Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweilicht

Zweilicht

Titel: Zweilicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blazon Nina
Vom Netzwerk:
dich studiert. Der Rest war Improvisation.«
    Jay dachte an das Gespräch über Matt und Robin zurück. Die gespielte Sorge und Aidans Niedergeschlagenheit, der Bad Guy, der Herz zeigte.
    »Großes Kino«, sagte er leise.
    Der Kojote in Menschengestalt deutete eine kleine Verbeugung an. »Ich mochte meine Rolle. Die andere ist nicht so lustig. Mir gab das Mondmädchen die Macht, das Rudel zu lenken, damit ich sie und die Ältesten beschütze. Und wenn sie mich ruft, dann folge und gehorche ich ihr.«
    »Wirklich?«, sagte Jay spöttisch. »Als Ivy und ich vor Matt weggelaufen sind, hast du uns entwischen lassen – und vorhin hast du deine Herrin sogar verraten. Du bist mit deinem Team abgezogen, ohne mich und die anderen zu verfolgen und anzugreifen. Nur deshalb konnten wir alle flüchten, stimmt’s?«
    Alex’ hochgewachsene Sportlergestalt schrumpfte, bis wieder der hagere Aidan vor dem Sofa stand.
    »Da hast du auch wieder recht«, meinte er mit einem Grinsen. »Tja, vielleicht war es ihr Fehler, sich ausgerechnet einen meiner Art als Diener zu wählen. Ich schätze, sie würde mir auch jetzt übel nehmen, dass ich meine Brüder nicht sofort auf dich hetze.«
    »Warum tust du es nicht?«
    Aidans Augen leuchteten beunruhigend fasziniert auf. »Manchmal braucht die Welt ein bisschen Chaos«, sagte er mit einem süffisanten Lächeln. »Und irgendwie mag ich die Menschen. Ihr seid so wunderbar unlogisch. Die Art, wie die Blonde dich aus der Trugwelt geholt hat, war schon eine große Nummer. War spannend, zu sehen, ob sie es schafft.«
    »Hast du mir deswegen geholfen?«
    Aidan lachte. »Keine Ahnung. Vermutlich wollte ich einfach mal sehen, was passiert, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Nichts ist langweiliger als ein Plan, findest du nicht?«
    Vermutlich schon , dachte Jay. Sonst wäre ich kaum hier, sondern würde mich nach Plan A ins sichere Winterlager verkriechen .
    »Du bist der Unruhestifter, der Chaos in die Welt bringt«, sagte er mehr zu sich selbst. »Zweiherz, der Kojote.« Beinahe hätte er gelacht. Robins Totemtier, und es war die ganze Zeit vor meiner Nase.
    »Tja, die Menschen kennen mich und sind vorsichtig mit dem, was ich sage und verspreche«, antwortete Aidan. »Aber das Mondmädchen und die Ältesten verlassen sich lieber auf ihre eigene Macht. Fehler für sie – oder eine Chance für mich. Je nachdem, wie man es betrachtet.« Er streckte sich vorsichtig und gähnte wieder. »Weißt du, deine Welt finde ich gar nicht mal so übel – und es ist warm.«
    Jetzt erst bemerkte Jay, dass der Ofen tatsächlich noch Wärme abstrahlte. Durch einen Spalt der Ofenklappe flackerte grünliches Licht.
    »Es brennt immer noch!«
    »Natürlich. Wenn ihre Mondmagie verlöschen würde wie ein richtiges Feuer, könnte sie einpacken und euch das Feld überlassen. Und dort, wo sie war, ist die Trugwelt am stärksten. Deshalb bin ich ganz gerne hier. Bist du sicher, dass du sie finden willst?«
    »Ja.«
    »Sie wird dir nicht zuhören. Und Linda ist zwar nicht so stark wie Matt, aber immer noch stark genug, um dich in einen Haufen Knochenkonfetti zu verwandeln.«
    »Lass das meine Sorge sein. Vielleicht bin ich ja auch jemand, der beiden Seiten nahesteht, so wie Madison. Ich kenne beide Welten, die Menschen und euch.«
    »Auch Feinde, die sich ähnlich sind, bleiben immer noch Feinde«, gab Aidan zu bedenken.
    »Aber einen Feind, den man nicht kennt, kann man nicht besiegen«, rief Jay. »Er wird stärker werden und euch verschlingen. Kommt dir das irgendwie bekannt vor? Also, was ist? Hilfst du mir jetzt, sie zu finden oder nicht?«
    Aidan betrachtete ihn ernst aus zusammengekniffenen Augen. Er schien sich die Entscheidung nicht leicht zu machen. »Suchen musst du sie schon selbst«, meinte er nach einer Weile. »Ich will mich nicht von ihr erwischen lassen, ich denke, sie wird stocksauer auf mich sein. Aber ich kann ein Auge darauf haben, dass Linda dich nicht zwischen die Zähne bekommt. Ich warne dich, falls sie aufkreuzt – und du sagst dem Mondmädchen nicht, dass du mich getroffen hast. Deal?«
    Jay atmete auf. Das war bereits mehr, als er erwartet hatte. Und vielleicht mehr, als ich jemals von einem Kojoten erwarten kann.
    »Danke«, sagte er aus vollem Herzen. »Also sind wir wieder so was wie ein Team?«
    Ein lässiges Schulterzucken. »So was wie.«
    »Was natürlich nicht heißt, dass du mich nicht auch verraten wirst, wenn du es dir wieder anders überlegst.«
    Aidan ging zur ehemaligen

Weitere Kostenlose Bücher