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Zweite Chance fuer die Liebe

Zweite Chance fuer die Liebe

Titel: Zweite Chance fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Conder
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kuschelte, während er Fingerübungen auf seiner Gitarre machte.
    Lily holte tief Luft. Die Erinnerungen an glücklichere Zeiten überraschten sie.
    Tristan streichelte unablässig über ihren Rücken, versuchte sie zu trösten, wie man ein Kind trösten würde. Wie ihre Mutter sie früher getröstet hatte. Das Mantra ihres Vaters kam ihr in den Sinn, doch dieses Mal zeigte es keine Wirkung. Tristan hatte recht: Ihr war nicht egal, was die Leute über sie dachten.
    Langsam hob sie den Kopf und schaute in sein Gesicht. Sie musste schrecklich aussehen, allerdings schockierte es sie erst recht, als er ihr mit dem Ärmel seines teuren Kaschmirpullovers behutsam über Augen und Nase fuhr.
    „Das ist ja ekelig“, murmelte sie und senkte hastig den Kopf.
    „Etwas anderes hatte ich gerade nicht“, gab er mit einem kleinen Schulterzucken zurück und lachte leise.
    Sie drückte ihren Kopf an seinen Hals und verzog lächelnd die Lippen. In seiner Umarmung empfand sie eine Geborgenheit, wie sie sie seit dem Tod der Eltern nicht mehr erfahren hatte. Ein Teil von ihr – der Teil, der zuständig für den Selbstschutz war – befahl ihr, sich umgehend von Tristan zu lösen. Sie hatte sich schon genug blamiert, sie sollte sich zusammennehmen und allein damit fertigwerden. Doch ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen. Er war so groß und warm und roch so gut.
    Und trotzdem bedeutet das alles gar nichts, mahnte sie sich.
    „Du kannst mich jetzt loslassen“, sagte sie leise, doch er rührte sich nicht. Sie sah zu ihm auf und wiederholte: „Ich sagte, du kannst mich loslassen.“
    „Ich habe dich gehört.“ Er bewegte sich noch immer nicht.
    „Ich möchte in mein Zimmer gehen und allein sein.“
    „Sagt man nicht, geteiltes Leid ist halbes Leid?“
    „Bitte, Tristan.“ Die Verlegenheit war stärker als der Schmerz. „Ich kann das nicht. Du hattest recht. Ich bin feige. Ich brauche Zeit, um in Ruhe nachdenken zu können.“
    Er legte den Arm um ihre Schultern. „Nachdenken ist jetzt wahrscheinlich das Schlimmste, was du tun kannst. Und ich habe nie behauptet, du seist feige.“ Er ließ sich ihren Pferdeschwanz durch die Finger gleiten. „Du bist einer der tapfersten Menschen, die ich kenne, bist loyal und warmherzig und intelligent. Du hast dich mit Würde und Haltung der falschen Drogenanschuldigung gestellt. Und tolerant bist du, deshalb fühlen sich andere auch von dir angezogen.“
    „Es ist mein Aussehen, das andere anzieht, und die Geschichte meiner Eltern“, widersprach sie.
    „Du bist zu jung, um schon zynisch zu sein. Und du hast viel mehr zu bieten als dein Aussehen und berühmt-berüchtigte Eltern, Lily Wild.“
    Seine aufbauenden Worte trieben ihr neue Tränen in die Augen. Sie lehnte die Wange an seine Schulter. „Du kannst so nett sein, Tristan. Wie kommt es, dass du diese Seite deiner Persönlichkeit nicht öfter zeigst?“
    Für einen Moment verspannte er sich. „Ich bin nicht nett“, brummte er. „Ich sage das alles nur, damit du dich besser fühlst.“
    „Oh.“ Sie lachte – das erwartete er wohl von ihr. Trotzdem ließ sie sich nicht von ihm täuschen. Er war nett. Wirklich nett. Und sie wollte ihm mehr von dem erzählen, was ihr durch den Kopf ging, obwohl sie noch nie jemandem gegenüber so viel von sich preisgegeben hatte. „Du hattest dennoch recht mit dem, was du gesagt hast – dass ich mich hinter meiner Vergangenheit verstecke.“
    „Das ist verständlich, bei den Erfahrungen, die du gemacht hast.“
    „Vielleicht.“ Sie hielt kurz inne. „Aber damit habe ich auch unbewusst vermieden, bestimmte Dinge zu erkennen und zu akzeptieren. Zum Beispiel, dass ich mich immer für meine Eltern geschämt habe. Ich habe sie dafür gehasst, wie sie gestorben sind. Und ich habe meine Beziehungen zu anderen von ihrer selbstzerstörerischen Liebe trüben lassen. Meine Mutter hat Tagebuch geführt, daher weiß ich, wie es zwischen ihnen war. Immer wenn Mum und Dad zusammen waren, war es wie ein Rausch für sie beide, Doch dann hatte Johnny mit einem Mal wieder genug von ihr und ist mit seinen Groupies herumgezogen, während meine Mutter getobt und geweint und ihn verflucht hat. Irgendwann ist er dann zu ihr zurückgekehrt, und das Spiel begann wieder leicht von vorn.“ Ihre Finger streichelten die weiche Wolle seines Pullovers.
    „Das klingt, als hätten sie keine Probleme mit ihren Gefühlen füreinander gehabt, sondern eher persönliche Probleme. Ich vermute, Johnny war zu verliebt in

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