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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Rücksitz zu warten! Um sich zu entschuldigen, sieh mal einer an! Und total überrascht zu sein, weil ich ausflippte!
    »Laura …«
    »Ich hab geglaubt, dir einen Gefallen zu tun, wenn ich das Buch nicht zurückgebe. Das glaubst du mir doch, Betsy?« Lauras Augen waren riesig, und im linken schimmerte eine einzige Träne. Sie hätte stumm um Verzeihung flehen können. »Nicht wahr?«
    Ich kaute an meiner Unterlippe und dachte nach. Was an sich schon ein Fortschritt war. Vor einem Jahr noch hätte ich mich überschlagen in dem Bemühen, Lauras Entschuldigung anzunehmen. Ich wäre um jeden Anlass froh gewesen, der uns half, Frieden zu schließen.
    Noch einmal: Ich war sehr froh, dass sie mich gesucht hatte und dass sie sich reumütig zeigte. Aber das zählte zu ihren unheimlichen Charakterzügen. Laura konnte sich binnen Sekunden von einem zuckersüßen Mädchen in einen Feuer speienden Vulkan verwandeln. Und dann, ebenso plötzlich, konnte sie wieder friedlich werden und um Verzeihung bitten. Ihr Verhalten war verwirrend und kaum vorhersehbar.
    Doch ich hatte keine Wahl. Ich musste ihr verzeihen, sie in den Arm nehmen und so tun, als wäre unser Zwist zum Teil meine Schuld. Weil ich es mir nicht leisten konnte, mit dem Antichristen entzweit zu sein.
    Noch nicht. Und es war schrecklich, dass ich überhaupt darüber nachdachte, wann dieser Schritt zwangsläufig erfolgen musste. Nicht nur ich, auch meine kleine Schwester hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. Als ich sie kennengelernt hatte, war sie eine übereifrige Kirchgängerin gewesen … jetzt konnte man von Glück sagen, wenn sie ein Gotteshaus zweimal im Monat von innen sah. Laura hatte sich nie gestritten, kaum jemals die Stimme erhoben. Aber sie hatte Vampire und mindestens einen Serienmörder getötet.
    Und ich will gar nicht erst von der Zeit reden, als sie versucht hatte, mich umzubringen.
    Was ich damit sagen will: Ich konnte mir keinen Groll leisten, was mir ziemlich schwerfiel, denn ich kann sehr nachtragend sein. Und obwohl ich am liebsten an meinem rechtschaffenen Zorn festgehalten hätte, nickte ich und umarmte sie, blieb dabei jedoch auf Abstand (die Schultern einander zugeneigt, die Hinterteile weit auseinander). Ich sagte, alles wäre wieder gut, wäre ja keine große Sache, das Wichtigste wäre, dass sie wieder zu sich gekommen war.
    Nun raten Sie mal, was davon gelogen war?
    Laura erwiderte meine Umarmung so ungestüm, dass ich förmlich zerquetscht wurde. Statt ihre Hände lediglich auf meinen Rücken zu legen, klammerte sie sich an meinem T-Shirt fest. Es war weniger eine Umarmung als vielmehr … ein Festhalten. Als drohte sie zu ertrinken oder so. Als könnte ich allein sie retten.
    »Okay, freut mich, dass du nicht mehr auf diesem Trip bist, und … äh, ich bin froh, dass wir das klären konnten. Hör mal, wir müssen unbedingt zur Villa und uns um dieses Marc-Wesen kümmern, aber der Wagen ist …«
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, rief jemand. Ich drehte mich um und schenkte dem besorgten Anwohner mein schönstes Miss-Burnsville-Winken.
    »Alles bestens!«, log ich fröhlich. »Trotzdem danke der Nachfrage.« Nein, Sir, hier sind weder Vampire noch Antichristen. Bloß ein typischer Einpark-Unfall.
    »Ich hab gedacht, wir könnten ein Höllenportal benutzen, da dein Wagen ja Schrott ist.«
    »Wie? Oh.« Irgendwie hatte sie recht. Dass wir rasch und dennoch unauffällig aus der Gegend verschwinden mussten, war im Moment das Wichtigste. »Mmmm, ja, klingt gut … aber wir könnten doch auch ein Taxi nehmen. Oder Sinclair könnte uns abholen und derweil um seinen Jetta trauern. Ich glaube, ein Höllenportal als Transportmittel zu benutzen würde alles nur unnötig kompliziert machen.« Aus irgendeinem Grund musste ich an einen der besten Pixar-Filme aller Zeiten denken: Oben (Kevin, der Paradiesvogel, und Kevins Küken sind meine Lieblingsfiguren!). In einer Szene sagt Russell, der kleine Junge, dass er von den Paradiesfällen den Bus nach Hause nehmen will. »Boah, ich muss bestimmt Milliarden Mal umsteigen, um nach Hause zu kommen.« Und eine Busfahrt via Hölle … wie oft musste man wohl umsteigen, um von der Hölle wieder nach Hause zu kommen?
    »Wir holen jetzt Antonia.«
    Das war, wie mir auffiel, keine Frage. Garrett trug kaum etwas zur Unterhaltung bei, außer dass er mich halb zu Tode erschreckt hatte und nun nervte, dass ich ihn in die Hölle bringen sollte. Alles, was damit nicht in Verbindung stand, interessierte ihn

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