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Zweite Chance fuer die Liebe

Zweite Chance fuer die Liebe

Titel: Zweite Chance fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Conder
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vorbeimüssen, bekam sie Panik. Sie waren ein leichtes Ziel. Die Stewardess wusste um Ihre Eltern und Ihre Vorgeschichte und hoffte, das würde ausreichen, damit der Verdacht automatisch auf Sie fällt.“
    Diese Informationen musste Lily erst einmal verdauen. „Und wie geht es jetzt weiter?“
    „Sie sind frei, Miss Wild, und können sich jederzeit frei bewegen. Der Hausarrest ist aufgehoben.“
    Lily dankte dem Inspektor und blieb nach dem Gespräch erst einmal sitzen.
    Sie war frei.
    Dieses ganze Chaos schien ihr regelrecht surreal, eines allerdings stach klar und deutlich heraus: Die Allgemeinheit erinnerte sich an ihre Eltern vor allem wegen der Drogensucht, nicht wegen ihrer Kunst. Bis vor Kurzem hätte Lily die Einsicht noch furchtbar aufgeregt und dann in Depressionen gestürzt. Doch während des Gesprächs mit Tristan gestern war ihr klar geworden, dass ihre Eltern auch nur Menschen gewesen waren. Sie hatten definitiv ihre Fehler gehabt, und letztendlich hatten sie den Preis dafür bezahlt. Aber sie hatten es zumindest versucht.
    Was nicht bedeutete, dass Lily diesen Lebensstil guthieß, aber sie hatte auch nicht das Recht, die beiden zu verdammen – so wie viele andere sie verdammt hatten. Der Autor des Theaterstückes dagegen hatte sich kein Urteil erlaubt. Er hatte eine objektive, gleichzeitig aber amüsante und letztlich tragische Bestandsaufnahme zweier Leben geschaffen, wunderschön und mit viel Feingefühl geschrieben. Sollte sie die Rolle ihrer Mutter vielleicht doch übernehmen? Wäre das nicht wie ein Geschenk an ihre Eltern? Und an sich selbst?
    Eine Flutwelle widersprüchlicher Emotionen überrollte sie.
    Tristan. Sie musste mit ihm reden. Jetzt gleich. Er war der Einzige, der sie verstehen würde. Er hatte an sie geglaubt, er hatte ihr geholfen. Sie war frei!
    Lily sprang auf und schlüpfte in das nächstbeste Kleidungsstück, das sie finden konnte. Sie wollte Tristans Arme um sich fühlen, wollte von ihm gehalten werden, wenn sie ihm die Neuigkeiten berichtete. Oder wusste er es vielleicht schon?
    Egal. Sie würde ihn wieder mit nach oben und ins Bett ziehen. Sie wollte mit den Fingern über sein Gesicht streicheln, seine Brust, seinen ganzen Körper …
    Ihr eigener Körper reagierte mit eindeutiger Zustimmung auf ihr Gedankenspiel; ein prickelnder Schauer überlief sie.
    Was, wenn er sich nur so in deinem Fall reingehängt hat, um dich loszuwerden?
    Sofort verscheuchte sie die Zweifel, die sich in ihren Kopf schleichen wollten. Keine erfundenen Geschichten mehr. Ab jetzt würde sie sich ihren Ängsten stellen.
    „Ich wollte es nicht glauben, als Mrs Cole mir gesagt hat, du seist in der Küche und schüttest Tee auf. Und wieso bist du um halb zehn noch halb nackt? Normalerweise bist du doch schon im Morgengrauen gestriegelt und gespornt.“
    Tristan drehte sich um, als er die Stimme seiner Schwester vernahm. Er war halb nackt, weil er so schnell wie möglich Lilys Zimmer hatte verlassen müssen und schlicht vergessen hatte, seinen Pulli überzuziehen.
    „Was tust du hier?“ Die Frage klang harscher, als er beabsichtigt hatte.
    „Oh, ich habe morgen hier etwas in der Kathedrale zu erledigen, erinnerst du dich? Nichts Großes, nur meine Hochzeit.“
    Tristan rieb sich über die nackte Brust. „Ich meinte, hier in der Küche.“
    „Du hast auf Olivers SMS gestern nicht reagiert. Um halb zwölf trefft ihr euch auf dem Polo-Feld. Und als Mrs Cole dann erwähnt hat, dass du hier bist, dachte ich mir, ich erinnere dich besser noch einmal daran. Was tust du hier?“
    „Wonach sieht es denn aus? Ich mache Tee.“ Er wich dem neugierigen Blick seiner Schwester aus und hoffte, dass das Wasser bald kochte.
    „Für wen?“
    „Sagtest du nicht, du hast was zu erledigen?“
    Mit zusammengekniffenen Augen legte Jordana den Kopf schief. „Wieso siehst du eigentlich so zerzaust aus? Und was sind das für Kratzer auf deiner Schulter?“ Theatralisch schlug sie die Hand vor den Mund. „Oh! Du hältst da oben jemanden versteckt!“
    Tristan drehte den Kopf und entdeckte erst jetzt die Kratzer, die Lilys Fingernägel beim Liebesspiel an seiner Schulter hinterlassen hatten. Heute Morgen war er mit ihr eng an seine Seite gekuschelt aufgewacht. Sein Arm war taub gewesen, weil er sie die ganze Nacht über gehalten und sie seine Schulter als Kopfkissen benutzt hatte. Er war noch nie neben einer Frau aufgewacht. Normalerweise fand er immer einen Grund, um das zu verhindern. Lily wie ein Kätzchen

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