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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Katze.«
    »Was denn dann?«
    »Einen Hamster.«
    »Weißt du das genau?«
    Mir wurde ganz anders.
Rex!
Ich rannte ins Wohnzimmer, wo Rex' Glaskäfig auf einem Beistelltisch stand. Ich blieb stocksteif stehen und schlug die Hand vor den Mund. Eine große schwarze Katze steckte in dem Hamsterkäfig, dessen Drahtdeckel mit Isolierband festgeklebt worden war.
    Der Anblick schnürte mir die Kehle zu. Es war Mrs. Delgados Katze, die da in dem Käfig kauerte und kurz vor einem Tobsuchtsanfall stand. Sie machte keinen besonders hungrigen Eindruck, und Rex war nirgendwo zu sehen.
    »Scheiße«, sagte Morelli.
    Ich gab einen gurgelnden Laut von mir, fast schon ein Schluchzen, und biß mir in die Hand, um nicht laut loszuheulen.
    Morelli legte den Arm um mich. »Ich kaufe dir einen neuen Hamster. Ich kenne den Besitzer einer Zoohandlung. Wahrscheinlich ist er noch nicht im Bett. Wenn ich ihn frage, macht er uns den Laden bestimmt noch mal auf.«
    »Ich will keinen neuen Hamster«, plärrte ich los. »Ich will Rex. Ich habe ihn geliebt.«
    Morelli drückte mich an sich. »Ist ja schon gut. Er hatte doch ein schönes Leben. Und bestimmt war er nicht mehr der Jüngste. Wie alt war er denn?«
    »Zwei.«
    Die Katze fauchte bösartig.
    »Das ist Mrs. Delgados Katze«, sagte ich. »Sie wohnt über mir, und die Katze wohnt auf der Feuertreppe.«
    Morelli holte eine Schere aus der Küche. Er schnitt das Klebeband durch und nahm den Deckel ab. Die Katze sprang heraus und fegte ins Schlafzimmer. Morelli folgte ihr, öffnete das Fenster und die Katze war verschwunden.
    Ich sah in den Käfig, konnte aber keine Hamsterüberreste entdecken. Kein Fell, keine kleinen Knochen, keine gelblichen Nagezähne. Absolut nichts.
    Morelli trat neben mich. »Ganz schön gründlich«, sagte er. Ich schluchzte erneut auf.
    Wir hockten eine ganze Weile vor dem Käfig und starrten schweigend in die Streu und auf die Rückseite der Suppendose. »Wofür ist die Dose?« wollte Morelli wissen. »Er hat darin geschlafen.«
    Morelli klopfte mit dem Finger an die Dose, und Rex kam herausgeflitzt.
    Vor Erleichterung wäre ich beinahe in Ohnmacht gefallen. Ich wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, und brachte keinen Ton heraus.
    Rex war offensichtlich in einem ähnlichen Zustand wie ich. Er rannte mit bebender Schnauze im Käfig auf und ab, und seine schwarzen Knopfaugen fielen ihm fast aus dem Kopf.
    »Armes Kerlchen«, sagte ich und nahm ihn aus dem Käfig, um ihn mir genauer anzusehen.
    »Vielleicht solltest du ihn ein bißchen in Ruhe lassen«, sagte Morelli. »Er scheint ziemlich durcheinander zu sein.«
    Ich streichelte Rex den Rücken. »Hast du das gehört? Bist du durcheinander?«
    Rex' Reaktion bestand darin, mir die Zähne in die Daumenkuppe zu schlagen. Mit einem Schrei riß ich die Hand weg, wodurch der Hamster wie ein Frisbee durch die Luft geschleudert wurde. Er segelte durch das Zimmer, schlug dumpf auf, lag einige Sekunden wie betäubt da und verkroch sich schnell hinter dem Bücherregal.
    Morelli warf einen Blick auf meinen blutenden Daumen und sah dann hinüber zum Regal. »Soll ich ihn erschießen?«
    »Nein, du sollst ihn nicht erschießen. Hol dir das große Sieb aus der Küche, und fang ihn ein, während ich mich verarzte.«
    Als ich fünf Minuten später aus dem Badezimmer kam, kauerte Rex wie versteinert unter dem Sieb. Morelli saß am Eßtisch und verschlang den Gewürzkuchen. Für mich hatte er ein Glas Milch und zwei Stücke Kuchen hingestellt.
    »Ich glaube, es ist nicht sonderlich schwer zu erraten, wer für diesen Überfall verantwortlich ist«, sagte Morelli und zeigte auf meine Visitenkarte, die mit einem Tranchiermesser mitten auf der Tischplatte befestigt war. »Netter Tischschmuck«, feixte er. »Wie war das noch? Du hast einem von Sandemans Nachbarn deine Visitenkarte gegeben?«
    »Ich hielt es für eine gute Idee.«
    Morelli trank seine Milch aus und vertilgte den restlichen Kuchen, dann lehnte er sich zufrieden zurück. »Hat dich diese Geschichte sehr mitgenommen?« fragte er.
    »Besonders gut vertragen habe ich sie nicht.«
    »Möchtest du, daß ich hierbleibe, bis die Tür repariert ist?«
    Ich dachte über seinen Vorschlag nach. Ich war schon früher in brenzlige Situationen geraten und kannte das Gefühl, allein und verängstigt zu sein. Das Problem war nur, daß ich das vor Morelli nicht zugeben wollte. »Meinst du, er kommt wieder?«
    »Heute nacht bestimmt nicht. Und wenn du ihm von jetzt an aus dem Weg

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