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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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glaube, sie war in der Schule zwei Klassen unter dir.«
    »War das seine erste Festnahme?«
    Connie schüttelte den Kopf. »Das geht schon ewig so. Ein echtes Schwein. Immer, wenn er ein paar Bier intus hat, verprügelt er Kitty. Manchmal schlägt er sie krankenhausreif. Sie hat ihn schon öfter angezeigt, aber immer wieder einen Rückzieher gemacht. Ich nehme an, sie hat Angst.«
    »Klingt ja reizend. Was bringt mir der Kerl ein?«
    »Der mußte bloß zweitausend Dollar hinlegen. Gewalt in der Ehe ist für viele immer noch ein Kavaliersdelikt.«
    Ich klemmte mir die Papiere unter den Arm. »Bis bald.«
    Kitty und Eugene wohnten gegenüber der alten Knopffabrik an der Ecke Baker und Rose Street. Das schmale Reihenhaus grenzte direkt an den Bürgersteig, eine Veranda oder einen Vorgarten gab es nicht. Es war mit kastanienbraunen Schindeln verkleidet, an den weiß gestrichenen Fensterrahmen und Rohren blätterte die Farbe ab. Die Vorhänge im Wohnzimmer waren zugezogen. Im ersten Stock brannte nirgendwo Licht.
    Das Tränengas hatte ich griffbereit in der Jackentasche, Handschellen und Elektroschocker steckten im Bund meiner Levis. Als ich klopfte, hörte ich Geräusche im Haus. Ich klopfte erneut. Eine Männerstimme rief etwas Unverständliches. Noch mehr Geschäftigkeit, dann ging die Tür auf.
    Eine junge Frau verschanzte sich hinter der vorgelegten Kette. »Ja?«
    »Sind Sie Kitty Petras?«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte zu Eugene, Ihrem Mann. Ist er da?«
    »Nein.«
    »Ich habe aber gerade eine Männerstimme gehört. Klang wie Eugene.«
    Kitty Petras war spindeldürr, mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck und großen braunen Augen. Sie war ungeschminkt. Die braunen Haare hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war nicht sonderlich hübsch, aber auch nicht unattraktiv. Vor allem war sie nichtssagend. Sie hatte das kaum einprägsame Gesicht einer geschlagenen Frau, die jahrelang versucht hatte, sich unsichtbar zu machen.
    Sie betrachtete mich argwöhnisch. »Kennen Sie Eugene?«
    »Ich arbeite für sein Kautionsbüro. Eugene hätte gestern vor Gericht erscheinen sollen, und nun würden wir gern einen neuen Termin vereinbaren.« Es war keine richtige Lüge, aber eben doch nur die halbe Wahrheit. Zuerst würde tatsächlich ein neuer Termin festgelegt werden, aber dann kam er bis zur Verhandlung in eine dunkle, stinkende Zelle.
    »Ich weiß nicht…«
    Plötzlich tauchte Eugene hinter ihr auf. »Was ist los?«
    Kitty trat zur Seite. »Diese Frau möchte, daß du dir einen neuen Verhandlungstermin geben läßt.«
    Eugene drückte sein Gesicht in den Türspalt. Das auffälligste an ihm waren sein Kinn, die Nase, die rotgeränderten Augen und eine hochprozentige Fahne. »Hä?«
    Ich wiederholte mein Lügenmärchen und trat einen Schritt zur Seite, so daß er die Tür öffnen mußte, wenn er mich sehen wollte.
    Die Kette schlug klappernd gegen den Türrahmen.
    »Sie wollen mich wohl verscheißern?« sagte Eugene.
    Ich schob mich ins Haus und log, daß sich die Balken bogen.
    »Es wird höchstens ein paar Minuten dauern. Wir müssen nur kurz zum Gericht.«
    »Dazu kann ich nur eins sagen.« Er drehte sich um, ließ seine Hose herunter und bückte sich. »Sie können mich mal am Arsch lecken.«
    Da er mit dem Rücken zu mir stand, war das Tränengas ziemlich sinnlos, also zog ich den Elektroschocker aus dem Hosenbund. Ich hatte ihn noch nie eingesetzt, aber er machte einen sehr benutzerfreundlichen Eindruck. Ich beugte mich vor und drückte das Gerät gegen Eugenes Hintern. Er quiekte kurz und sackte in sich zusammen.
    »Oh, Gott«, kreischte Kitty. »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    Ich sah auf Eugene hinunter, der regungslos und mit heruntergelassener Hose vor mir lag. Sein Blick war glasig und der Atem etwas flach, aber was sollte man auch anderes von einem Mann erwarten, der gerade genügend Strom abbekommen hatte, um damit ein kleines Zimmer zu beleuchten? Er war käseweiß, aber das war er vorher auch schon gewesen. »Das war ein Elektroschocker«, sagte ich. »Laut Gebrauchsanweisung hinterläßt er keine bleibenden Schäden.«
    »Schade. Ich wünschte, Sie hätten ihn umgebracht.«
    »Wollen Sie ihm nicht die Hose hochziehen?« Die Welt war auch ohne den Anblick von Eugenes Schniedelwutz häßlich genug.
    Als Kitty ihm den Reißverschluß zugezogen hatte, stupste ich ihn leicht mit dem Fuß an. Er reagierte so gut wie gar nicht. »Es ist wahrscheinlich besser, wenn wir ihn in mein Auto

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