Zweite Chance fuer die Liebe
Jahren. Nichts davon hatte so wehgetan wie das hier.
Nur das Klappern von Geschirr aus dem anderen Raum hielt Lily davon ab, sich an der Fliesenwand herabrutschen zu lassen und wie ein Häufchen Elend auf dem Boden zusammenzusinken.
11. KAPITEL
Wo, zum Teufel, blieb sie?
Mit finsterer Miene nippte Tristan an seinem Aperitif. Im großen Salon hatten sich die ersten Gäste für die Dinnerparty eingefunden. Der Butler bot Drinks von einem Tablett, solange man noch auf die anderen wartete. Insgesamt vierundzwanzig Gäste, enge Freunde und Familie, würden sich an den mit Kristall und Silber gedeckten Tisch im Esszimmer setzen, sozusagen als Generalprobe für das Hochzeitsessen.
Seine Stimmung könnte wirklich besser sein, dachte Tristan, schließlich heiratete seine kleine Schwester morgen einen seiner ältesten Freunde. Doch seit dem Zusammenstoß mit Jordana heute Morgen war es mit dem Tag stetig bergab gegangen. Erst hatte er beim Polo einen Fehler nach dem anderen gemacht, und dann hatte Oliver ihm auch noch Jordanas große Überraschung für Lily eröffnet: Lily sollte als Tischdame mit drei von Olivers ledigen Cousins zusammensitzen!
Also war Tristan sofort zu Jordana gestürmt, hatte sie zur Seite genommen und ihr mehr oder weniger befohlen, dass sie die Sitzordnung zu ändern habe und Lily definitiv an seiner Seite sitzen müsse, nur um zu erfahren, dass Lily bereits vorher darauf bestanden hatte, besagte Sitzordnung auf jeden Fall genauso zu erhalten.
Damit nicht genug, hatte Jordana sich noch entschuldigt: „Lily hat mir alles erklärt. Sie hat sich meinen Ratschlag mit dem ‚Spaß haben und amüsieren‘ zu Herzen genommen und sich deshalb auf einen kleinen Flirt mit dir eingelassen, mehr nicht. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich aufgezogen habe.“
Tristan hatte ihr versichert, dass alles in Ordnung sei, aber nach dem „kleinen Flirt, mehr nicht“ hatte er nicht mehr gehört, was Jordana sonst noch sagte. Seiner Ansicht nach fiel die letzte Nacht ganz sicher nicht in diese Kategorie.
Hieß das, Lily legte es darauf an, von Jordana verkuppelt zu werden? Vielleicht mit diesem Baum von einem Kerl, mit dem er gerade zusammenstand? Objektiv betrachtet war Hamish Blackstone ein durchaus attraktiver Mann.
Tristan glättete bewusst die Stirn und suchte mit Blicken erneut den Raum nach Lily ab. Wo war sie? Mied sie ihn absichtlich?
Er hatte sie heute in Ruhe gelassen, damit sich „die Mädchen“ ungestört zurechtmachen konnten. Ein Mann hätte bei so etwas nur gestört. Zudem war er viel zu aufgewühlt gewesen. Lily ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, und nach der traumhaft schönen, aber auch verwirrenden Nacht hatte er dringend Zeit zum Nachdenken benötigt.
Nachgedacht hatte er vor allem darüber, dass Lily sich auf gar keinen Fall mit einem von Oliver Cousins amüsieren durfte! Mit keinem von ihnen! Und wo blieb sie denn nur, verdammt?!
Er wollte gerade losmarschieren, um sie zu suchen, als er sie aus dem Augenwinkel den Raum betreten sah. Unwillkürlich richteten sich seine Nackenhärchen auf.
Er drehte sich zur Tür – und sein Herzschlag stockte. Sie trug ein pastellblaues langes Kleid, das Arme und Schultern freiließ, das Haar hatte sie elegant aufgesteckt. Wäre das Kleid weiß gewesen, hätte er sie für eine griechische Göttin gehalten.
Der Mann neben ihm musste ähnlich denken. „Das ist Lily Wild“, brachte Hamish Blackstone stockend hervor.
Tristan murmelte etwas Unverständliches und wartete darauf, dass sie ihn anschaute. Sie tat es nicht, gesellte sich stattdessen zu der Gruppe mit den Brautjungfern und Olivers Mutter, selbstsicher und entspannt, ganz der Filmstar, der sie war.
„Sie ist vergeben“, hörte Tristan sich zu Hamish sagen.
„Jordana hat doch behauptet, sie wäre Single“, gab der Schotte verdutzt zurück. „Wer ist der Glückliche? Mit dem werde ich wohl mal ein Wörtchen wechseln müssen …“
Tristan musterte seinen Nachbarn – die Drohung wirkte authentisch. „Entschuldige, ich muss mich um die anderen Gäste kümmern.“
Mit ihr reden, das war es, was er tun musste! Ihm war gleich, wie das für die anderen aussehen mochte. Nach der gestrigen Nacht konnte Lily ihn nicht einfach so ignorieren.
Das mit dem „Spaß haben und sich amüsieren“ konnte sie vergessen!
Lily lächelte und beantwortete Fragen über Amerika, die Filmindustrie und alles Mögliche.
Natürlich hatte sie Tristans Anwesenheit wahrgenommen, sobald sie den Raum
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