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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von der Festnahme.«
    »Wir haben die vier Schwarzen aus dem BMW geschnappt«, sagte Morelli. »Aber die wissen auch nichts. Das Geschäft ist am Telefon vereinbart worden.«
    »Was ist mit dem Lieferwagen?«
    »Geklaut, wie ich mir schon dachte. In Trenton zugelassen.«
    Die Mikrowelle piepste, und ich nahm das Popcorn heraus. »Schwer zu glauben, daß man mitten in der Nacht in die Jackson Street fährt, um von jemandem geklaute Army-Knarren zu kaufen, den man nur vom Telefon kennt.«
    »Der Verkäufer kannte die richtigen Leute. Das hat den Typen offensichtlich gereicht. Wir haben es nicht mit Profis zu tun.«
    »Gibt es Anhaltspunkte, die Kenny mit der Sache in Verbindung bringen?«
    »Gar keine.«
    Ich schüttete das Popcorn in eine Schüssel, die ich gleich an Morelli weiterreichte. »Auf wen hat sich der Verkäufer berufen? Jemand, den ich kenne?«
    Morelli holte ein Bier aus dem Kühlschrank. »Willst du auch eins?«
    Ich nahm eine Dose und öffnete sie. »Also, was ist, kenn ich ihn?«
    »Vergiß es. Es hilft uns bei der Suche nach Kenny nicht weiter.«
    »Habt ihr eine Personenbeschreibung des Verkäufers? Wie klang seine Stimme? Welche Augenfarbe hatte er?«
    »Ein typischer Weißer, mit durchschnittlicher Stimme und ohne besondere Merkmale. Auf seine Augenfarbe hat keiner geachtet. Die Jungs wollten ihn schließlich nicht vernaschen, sie wollten bloß die Kanonen.«
    »Wenn wir zusammengearbeitet hätten, wäre er uns nicht durch die Lappen gegangen. Du hättest mich anrufen sollen«, sagte ich. »Als Kautionsdetektivin habe ich ein Recht darauf, an Einsätzen beteiligt zu werden, die meinen Fall betreffen.«
    »Falsch. Wir können dich zu einem Einsatz mitnehmen, wir müssen aber nicht.«
    »Okay, und warum bin ich dann nicht verständigt worden?«
    Morelli nahm sich eine Handvoll Popcorn. »Es gab keine konkreten Hinweise, daß Kenny den Lieferwagen fahren würde.«
    »Aber es bestand die Möglichkeit.«
    »Ja, die Möglichkeit bestand.«
    »Und du hast es vorgezogen, mich nicht zu informieren. Ich wußte es. Ich habe es gleich gewußt, du willst mich bescheißen.«
    Morelli zog ins Wohnzimmer um. »Heißt das, du erklärst mir schon wieder den Krieg?«
    »Das heißt, du bist eine Schweinebacke. Gib mir mein Popcorn und verschwinde.«
    »Nein.«
    »Was heißt hier nein?«
    »Wir hatten eine Absprache. Du kriegst die Informationen, und ich bekomme das Popcorn. Ich nehme mir nur, was mir zusteht.«
    Am liebsten hätte ich Morelli die gleiche Behandlung wie Eugene Petras angedeihen lassen.
    »Überleg dir genau, was du tust«, sagte Morelli. »Wenn du auch nur in die Nähe des Tischchens kommst, kriege ich dich sofort wegen unerlaubten Mitführens einer Waffe dran.«
    »Du bist ekelhaft. Das wäre Amtsmißbrauch.«
    Morelli nahm die Ghostbusters-Kassette vom Fernseher und schob sie in den Videorecorder. »Willst du dir den Film jetzt ansehen oder nicht?«
    *
    Als ich aufwachte, hatte ich schlechte Laune, wußte aber nicht genau weshalb. Vermutlich lag es daran, daß ich keine Gelegenheit bekommen hatte, Morelli einen Elektroschock zu verpassen, ihn zu erschießen oder ihm wenigstens eine Ladung Tränengas zu verabreichen. Er war gegangen, als der Film zu Ende und die Popcornschüssel leer war. Zum Abschied riet er mir, ich solle mehr Vertrauen zu ihm haben.
    »Sicher«, sagte ich. Wenn meine Tante Räder hätte…
    Ich setzte Kaffee auf, rief bei Eddie Gazarra an und bat um einen Rückruf. Dann lackierte ich mir die Zehennägel und trank Kaffee, während die Rice Krispies und Marshmallows in der Pfanne brutzelten. Ich verspeiste gerade meine zweite Portion, als das Telefon klingelte.
    »Was willst du denn nun schon wieder?« fragte Gazarra.
    »Letzte Nacht sind in der Jackson Street vier Schwarze festgenommen worden. Ich möchte wissen, auf wen sich der Fahrer des Lieferwagens berufen hat.«
    »Scheiße, an solche Informationen komme ich nicht ran.«
    »Brauchst du immer noch einen Babysitter?«
    »Wir brauchen ständig Babysitter. Ich sehe mal, was sich machen läßt.«
    Ich ging kurz unter die Dusche, zupfte die Haare zurecht und zog Levis und ein Flanellhemd an. Dann holte ich den Revolver aus der Handtasche und legte ihn wieder in die Keksdose. Ich schaltete den Anrufbeantworter ein und schloß die Wohnungstür hinter mir zu.
    An diesem Morgen war die Luft frisch und der Himmel fast blau. Rauhreif funkelte wie Glitzerstaub auf den Scheiben des Buick. Ich ließ den Motor an und drehte die Heizung voll

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