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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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oben, zehn unten.
    Spiro hatte eine Eckwohnung im Erdgeschoß. Die Fenster waren dunkel, sein Wagen war nirgendwo zu sehen. Seit Con im Krankenhaus lag, mußte Spiro abends Überstunden machen. Weil ich mit dem auffälligen Buick nicht erwischt werden wollte, falls Spiro auf die Idee kam, zwischendurch mal schnell nach Hause zu fahren, um sich ein paar frische Socken anzuziehen, fuhr ich bis zur nächsten Ecke weiter.
    »Wetten, daß wir hier was Wichtiges finden?« fragte Lula, während sie ausstieg. »Das habe ich irgendwie im Urin.«
    »Wir wollen uns nur ein bißchen umsehen«, sagte ich. »Wir haben nichts Verbotenes vor, wir wollen zum Beispiel nicht einbrechen.«
    »Logo«, sagte Lula. »Ist doch klar.«
    Wie zwei Spaziergänger schlenderten wir zum Haus. Da bei den Fenstern, die zur Straße hinausgingen, die Vorhänge zugezogen waren, wanderten wir gemächlich um das Haus herum. Leider waren die Vorhänge hinten ebenfalls zu. Lula probierte die Terrassentür und die beiden Fenster, aber sie waren abgeschlossen.
    »Ist das nicht zum Kotzen?« sagte sie. »Wie sollen wir denn was rauskriegen, wenn wir nichts sehen können? Und ausgerechnet jetzt, wo ich was im Urin habe.«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich würde auch zu gern einen Blick in die Wohnung werfen.«
    Lula holte mit ihrer Handtasche aus und schlug eine Fensterscheibe ein. »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«, sagte sie.
    Ich war sprachlos, und als ich endlich wieder etwas von mir geben konnte, kam nur so etwas wie ein unterdrücktes Kreischen heraus. »Ich glaub's einfach nicht! Du hast gerade das Fenster eingeschlagen!«
    »Der Herr sorgt für die Seinen«, sagte Lula.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß wir nichts Ungesetzliches machen wollen. Man kann nicht einfach anderen Leuten die Scheiben einschlagen.«
    »Cagney hätte es genauso gemacht.«
    »Cagney hätte das nie im Leben gemacht.«
    »Hätte sie wohl.«
    »Hätte sie nicht!«
    Sie öffnete das Fenster und steckte den Kopf hindurch. »Scheint keiner zu Hause zu sein. Es ist wohl besser, wenn wir einsteigen und nachsehen, ob die Glassplitter irgendeinen Schaden angerichtet haben.« Schon hatte sie den Oberkörper ins Zimmer geschoben. »Sie hätten das Fenster ruhig ein bißchen größer machen können«, sagte sie. »Da kann sich eine gut gebaute Frau wie unsereins ja kaum durchquetschen.«
    Ich nagte unschlüssig an meiner Unterlippe, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich sie ganz hineinschieben oder wieder herausziehen sollte. Sie sah aus wie Puh der Bär, der in einem Kaninchenbau feststeckte.
    Sie ächzte, und plötzlich war auch ihr Unterteil hinter Spiros Vorhang verschwunden. Gleich darauf ging die Terrassentür auf, und Lula fragte: »Willst du den ganzen Tag da stehenbleiben oder was?«
    »Dafür können wir ins Gefängnis kommen!«
    »Sag bloß, du bist noch nie irgendwo eingebrochen.«
    »jedenfalls habe ich noch nie etwas kaputtgemacht.«
    »Hast du doch diesmal auch nicht. Wofür hast du mich denn schließlich mitgenommen?«
    Dagegen ließ sich nichts sagen.
    Ich schlüpfte ins Haus und blieb erst einmal stehen, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. »Weißt du, wie Spiro aussieht?«
    »Ist das so ein kleiner Wicht mit einem Rattengesicht?«
    »Ja. Du hältst am besten vorne auf der Veranda Wache. Wenn Spiro kommt, klopfst du dreimal.«
    Lula öffnete die Haustür und lugte hinaus. »Die Luft ist rein«, sagte sie. Dann bezog sie draußen Posten.
    Ich verriegelte vorne und hinten die Tür, machte Licht und drehte den Dimmer herunter. Dann nahm ich mir als erstes die Küche vor. Ich durchsuchte die Schränke, überprüfte die Verpackungen im Kühlschrank und warf sogar einen Blick in den Müll.
    Ich durchstöberte Eß- und Wohnzimmer, ohne etwas Brauchbares zu finden. Das Frühstücksgeschirr stand noch im Spülbecken, die Morgenzeitung war auf dem Tisch ausgebreitet. Vor dem Fernseher lag ein Paar schwarze Schuhe, die jemand achtlos von den Füßen gestreift hatte. Ansonsten fand ich nichts. Keine Waffen, keine Schlüssel, keine Drohbriefe. Keine hastig hingekritzelten Adressen auf dem Block neben dem Küchentelefon.
    Ich machte im Badezimmer Licht. Schmutzige Wäsche türmte sich auf dem Fußboden. Nicht für alles Geld der Welt hätte ich Spiros dreckige Klamotten angerührt. Wenn er ein Beweisstück in der Hosentasche hatte, war es vor mir sicher. Ich durchsuchte das Medizinschränkchen und sah in den Abfalleimer. Nichts.
    Die Schlafzimmertür war

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