bett herum. Er hatte keine Ahnung, was dort passierte, aber er wusste, dass das kein gutes Zeichen war.
    »Sir?«
    Sam blickte den jungen Mann, der ihn angesprochen hatte, kaum an. »Sagen Sie mir nicht, dass ich rausgehen soll.«
    Offenbar war der Mann genau diese Art von Reaktion gewohnt, denn er nahm Sams Arm und führte ihn mit festem Griff aus Bos Zimmer. »Er ist in guten Händen. Lassen Sie die Ärzte ihre Arbeit machen.«
    Sam ließ es zu, dass er hinausgeführt wurde, konnte aber dennoch den Blick nicht von den grünen Kitteln lassen, die sich um Bo drängten.
    »Kann ich einen Moment lang hier draußen warten? Ich möchte einfach nur wissen, was passiert ist und ob es ihm gut geht.«
    Wortlos rollte der Man einen Stuhl hinter dem Empfangspult hervor und schob Sam sanft darauf. Er tätschelte Sams Schulter und hastete wieder los, da in einem anderen Raum ebenfalls der Alarm losschrillte.
    Sam kämpfte gegen das Bedürfnis an, aufzuspringen und zu Bo zu rennen. Er lehnte sich im Stuhl zurück und zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis die Menschenmenge in Bos Zimmer begann, sich wieder aufzulösen.
    Angstvoll sah Sam zu, wie das Personal die kleine Kabine verließ. Jedes der Gesichter sah düster aus und nicht einer der Leute wollte Sam in die Augen blicken. Ein harter Knoten formte sich in Sams Bauch. Als Marlene herauskam, sprang Sam auf die Füße.
    »Marlene? Was ist passiert?«
    »Er hatte einen Anfall, vermutlich durch das Fieber verursacht. Es ist auf über 41 Grad angestiegen.« Mit einem Seufzer fuhr sie sich durch die Haare. »Direkt nach der OP hat das Fieber begonnen zu sinken. Der Arzt hat ihm diverse Antibiotika und zusätzlich ein Virostatikum verabreicht. Außerdem haben wir ihm etwas gegeben, um die Anfälle zu unterdrücken. Wenigstens kann er noch selbständig atmen.«
    Sam hielt sich an einer Ecke des Tisches fest, um dem plötzlich aufkommenden Schwindelgefühl Herr zu werden. »Ist er wach? Kann ich zu ihm?«
    »Ich fürchte nicht. Die Medikamente gegen die Anfälle stellen ihn ruhig. Im Augenblick schläft er und er braucht den Schlaf. Sollte sich sein Zustand ändern, werden wir Sie sofort darüber informieren.«
    Sam starrte durch die Glasscheibe in Bos Raum. Da der Vorhang nur halb geöffnet war, konnte er nur die untere Hälfte des Bettes erkennen. Er wünschte sich, Bos Gesicht sehen zu können.
    »Wann darf ich wiederkommen?«, fragte Sam, überrascht, wie ruhig seine Stimme klang.
    »In vier Stunden. Sie können gerne nach Hause fahren und sich etwas Ruhe gönnen.«
    »Nein. Ich möchte hier bleiben.«
    Mit einem Kopfnicken führte Marlene ihn in Richtung Ausgang. »Das dachte ich mir. Am Ende des Gangs gibt es ein Wartezimmer für die Intensivstation. Ihre Freunde und Sie können dort warten. Und Bos Frau und seine Kinder ebenfalls, sobald sie hier eintreffen.«
    Sam unterdrückte die Mischung aus Abneigung und Wut, die automatisch bei der Erwähnung von Janine in ihm hochkochten.
    ‚Sie ist immer noch seine Ehefrau und sie haben Kinder zusammen. Akzeptier‘ das endlich und versuch, damit klarzukommen‘.
    Als er an der Doppeltür stehen blieb, gelang Sam sogar ein schwaches Lächeln. »Danke, Marlene.«
    »Gerne.« Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Wir kümmern uns gut um ihn.«
    »Das weiß ich.« Er hatte

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