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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Aufbahrungsterminen des Tages blieben wir stehen.
    »Wegen wem sind wir angeblich hier?« wollte Grandma wissen. »Wollen wir zu Feinstein oder zu Mackey?«
    »Was ist dir lieber?«
    »Ich könnte Mackey besuchen. Den habe ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Ich überließ Grandma sich selbst und ging los, um Spiro zu suchen. Er saß hinter dem großen Schreibtisch in Cons Büro und telefonierte. Als ich hereinkam, legte er auf und bat mich, Platz zu nehmen.
    »Das war mein lieber Stiefvater«, sagte er. »Er ruft ständig an und quatscht mir die Ohren voll. Er geht mir wirklich auf die Nerven.«
    Beinahe wünschte ich mir, Spiro würde zudringlich werden, damit ich ihm einen Elektroschock verpassen konnte. Aber vielleicht könnte ich ihn auch ohne Vorwand mit ein paar Volts beglücken. Wenn er sich umdrehte, könnte ich ihn im Nacken erwischen und behaupten, es wäre jemand anderes gewesen. Ein verrückter Trauergast wäre ins Büro gerannt und hätte ihm eine Ladung verpaßt.
    »Also, welche Neuigkeiten haben Sie für mich?«
    »Es gibt keinen Zweifel, die Särge sind tatsächlich verschwunden.« Ich legte den Lagerschlüssel auf den Schreibtisch. »Lassen Sie uns noch einmal über den Schlüssel sprechen. Sie hatten nur ein einziges Exemplar?«
    »Genau.«
    »Haben Sie irgendwann einen Zweitschlüssel anfertigen lassen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie den Schlüssel an Dritte weitergegeben?«
    »Nein.«
    »Nie? Auch nicht beim Parken? Haben Sie da vielleicht mal die Autoschlüssel aus der Hand gegeben?«
    »Es hatte wirklich niemand außer mir Zugang zu dem Schlüssel. Er lag bei mir zu Hause in der Kommode.«
    »Was ist mit Con?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Könnte er den Schlüssel an sich genommen haben?«
    »Con weiß nichts von den Särgen. Das Geschäft war ein Alleingang von mir.«
    Das wunderte mich nicht. »Was wollten Sie eigentlich mit den Särgen? Hier im Viertel wird so etwas doch nicht gekauft.«
    »Ich war nur der Zwischenhändler. Es gab einen anderen Käufer.«
    Ein anderer Käufer. Na klar, hätte ich aber auch selbst darauf kommen können. »Weiß der Käufer schon von seinem Glück?«
    »Noch nicht.«
    »Und Sie möchten Ihren Ruf nicht ruinieren.«
    »Das kann man so sagen.«
    Ich hatte fürs erste genug gehört. Im Moment wußte ich noch nicht einmal, ob ich überhaupt weiter nach den Särgen suchen wollte.
    »Okay«, sagte ich. »Wechseln wir das Thema. Kenny Mancuso.«
    Spiro wurde hinter Cons Schreibtisch merklich kleiner. »Wir waren früher Freunde«, sagte er. »Kenny, Moogey und ich.«
    »Es wundert mich, daß Kenny Sie nicht um Hilfe gebeten hat. Er hätte zum Beispiel versuchen können, bei Ihnen unterzuschlüpfen.«
    »Dann könnte ich ja noch von Glück sagen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er will mich fertigmachen.«
    »Kenny?«
    »Er war hier.«
    Als ich das hörte, sprang ich auf. »Wann? Haben Sie ihn gesehen?«
    Spiro holte ein Blatt Papier aus der Schreibtischschublade und schob es zu mir herüber. »Als ich heute ins Büro kam, lag das auf meinem Schreibtisch.«
    Es handelte sich um eine ziemlich rätselhafte Nachricht. »Du hast etwas, was mir gehört. Jetzt habe ich etwas, was Dir gehört.« Der Text war aus silbernen Klebebuchstaben zusammengesetzt worden. Die Unterschrift war ein silbernes K.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte ich.
    Spiro wurde noch ein Stück kleiner. »Das weiß ich auch nicht. Er muß verrückt geworden sein. Aber Sie suchen doch weiter nach den Särgen, ja?«
    Einerseits machte er sich wegen Kenny fast in die Hose, andererseits interessierte er sich auffallend für die Särge. Sehr verdächtig.
    »Ich kann es gerne weiter versuchen«, sagte ich. »Aber um ganz ehrlich zu sein, mache ich keine Fortschritte.«
    Grandma war noch in dem Saal, wo Mackey aufgebahrt wurde. Sie hatte eine strategisch günstige Position neben Marjorie Boyer und Mrs. Mackey am Kopf des Sargs ergattert. Mrs. Mackey hatte einen Schwips und gab mit etwas schwerer Zunge pikante Episoden aus ihrem Leben zum besten. Während sie schwankend und gestikulierend erzählte, schwappte ihr immer wieder eine undefinierbare Flüssigkeit aus der Teetasse auf die Füße.
    »Das mußt du sehen«, sagte Grandma zu mir. »Georges Sarg ist mit dunkelblauem Satin ausgeschlagen, weil Blau und Gold die Farben seiner Loge sind. Ist das nicht toll?«
    »Heute abend kommen seine Logenbrüder«, sagte Mrs. Mackey. »Sie richten eine Gedenkfeier für ihn aus. Und sie haben einen

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