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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Lieferwagen vorbei. Sekunden später tauchte er wieder auf und hielt an.
    Ich richtete das Nachtsichtgerät auf den Fahrer. »Er scheint weiß zu sein«, sagte ich zu Ranger. »Aber er trägt eine Skimaske. Ich kann ihn nicht richtig erkennen.«
    Ein BMW schob sich hinter den Lieferwagen, und vier Schwarze stiegen aus. Wir konnten hören, wie die Seitentür des Lieferwagens geöffnet wurde. Gedämpfte Stimmen schallten herüber. Jemand lachte. Ein Schwarzer lud große Holzkisten aus, trug sie zum BMW und verstaute sie im Kofferraum. Dann ging er zu dem Lieferwagen zurück und holte die nächste Holzkiste.
    Plötzlich flog hinter der aufgebockten Schrottkarre die Haustür auf, Polizisten stürmten mit gezückten Waffen auf den BMW zu. Ein Streifenwagen kam angerast und blieb schlingernd stehen. Die vier Schwarzen stoben in alle Himmelsrichtungen auseinander. Es fielen Schüsse, und der Lieferwagen raste davon.
    »Behalte du den Lieferwagen im Auge«, rief Ranger und sprintete zu seinem Bronco. »Ich komme hinter dir her.«
    Ich gab Vollgas. Erst als ich aus der Seitenstraße schoß, merkte ich, daß der Lieferwagen bereits von einem anderen Auto verfolgt wurde. Reifen quietschten, ich stieß einen Fluch aus, und mit einem dumpfen
Wumm
knallte der Verfolger gegen den Buick. Dabei wurde das Blaulicht vom Dach des Wagens geschleudert und segelte wie eine Sternschnuppe durch die Nacht. Ich hatte den Aufprall kaum gespürt, aber das andere Auto, vermutlich ein Polizeiwagen, war gute fünf Meter zurückgeschleudert worden.
    Die Rücklichter des Lieferwagens entfernten sich immer weiter, und ich spielte mit dem Gedanken, ihnen hinterherzujagen. Vermutlich keine sonderlich gute Idee. Fahrerflucht nach dem Zusammenstoß mit einem Polizeiwagen schien mir nicht besonders ratsam.
    Ich suchte gerade in der Handtasche nach meinem Führerschein, als die Tür aufgerissen wurde und mich niemand anderer als Joe Morelli aus dem Wagen zerrte. Ungläubig starrten wir uns an.
    »Das gibt es nicht«, schrie Morelli. »Ich glaub es einfach nicht. Liegst du eigentlich nachts wach und überlegst dir, wie du mir das Leben zur Hölle machen kannst?«
    »Das wäre doch etwas zuviel des Guten.«
    »Du hättest mich beinahe umgebracht.«
    »Jetzt übertreibe mal nicht. Außerdem mußt du es nicht gleich persönlich nehmen. Ich wußte ja nicht mal, daß du in dem Auto sitzt.« Und wenn ich es gewußt hätte, wäre ich wahrscheinlich getürmt. »Außerdem rege ich mich schließlich auch nicht darüber auf, daß du mir in die Quere gekommen bist. Ohne dich hätte ich ihn erwischt.«
    Morelli fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich hätte auswandern sollen, als noch Zeit dazu war. Ich hätte in der Navy bleiben sollen.«
    Ich sah zu seinem Auto hinüber. Ein Teil des Kotflügels fehlte, und die Stoßstange lag auf der Erde. »Es ist gar nicht so schlimm. Wahrscheinlich fährt es sogar noch.«
    Wir betrachteten das hellblaue Monster. Es hatte nicht den kleinsten Kratzer abbekommen.
    »Ist eben ein Buick«, sagte ich entschuldigend. »Ich habe ihn geliehen.«
    Morelli würdigte mich keines Blickes. »Scheiße.«
    Ein Streifenwagen hielt hinter ihm. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, könnte nicht besser sein«, sagte Morelli. »Mir geht es blendend.« Der Streifenwagen fuhr weiter.
    »Ein Buick«, sagte Morelli. »Ganz wie in alten Zeiten.«
    Als Achtzehnjährige hatte ich Morelli mit einem ähnlichen Auto quasi überfahren.
    »Ist das Ranger da hinten in dem Bronco?« fragte Morelli.
    Ich drehte mich um. Ranger hatte sich nicht vom Fleck gerührt, er hing über dem Lenkrad und schüttelte sich vor Lachen.
    »Willst du den Unfall melden?« fragte ich.
    »Das wäre wirklich zuviel der Ehre.«
    »Hast du den Typen im Lieferwagen gesehen? Glaubst du, es war Kenny?«
    »Er war so groß wie Kenny, wirkte aber schmaler.«
    »Vielleicht hat er abgenommen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Morelli. »Ich hatte nicht das Gefühl, daß es Kenny war.«
    Der Bronco kam langsam herangerollt. »Ich verschwinde jetzt lieber«, sagte Ranger. »Ich will nicht das fünfte Rad am Wagen sein.«
    Ich half Morelli, die Stoßstange auf den Rücksitz zu verfrachten und die restlichen Autotrümmer an den Straßenrand zu kicken.
    »Ich muß zurück auf die Wache«, sagte Morelli. »Ich will dabeisein, wenn sie die Kerle vernehmen.«
    »Läßt du die Nummernschilder des Lieferwagens überprüfen?«
    »Der war bestimmt gestohlen.«
    Ich stieg in den Buick und fuhr rückwärts aus der

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