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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Jamal Alou genannt. Mehr war nicht rauszubekommen.«
    »Ganz schön schwere Jungs«, sagte Ranger. »Alou ist ein echter Profi, der motzt dir jeden Ballermann auf.«
    »Vielleicht sollten wir mal mit ihnen reden.«
    »Ich glaube nicht, daß dir ihre Kommentare gefallen würden. Es wird wohl besser sein, wenn ich mir die Typen vornehme.«
    »Ist mir recht. Ich habe sowieso genug zu tun.«
    »Keiner von den Pennern taucht in unseren Akten auf«, rief mir Lula zu. »Mit solchem Gesocks geben wir uns nicht ab.«
    Als ich mit meinem Scheck aus dem Büro kam, sah ich Sal Fiorello, dem der italienische Feinkostladen gehörte. Er starrte verzückt durch das Seitenfenster des Buick. »Was für ein Wagen, und wie gut er in Schuß ist«, murmelte er vor sich hin.
    Langsam gingen mir die Kerle auf die Nerven. »Guten Morgen, Mr. Fiorello.«
    »Ein echtes Prachtstück von einem Auto«, sagte er.
    »Stimmt«, erwiderte ich. »So etwas fährt nicht jeder.«
    »Mein Onkel Manni hatte einen 53er Buick. Man hat sogar seine Leiche darin gefunden.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    »War wirklich schade, der ganze Sitz war ruiniert«, sagte Sal.
    Ich fuhr zu Stiva und parkte gegenüber dem Bestattungsinstitut. Der Lieferwagen eines Blumenladens bog in die Einfahrt und verschwand hinter dem Gebäude. Ansonsten regte sich nichts. Das Gebäude war von einer unheimlichen Stille umgeben. Ich mußte an Constantine Stiva denken, der im St.-Francis-Krankenhaus lag. Meines Wissens hatte er noch nie Urlaub genommen, jetzt war er ans Bett gefesselt und mußte zusehen, wie sein ekliger Stiefsohn die Geschäfte führte.
    Wahrscheinlich brachte es ihn beinah um den Verstand. Ich fragte mich, ob er etwas über den Verlust der Särge wußte, und tippte eher auf nein. Vermutlich hatte Spiro den Mist ganz alleine gebaut und Con sollte nichts davon erfahren.
    Ich mußte Spiro über meine mangelnden Ermittlungserfolge informieren und seine Einladung zum Essen ablehnen, aber ich konnte mich nicht aufraffen, die Straße zu überqueren. Abends um sieben konnte ich eine Leichenhalle voller Kolumbusritter gerade noch verkraften. Aber um elf Uhr morgens war der Gedanke, mit Spiro unter lauter Toten ganz allein zu sein, nicht gerade verlockend.
    Während ich noch eine Weile im Wagen sitzen blieb, ließ ich mir die Schulfreundschaft von Spiro, Kenny und Moogey durch den Kopf gehen. Der gerissene Kenny. Der etwas unterbelichtete Spiro mit den schlechten Zähnen und dem Leichenbestatter als Stiefvater. Und Moogey, der allem Anschein nach die Harmlosigkeit in Person war. Schon komisch, wie unter den unterschiedlichsten Menschen enge Bindungen aus nichts anderem entstehen als der Sehnsucht nach Freundschaft.
    Jetzt war Moogey tot. Kenny war verschwunden. Und Spiro fehlten vierundzwanzig Särge.
C'est la vie.
Eben noch spielt man in der High-School Basketball und klaut den kleinen Mitschülern das Taschengeld, und ehe man sich versieht, überschminkt man schon die Einschußlöcher im Kopf des besten Freundes.
    Mir kam ein merkwürdiger Gedanke. Womöglich hatten die beiden Fälle miteinander zu tun. Was wäre, wenn Kenny die Waffen geklaut und in Spiros Särgen versteckt hätte? Was dann? Das wußte ich auch nicht so genau.
    Wolkenfetzen huschten über den Himmel, und es war windiger geworden. Welke Blätter wehten über die Straße und landeten raschelnd auf meiner Windschutzscheibe.
    Um zwölf war endgültig klar, daß ich meine Angst nicht besiegen würde. Auch kein Problem. Es gab ja eine Alternative. Ich würde zu meinen Eltern fahren und bei ihnen Mittag essen. Anschließend konnte ich dann Grandma Mazur herschleppen.
    Um kurz vor zwei fuhr ich auf den kleinen Parkplatz des Bestattungsinstituts. Grandma, die neben mir saß, reckte sich, um über das Armaturenbrett nach draußen sehen zu können.
    »Normalerweise gehe ich ja nicht am Nachmittag zu Stiva«, sagte sie, während sie ihre Siebensachen zusammensuchte. »Höchstens im Sommer, wenn ich mal Lust auf einen Spaziergang habe. Abends ist das Publikum einfach mehr nach meinem Geschmack. Aber natürlich können Kopfgeldjägerinnen wie wir darauf keine Rücksicht nehmen.«
    Ich half Grandma beim Aussteigen. »Ich muß nur mit Spiro reden. Ich helfe ihm bei einem Problem.«
    »Ach ja? Was ist denn das für ein Problem? Ich wette, es ist eine Leiche verschwunden.«
    »Nein, es ist keine Leiche verschwunden.«
    »Schade, ich hätte dir zu gerne geholfen.«
    Wir gingen die Treppe hinauf. Vor dem Aushang mit den

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