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Zweilicht

Zweilicht

Titel: Zweilicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blazon Nina
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einem Fremden machte: Zweiherz .
    Jay lehnte das Foto an die Colaflasche neben der Matratze und kraulte den Retriever am Nacken. Einen irrealen Moment lang wünschte er sich aus vollem Herzen, es wäre Zara. Vermutlich war er auch verrückt. Oder war es normal, seinen Hund mehr zu vermissen als seine Mutter oder sein Zuhause in Berlin? Ehemaliges Zuhause, Jay .
    Eine Weile blickten sein Onkel und er schweigend aus dem Fenster. Beide in eigene Erinnerungen versunken, die sie nicht teilen konnten. Der Wind ließ die Blätter des Amberbaums noch lauter rauschen. Jay fröstelte. Natürlich konnte er nichts erkennen, denn die Straßenbeleuchtung ließ die Umrisse des Baums wie einen Scherenschnitt erscheinen. Aber da war ein unwirkliches Gefühl, dass irgendwo da draußen zwei Augen waren, die im Verborgenen zurückstarrten.
    »Tja, dann …« Matt seufzte, wandte sich ab und ächzte wieder die Treppe hinunter. Feathers blickte ihm nach, aber er machte keine Anstalten, Jay zu verlassen. Jay stand auf und schloss das Fenster. Draußen im Baum raschelte es. Es war Unsinn, aber trotzdem trat er leise vom Fenster zurück, als fürchtete er, etwas da draußen aufzuschrecken.
    Feathers gähnte nur und trottete zur Tür. Von dort aus warf er Jay einen fragenden Blick zu.
    »Gute Idee«, murmelte Jay. »Ich sollte doch etwas essen.«
    Und aus irgendeinem Grund fühlte er sich erleichtert, sobald er die Zimmertür hinter sich zugemacht hatte.

mondfieber
    e s war ihr gelungen, die anderen vom Haus wegzulotsen, aber nun hatten sie sie hier in die Ecke getrieben. Heute bildeten die anderen eine Front und Mo war ganz allein. Sogar Coy hatte sich bereits für eine Seite entschieden.
    »Ich weiß, was du vorhast, aber ich erlaube es nicht«, sagte Ban gefährlich ruhig. »Es geht nie gut. Niemals! Sie sind tückisch und stärker, als es den Anschein hat, vergiss das nicht. Außerdem ist es verboten. Wendigo würde …«
    »Wendigo ist aber nicht hier«, schrie Mo. »Bis zum Schnee ist es noch lange hin. Ich habe also genug Zeit.«
    Der Älteste schien zu wachsen, dunkel vor ihr aufzuragen. Mo schluckte und versuchte zurückzuweichen, doch die Mauersteine drückten schmerzhaft gegen ihre Rippen. Kein Fluchtweg.
    »Ich brauche eure Erlaubnis nicht«, stieß sie hervor. »Er gehört mir.«
    Ban stieß diesen seltsam heiseren Laut aus, der sein Lachen war.
    »Träum weiter, Mondmädchen.«
    Night fand es weniger witzig. Sie sprang vor, packte Mo grob am Kragen und riss sie herum. »Rede keinen Unsinn!«
    »Was weißt du schon?« Mo machte sich los und sprang zur Seite. Sie senkte die Stimme zu einem drohenden Ton, obwohl ihr Herz flatterte. »Hast du jemals mit einem Menschen gesprochen, Night? Oder du, Coy? Es kann doch nicht die Antwort sein, sie immer nur zu töten, sobald ihr einem begegnet, der wach ist.«
    »Bisher hat das gut funktioniert«, sagte Night trocken. »Und es ist unsere Aufgabe …«
    »Ich bin ihm nah«, unterbrach Mo sie. »Und mehr noch: Ich kenne seine Welt. Das Gebäude hier zum Beispiel nennt er Schule.« Bans Blick schweifte zu dem Bau, vor dem sie standen. Er ragte wie ein schlafendes Tier hinter Mo auf. Gitter staken vor den dunklen Fensterhöhlen. Es roch nach Eisen. Sogar Mo musste zugeben, dass dieser Geruch ihr unangenehm war.
    »Schule?« Coy blinzelte verständnislos. »Was soll das sein?«
    »Sie gehen jeden Tag hierher und sitzen in den Räumen.«
    »Wozu?«
    »Um zu lernen. Und um einander zu begegnen. Und …«, sie holte tief Luft, »… um herauszufinden, wen man lieben kann.«
    Mo konnte sehen, wie Cinna voller Furcht den Atem anhielt. Die Luft zitterte unter Bans Reglosigkeit und Nights Verharren.
    »Weißt du, was es dich kosten würde?«, fragte Coy sanft. »Du kennst ihn nur im Schlaf, aber wache Menschen sind etwas völlig anderes.«
    »Ich weiß mehr über wache Menschen als ihr alle«, antwortete Mo mit fester Stimme. »Wir sind verbunden. Wenn ich ihn rufe, hört er mich. Er bewegt sich, er schlägt die Augen auf.«
    Diesmal wagte Night nicht mehr, sie anzurühren. »Hat er dich eingefangen mit seiner Magie?«, flüsterte sie voller Entsetzen. »Du hast ihm doch nicht etwa deinen Namen verraten?«
    »Nein, das würde ich nie tun. Ich weiß, dass es ihm Macht geben würde. Außerdem spricht er nicht mit mir. Noch sieht er nur sie . Das … Mädchen mit den Indianeraugen.« Allein daran zu denken, tat weh. Und zwar auf eine Art, die sie nicht einzuordnen wusste. Es war anders als der Schmerz

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