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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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setzte aus der Einfahrt zurück.
    Ich simse niemals beim Autofahren, und soweit ich weiß, bin ich der einzige Mensch in diesem Staat, der sich an das SMS-Verbot hält.
    Dreimal in drei Monaten musste ich heftig in die Eisen (Sinclairs Eisen) treten und ungläubig zuschauen, wie ein Autofahrer eine rote Ampel überfuhr, den Blick starr auf den kleinen Bildschirm in seiner Hand gerichtet. Ich bin schon unter den günstigsten Umständen kaum zu überhören (es stimmt nicht, dass ich auch noch stolz darauf bin), aber in diesem Fall hieb ich mit den Fäusten auf die Hupe, beugte mich aus dem Fenster und kreischte: »Nimm deinen Kopf aus deinem Arsch, sonst werd ich dich fressen!«
    Puh. Wenn ich nur daran dachte, wie verbreitet SMS heutzutage waren, wurde ich verrückt. Wenn mein Herz noch schlagen würde, würde es jetzt wie rasend hämmern.
    »Hi?«, erklang es zaghaft vom Rücksitz.
    Ich schrie auf und griff so hart zu, dass das Lenkrad stöhnte.
    »Hi? Betsy?«
    Dann machte ich alles nur noch schlimmer. Ich fuhr herum, um zu sehen, wer sich da auf meinem Rücksitz breitmachte. Es musste sich um einen Serienmörder handeln … nach dieser verrückten Woche kam gar nichts anderes mehr infrage.
    Das war’s also. Gleich werde ich ermordet, und nachdem ich Clive kennengelernt habe, ist mir der Tod sogar beinahe willkommen. Mein schlechtes Gewissen frisst mich bei lebendigem Leibe auf! Ich habe Sinclair nicht gesimst, dass ich ihn liebe, sondern nur, dass ich auf dem Heimweg bin. Meine SMS sind brutal kurz, ein gefühlsmäßiges Eismeer. Lieber Gott, lass ihn am Ende wieder die Liebe finden, eine Liebe zu einer Frau, die nicht so scharf ist wie ich .
    Was nun noch zu überlegen blieb: Hatte der Killer hinter mir eine Axt oder eine Hakenhand? (Man muss die Klassiker einfach lieben.)
    All das ging mir im Bruchteil einer Sekunde durch den Sinn, und weil ich den Kopf nach hinten drehte, rammte ich einen Laternenpfahl. Das Auto erzitterte und kam jäh zum Stehen. Ein kurzer Glasschauer, alles war grell, dann wurde es schlagartig dunkel. Der Lichtkegel der Laterne erlosch, und ein neuerlicher Glasregen ging auf mich nieder. Der Sicherheitsgurt hätte mich fast erwürgt, und mein mysteriöser Mitfahrer gab sein Bestes, um durch Erschrecken meinen vorzeitigen Tod herbeizuführen.
    »Werden wir jetzt Antonia holen?«, vernahm ich Garretts hoffnungsvolle Stimme. »Vor Sonnenaufgang bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Das war’s? Das ist alles, was du mir zu sagen hast?« Ich wusste ja, dass er ein schlichter Typ war, der immer nur ein Ziel auf einmal im Auge behalten konnte, aber … verflucht noch mal! »Du Arschloch! Warum hast du keinen Ton gesagt?« Ich löste den Gurt, stieß meine Tür auf und stand endlich auf wackeligen Beinen auf der Straße.
    Die Motorhaube war wie eine Ziehharmonika in Richtung Windschutzscheibe zusammengedrückt, und es roch unglaublich streng nach Benzin, Öl und heißem Metall. Ich glaubte jedoch nicht, dass die Anwohner in Gefahr waren, keiner von ihnen hatte wahrscheinlich einen so guten Geruchssinn wie ich. Garrett jedoch schien es nicht im Geringsten zu stören, was mich ziemlich wütend machte.
    Ich hustete und schwankte ein wenig, dann legte ich von Neuem los. »Du Arschloch! Lungerst einfach so auf meinem Rücksitz herum? Hast du den Verstand verlo… streich das! Mist, Sinclair wird gar nicht erfreut sein und unsere Versicherung ebenso wenig. Garrett, jetzt komm schon, Mensch, ich kann doch nicht … du solltest … was zum Teufel ?« Hmm. Ich hörte mich schon ein bisschen schrill an. Und hatte das dringende Bedürfnis, jemanden zu beißen.
    »Ich habe Euch gesagt, dass ich hier sitze.« Er war vollkommen ruhig, vielleicht sogar ein bisschen verlegen. Während ich das Gefühl hatte, gleich in tausend Stücke zu gehen, von denen jedes Einzelne bemerkenswert schlechte Laune hatte. »Ich habe es Euch in dem Moment gesagt, als Ihr eingestiegen seid. Ihr habt mich nicht gehört. Also hab ich es lauter gesagt. Aber Ihr habt mich immer noch nicht gehört.«
    Ich zerrte am Türgriff. Ich würde ihn am Schlafittchen packen und aus dem Wagen zerren. Und dann würde ich ihn mit der Laterne zu Tode prügeln. Oder mit der Beifahrertür.
    »Es stimmt«, erklärte Laura. »Er hat versucht, es dir zu sagen. Ich habe dich auch begrüßt, doch du hattest wieder diesen komischen Gesichtsausdruck … als machte dein Kopf gerade eine Pause. Weißt du, dass du manchmal irgendwie abwesend bist, wenn man versucht,

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