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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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auch die Umgebung auf sie ab. »Ihr könnt gleich wieder gehen, Kinder. Und Sie auch, wer immer Sie sein mögen.« Ihre Nasenflügel flatterten, während sie Garrett beäugte … den mageren, nervösen Garrett.
    »Ich will Antonia.«
    »Sie können mich nicht haben«, erwiderte meine nuttige Stiefmutter zimperlich.
    Man musste es Garrett hoch anrechnen, dass er weder angewidert stöhnte noch sich erbrach. »Die andere Antonia.«
    »Ich weiß nicht recht, ob wir auf diese Weise Erfolg haben werden«, murmelte Laura und legte Garrett die Hand auf den Arm. »Indem wir es hinausposaunen.«
    »Ich will Antonia.«
    »Seine Methode, nicht auf die Ratschläge anderer zu hören, hat durchaus etwas für sich«, bemerkte ich und wandte mich an Ant. »Ich nehme eine heiße Schokolade aus Vollmilch, mit Zimt und einer Extraportion Sahne bitte.«
    »Du warst nie auch nur annähernd so witzig, wie du glaubst.«
    »Und du hast es stets geschafft, die Latte in Bezug auf Gier und Selbstsucht höher zu hängen. Jetzt geh schon deine Chefin holen, Ananasfrisur, bevor ich dir beweise, dass ich die Tochter meiner Mutter bin!«
    Ant schnaubte verächtlich. Was ich auch erwartet hatte. Ihr mit Mutter zu drohen, hatte nur zu ihren Lebzeiten funktioniert. Jetzt bestand kein Anlass mehr für Ant, Mom zu fürchten, und vor mir brauchte sie wahrscheinlich auch keine Angst mehr zu haben. Am faszinierendsten fand ich jedoch, dass Ant keinerlei Erschrecken gezeigt hatte, als sie uns durch Lauras Höllenportal ins Wartezimmer hatte steigen sehen.
    Laura benutzte ihr Höllenfeuerschwert, um Portale in die Zeit zu schneiden. Ich wusste zwar, wie sie aussahen, hatte aber nie mitangesehen, wie es wirkte, wenn jemand durch so ein Portal einen Raum betrat. Ich hoffte nur, dass es so richtig cool und umwerfend wirkte.
    Ant ihrerseits machte keine Anstalten, meiner Aufforderung nachzukommen.
    »Wo ist deine Chefin?«, quengelte ich. »Ich werde sie nach allen Regeln der Kunst zusammenscheißen.«
    »Keine von euch hat einen Termin oder wird erwartet, und meine ›Chefin‹, wie du sie so ungehobelt titulierst …«
    »Ungehobelt. Das sagst gerade du. Ungehobelt. Also bitte .«
    »… hat zu tun – ein Umstand, den selbst eine Betsy verstehen sollte. Sie ist wirklich sehr beschäftigt. Verstehst du, was ›beschäftigt‹ bedeutet, Betsy?«
    »Ja, das ist ein Daseinszustand, den du nie ertragen musstest.« Ha! Gut gegeben!
    »Meinst du? ›Beschäftigt‹ ist zudem noch milde ausgedrückt. Allein in dieser Zone haben wir über sechzehn Milliarden Seelen zu betreuen.«
    »Sechzehn Milliarden?« Hätte ich raten müssen, hätte ich auf … vielleicht zehn Millionen getippt. »Echt jetzt?«
    »Sechzehn Milliarden, siebenhundertneunundvierzig Millionen, achthundertvierundzwanzigtausend und drei.«
    »Es ist unheimlich und ekelhaft, dass du ihre Anzahl so genau im Kopf hast.«
    »Und alle haben natürlich ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Weswegen wir ja auch hier sind. Um ihnen zu dienen.«
    »Weil sie auf ewig im Feuer brennen oder in ihrer ganz persönlichen Hölle schmoren müssen?«
    »Ganz recht. Wir dienen ihnen und nicht umgekehrt. Wie ich gehört habe, war das schon immer so. Damit will ich nur ausdrücken, wie beschäftigt die Chefin ist. Natürlich«, ihr Ton wurde sanfter, als sie sich an Laura wandte, »würde sie aus dir sicherlich eine Ausnahme machen, Honey.«
    »Wolltest du nicht sagen, dass sie für sie eine Ausnahme machen würde?«, wandte ich ein.
    Ant schnippte mit ihren künstlichen Fingernägeln, die in einem ansprechenden Nutten-Rot lackiert waren, in meine Richtung. »Das habe ich doch gesagt.«
    »Für mich klingt das jedenfalls nach einer heftigen freudschen Fehlleistung«, betonte ich. Warum war ich eigentlich die Einzige, die das beunruhigend fand? Ganz einfach: Weil Laura in der Hölle nicht das Geringste zu befürchten hatte. Wer würde so verrückt sein, ihr etwas antun zu wollen? Und Garrett war ohnehin alles gleichgültig, ihn interessierte nichts anderes, als seine geliebte Werwölfin in seine starken, neurotischen, untoten Arme zu schließen.
    Ant tätschelte liebevoll ihr hoch aufgetürmtes gelbes Haar. »Benutze keine Worte, deren Bedeutung du nicht verstehst.«
    »Okay. Ich verstehe die Bedeutung von ›verprügeln‹. Und von ›verstümmeln‹. Ich verstehe die Bedeutung von ›Säure‹ und ›Verbrennungen‹, von ›entstellen‹ und ›Zerstörung‹ und ›verunstalten‹ und ›Narbe‹ und ›Beschädigung‹ und

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