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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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mit dir zu reden?«
    »Und dann seid Ihr plötzlich wieder da, und manchmal habt Ihr dem Gespräch folgen können, und manchmal müssen wir Euch auseinanderlegen, worum es geht«, fügte Garrett hinzu.
    Ich konnte nur vermuten, dass ich mir den Schädel angeschlagen hatte. Was … was hatte Laura denn hier zu suchen? Garrett krabbelte aus dem Wrack, Laura schlängelte sich ebenfalls heraus. Ich beugte mich vor und spähte ins Wageninnere. »Wie viele sind denn noch da drin?«
    »Nur wir.« Garrett erholte sich allmählich von meinen Anwürfen. Sinclair hat einmal gesagt, mein Geschrei sei so, als zuckte man unter einem Peitschenhieb auf die edelsten Teile zusammen. »Wir haben auf Euch gewartet.«
    »Na toll!« Mit geschlossenen Augen raufte ich mir die Haare und widerstand dem Drang, jemanden ganz schlimm zu verhauen. »Wo soll ich bloß anfangen? Ich bin gerade so wütend auf euch, dass ich euch windelweich prügeln könnte. Muss euch bestrafen … und schreien … zu viele Gefühle auf einmal … und, ach, dieser Schmerz!«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Neeeeiiiiiiiiiiin.«
    Laura hüstelte diskret. »Wir haben denselben Unfall wie du erlitten, und uns scheint nichts passiert zu sein.«
    Das war Ansichtssache.
    »Ja, aber ihr habt den Scheißunfall verursacht! Ihr habt ja gewusst, dass ihr auf dem Rücksitz hockt, doch ich hatte keine Ahnung, und deshalb hab ich mich erschreckt, als ich Garrett hinter mir hörte, und dann hab ich ihn gesehen und danach dich, und ihr habt gewusst, was passieren würde, ich jedoch nicht.« Ich starrte auf den Schrotthaufen. »Außerdem, ihr Nullchecker, ist meine Mutter in dieser Stadt Steuerzahlerin. Sie und alle anderen werden für diese verdammte Laterne blechen müssen!«
    »Seit wann weißt du überhaupt, was Steuern sind?«
    »Hey, tolle Neuigkeiten, Laura: Du hast soeben den Wettbewerb gewonnen! Denn ich hab mich gerade gefragt, wen von euch ich zuerst umbringen soll. Ich bin jetzt ganz offiziell auf dich böser als auf Garrett, und werde dich dementsprechend bestrafen. Dies vorab: Du bist Scheiße. Und deine Mom? Die Lügen-Lady? Sie hat gelogen! Wieder einmal.« Man sollte doch meinen, dass ich allmählich mit diesem Verhalten rechnete.
    Inzwischen waren einige Fenster aufgegangen und die Anwohner lugten heraus. Kein Wunder, der Aufprall musste an diesem friedlichen Abend im beschaulichen Hastings geradezu ohrenbetäubend geklungen haben. Bestimmt hatte auch schon jemand die Cops gerufen. Mal überlegen, wo bewahrte Sinclair bloß die Zulassungspapiere auf? Ich hatte nämlich die starke Vorahnung, dass ich ein paar Unterlagen würde vorzeigen müssen. Wenigstens war niemand verletzt. Besonders ich nicht.
    »Tja, also …« Laura konnte mir nicht in die Augen schauen. Garrett hatte damit keine Probleme, aber er war auch nicht nervös, sondern wirkte eher hoffnungsvoll, wie ein Basset, der zusieht, wie sein Herrchen eine Dose Dörrfleisch öffnet. »Ich … äh, ich hab gedacht, ich muss mich wohl bei dir entschuldigen, nach allem, was passiert ist. Doch als ich zur Villa kam, habe ich in der Einfahrt Garrett getroffen, und wir sind zusammen zu deiner Mutter … Um Zeit zu sparen, hab ich uns erst in die Hölle und von dort hierher versetzt. Ich bin nicht mal im Haus gewesen. Und ich wollte auch niemanden sehen … ich meine, ich wollte allein mit dir sprechen und nicht mit den anderen. Und dann haben wir im Wagen auf dich gewartet, weil wir deine Mom nicht beunruhigen wollten.«
    (Merke: Schließ in Zukunft den verdammten Wagen ab!) Ich hätte mich eigentlich freuen sollen. Laura wollte sich entschuldigen? Super! Von nun an würden wir glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage leben. Es hatte ja keinen Sinn zurückzuschauen … Wir würden einfach immer weiterreiten und weiter und weiter, halleluja und amen.
    Aber mir war unheimlich zumute. Nicht nur, weil Garrett sich offenbar gern im Vorgarten der Villa herumdrückte, und nicht nur, weil er den Mut besaß, Laura zu fragen, ob er sie begleiten dürfe (der Garrett meiner Realität hätte kaum mit ihr geredet und sie schon gar nicht um etwas gebeten). Nein, das Schlimmste war, dass Laura nichts dabei fand, mit einem verwilderten Vampir zu meiner Mutter zu gehen, einem Vampir, dessen unvorhersehbares, gefährliches Verhalten sie kannte, einem Vampir, der nach seiner Folter und seinem Tod ungefähr fünfzig Jahre lang kein Wort mehr gesprochen hatte. Und dann … dann! Die Stirn zu haben, geduldig auf meinem

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