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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gesprächig.«
    »Hast du trotzdem etwas aus ihm rausbekommen?«
    »Er kann Bullen nicht leiden. Mich mag er auch nicht besonders. Und ich kann ihn nicht ausstehen. Er wohnt in der Morton Street und ist ein brutaler Säufer.«
    »Woher weißt du, daß er ein brutaler Säufer ist?«
    »Von seinem Nachbarn.«
    Morelli sah mich von der Seite an. »Ganz schön mutig.«
    »Finde ich nicht«, log ich dreist. »Das ist doch Routine.«
    »Hoffentlich hast du deinen Namen für dich behalten. Sandeman wäre bestimmt nicht erfreut, wenn er wüßte, daß du ihn ausspioniert hast.«
    »Ich habe dem Nachbarn meine Visitenkarte gegeben.« Daß ich auf der Feuertreppe erwischt worden war, behielt ich für mich. Warum solche Nebensächlichkeiten erwähnen?
    Morelli schien an meinem Verstand zu zweifeln. »Ich habe gehört, bei Macy's suchen sie Kosmetikerinnen.«
    »Fang nicht wieder damit an. Ich gebe ja zu, es war ein Fehler.«
    »Bei dir wird das langsam zur Gewohnheit, du Dummerchen.«
    »Das ist eben mein Stil. Und nenn mich nicht Dummerchen.«
    Manche Leute beziehen ihr Wissen aus Büchern, andere hören auf gute Ratschläge, und wieder andere lernen durch ihre Fehler. Ich gehöre in die letzte Kategorie. Wenigstens mache ich den gleichen Fehler nur selten zweimal. Höchstens im Umgang mit Morelli. Er hatte die Angewohnheit, mein Leben in regelmäßigen Abständen auf den Kopf zu stellen. Und ich hatte die Angewohnheit, mir das gefallen zu lassen.
    »Hat deine Tour durch die Bestattungsinstitute etwas ergeben?«
    »Nichts.«
    Er stellte den Motor ab und beugte sich zu mir. »Du riechst nach Nelken.«
    »Paß auf, du zerquetschst den Kuchen.«
    Er sah auf die Tüte. »Das ist ziemlich viel.«
    »Findest du?«
    »Was meinst du, wie du in die Breite gehst, wenn du das alles allein futterst.«
    Ich seufzte. »Okay, du kannst etwas von dem Kuchen abhaben. Aber komm bloß nicht auf dumme Gedanken.«
    »Was soll das denn bedeuten?«
    »Das weißt du genau!«
    Morelli grinste.
    Fast hätte ich hochmütig den Kopf in den Nacken geworfen, aber da ich fand, daß es dafür schon zu spät am Abend war, begnügte ich mich mit einem wütenden Knurren. Ich stolzierte los, und Morelli heftete sich an meine Fersen. Ohne ein Wort zu wechseln, fuhren wir mit dem Fahrstuhl nach oben. Beim Anblick meiner nur angelehnten Wohnungstür blieben wir schlagartig stehen. Kratzspuren markierten die Stelle, wo das Werkzeug zwischen Rahmen und Tür geschoben worden war.
    Morelli zog die Waffe. Während er mir bedeutete, zur Seite zu treten, ließ er die Tür nicht aus den Augen.
    Ich holte meinen .38er aus der Handtasche und drängte mich vor ihn. »Meine Wohnung, mein Problem«, sagte ich. Ich hatte zwar keine besondere Lust, den Helden zu spielen, wollte die Kontrolle über die Situation aber nicht aus der Hand geben.
    Morelli zog mich zurück. »Sei kein Idiot.«
    Mr. Wolesky kam mit einer Abfalltüte aus seiner Wohnung und beobachtete unser Gerangel. »Was ist hier los?« fragte er. »Soll ich die Polizei rufen?«
    »Ich bin Polizist«, sagte Morelli.
    Mr. Wolesky musterte ihn ausgiebig, dann sagte er zu mir: »Wenn er Sie belästigt, lassen Sie es mich wissen. Ich gehe nur kurz den Müll wegbringen.«
    Morelli sah hinter ihm her. »Ich glaube fast, er traut mir nicht.«
    Kluger Kopf.
    Vorsichtig spähten wir in mein Apartment. Beim Betreten der Diele blieben wir fast so dicht beieinander wie siamesische Zwillinge. In Küche und Wohnzimmer war kein Eindringling zu entdecken. Wir durchsuchten das Bad und das Schlafzimmer, sahen unter dem Bett nach und inspizierten die Feuertreppe vor dem Fenster.
    »Alles in Ordnung«, sagte Morelli. »Sieh nach, ob etwas gestohlen oder zerstört wurde. Ich versuche inzwischen, die Tür zu sichern.«
    Auf den ersten Blick schien der Schaden hauptsächlich aus Wandschmierereien zu bestehen, die sich um weibliche Geschlechtsorgane und anatomisch unmögliche Andeutungen drehten. Mein Schmuckkästchen war offenbar nicht angerührt worden. Das grenzte schon an eine Beleidigung, da meine Straßohrringe so echt aussahen, daß sie als Brillanten hätten durchgehen können. Na ja, der Täter hatte eben keine Ahnung. Er konnte ja noch nicht einmal Vagina buchstabieren.
    »Die Tür schließt nicht mehr, aber man kann die Kette vorlegen«, rief Morelli aus der Diele. Dann ging er ins Wohnzimmer. Plötzlich wurde es unheimlich still.
    »Joe?«
    »Ja.«
    »Was machst du?«
    »Ich sehe mir deine Katze an.«
    »Ich habe keine

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