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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Auf-den-Knien-Anflehens angewendet hatte. Schließlich gab Mom ihr Ansinnen auf, vermutlich vor allem deswegen, damit ich endlich still war.
    Dennoch ging ihr das Buch nicht aus dem Sinn. Als sie erfuhr, dass ich es in den Mississippi geworfen hatte, glaubte ich schon, sie werde mir eine Backpfeife verpassen. (Das blöde Ding kehrte ohnehin zu mir zurück, und zwar knochentrocken. Es kommt immer zu mir zurück. Es ist so lästig wie ein Studienkreditgeber. Es findet mich, wo ich auch bin.)
    »Sehr riskant … einen Handel mit dem Teufel abzuschließen. Mir will kein einziges Beispiel einfallen, bei dem der Teufel nicht die Oberhand behalten hätte«, bemerkte meine Mutter.
    »Klar gibt’s da ein Beispiel: The Devil Went Down to Georgia .« Bester Countrysong aller Zeiten.
    »Von mir aus. Ein Beispiel, aber vermutlich nur, weil der Mann ein musikalisches Wunderkind war. Doch ich kann schon verstehen, warum du das Wagnis eingegangen bist.« Mom hatte sich ebenfalls einen Löffel geschnappt und probierte das Sorbet. »Das Buch prophezeit nun einmal, was geschehen wird – oder wäre in der Lage dazu, falls jemand es schaffte, länger darin zu lesen. Du hättest mit seiner Hilfe Antonia retten können.«
    Das könnte ich immer noch, dachte ich, sprach es jedoch nicht aus. Es war das Beste, wenn ich es vorerst für mich behielt. Mom zu erzählen, dass ich in der Hölle gewesen war , war das eine – ihr aber zu offenbaren, dass ich gedachte, den netten Trip zu wiederholen, etwas ganz anderes.
    »Es ist eintausend Jahre alt!« Sie war wieder auf ihrem Buch-Trip. »Du meine Güte, wozu wir es einsetzen könnten …«
    »Fang nicht wieder damit an! Also, passiert ist Folgendes: Wir sind in der Hölle gelandet, das hab ich ja schon erzählt, wir sind jedoch auch in die Vergangenheit gereist. Genauer gesagt, in die von Tinas Urururgroßmutter, dann in Sinclairs Vergangenheit und in meine Vergangenheit und schließlich …« Ich brach ab. Mom kam zwar mit meinem neuen (untoten) Dasein erstaunlich gut zurecht, dennoch hielt ich es für besser, ihr zu verschweigen, dass wir in der Zukunft gewesen waren. Entweder würde ich die Welt vernichten (oder meiner Schwester dabei behilflich sein) oder eben nicht. Aber Mom wollte ich da keinesfalls mit hineinziehen. »Bei meiner Rückkehr hat sich dann herausgestellt, dass ein paar Dinge verändert waren. Ich stolpere irgendwie in einem alternativen Zeitstrom herum.«
    Mom runzelte die Stirn: »Du meinst … ein Paralleluniversum?«
    »Nein, das Universum ist dasselbe, aber ich erinnere mich an andere Dinge.« Vielleicht. »Auf jeden Fall hast du dich früher mit keinem Mann getroffen.«
    »Oh. Oh!« Sie ließ sich gegen die Stuhllehne fallen, als ihr die Bedeutung meiner Worte aufging. »Also hast du gar nicht gewusst, dass ich … Ach, du lieber Himmel, kein Wunder, dass du in meinem Vorgarten eine Körperverletzung oder eine schwere Körperverletzung – muss das später nachschlagen – begangen hast. Ach, der arme Clive!«
    Sie lachte. Herzloses Weib!
    »Arme Betsy!«
    »Ja, ich bin wirklich zu bedauern.« Ich versuchte, ihr den Eimer mit Erdbeer-Daiquiri zu entziehen, und erhielt einen scharfen Löffelhieb auf mein Handgelenk. »Aua! Hast du schon mitgekriegt, dass ich die Königin der Vampire bin? Manche Leute haben wirklich Angst vor mir.«
    »Dann solltest du deinen zahnbewehrten Brüdern und Schwestern ein gutes Beispiel geben, indem du mitspielst. Also! Clive und ich sind seit drei Monaten zusammen. Ich habe dir zwar schon viel von ihm erzählt, aber du hast ihn noch nicht kennengelernt … was daran liegt, Kind, das du immer zur Unzeit wach bist. Nicht wahr? Genau. Tatsache ist, dass wir vier – dein Bruder, Clive und du und ich – morgen Abend zusammen essen gehen.«
    »Da muss ich leider passen.«
    »Was?«
    Wieder hob sie drohend den Löffel, deshalb beeilte ich mich, meine Gründe zu erläutern.
    »Ich muss dringend herausbekommen, was Laura vorhat, und ich muss Garrett in die Hölle begleiten, damit wir seine tote Freundin holen. Außerdem muss ich Marc retten.«
    »Marc retten?« Mom machte große Augen. Sie kannte alle meine Mitbewohner. »Wovor?«
    Verdammt! Das hier, das war der Beweis, wie sehr die Begegnung mit Clive mich aus der Bahn geworfen hatte! Ich hatte unbedingt vermeiden wollen, dass Mom etwas von der Zukunfts-Betsy erfuhr … was ja an sich ein guter Plan war, bis ich jegliche Vorsicht vergessen und die Zukunft erwähnt hatte . Himmel! Mir taten die

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