Zweite Chance fuer die Liebe
zusammengerollt neben sich zu sehen, hatte ihn halb zu Tode erschreckt. Noch immer fühlte er sich halb versteinert vor Schock.
Doch abgesehen von Schock war da noch mehr: eine unglaubliche Wärme und Zufriedenheit. War der erste Sex mit Lily fantastisch gewesen, so war diese Nacht unbeschreiblich … das intensivste, intimste, erfüllendste Erlebnis, das er je mit einer Frau gehabt hatte.
„Also?“ Jordanas Stimme drang in seine Gedanken.
„Geht dich nichts an“, lautete sein knapper Kommentar. „Und sprich gefälligst leiser.“ Es war zwar kein Personal in der Küche, aber niemand sollte zufällig etwas mithören. Das Wasser hatte inzwischen gekocht, er füllte die Teekanne und wünschte gleichzeitig, er hätte Mrs Cole nicht weggeschickt, als sie angeboten hatte, sich um den Tee zu kümmern.
„Ich finde es sowieso heraus. Irgendwann muss sie ja nach unten kommen“, meinte Jordana fröhlich.
Tristan funkelte seine Schwester böse an. Er würde drei Kreuze machen, wenn die Hochzeit vorbei war und seine überdrehte kleine Schwester wieder auf den Boden zurückkam. „Lass mich in Ruhe, Jo.“
„Sie muss jemand Besonderes sein, so wie du reagierst.“
Tristan ignorierte sie und stellte den Kessel zurück.
„Oder ist es ein Typ?“
„Jordana!“
„Sollte ein Witz sein, großer Bruder. Wo ist dein Sinn für Humor geblieben?“
Das fragte er sich auch. Jordanas nächste Bemerkung versetzte ihn allerdings in Panik.
„Dann lass ich mir eben alles von Lily erzählen. Sie wird es wissen.“
Tristan stellte nur eine Tasse auf das Tablett. Auf keinen Fall würde er Tee in Lilys Zimmer trinken, wenn seine Schwester überall herumschnüffelte. „Du wirst Lily gar nichts fragen. Halt deine Nase aus meinem Privatleben heraus.“
„Wieso so empfindlich? Ich will dich doch nur ein wenig aufziehen.“
„Ich bin nicht in Stimmung.“
„Das merke ich. Wo ist Lily überhaupt?“
„In ihrem Zimmer.“
Sie hob eine Augenbraue. „Du bist dir aber sehr sicher. Und rieche ich da nicht Pfefferminztee? Lilys Lieblingssorte.“
„Ich sagte, lass mich in Frieden, Jordana“, knurrte er.
„Ach du lieber Himmel!“ Jordana schlug sich beide Hände vor den Mund. „Es ist Lily! Du schläfst mit meiner besten Freundin!“
„Jo …“
„Oh, das ist großartig! Ich habe schon nach dem Dinner zu Oliver gesagt, dass da etwas zwischen euch läuft. Ich wusste es!“
„Jordana, es ist nicht großartig.“
„Ich finde es toll! Ich glaube, du liebst sie. Ich habe doch gemerkt, wie du sie den ganzen Abend über angesehen hast. Das war Schicksal! Lily gerät in Schwierigkeiten, und du rettest sie. Es musste so kommen.“
Tristan zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. Nein, er liebte Lily Wild nicht. „Jordana, du bist und bleibst eine Träumerin. Selbst wenn … mit Lily Wild könnte es nie etwas Ernstes werden. Vergiss deine romantischen Fantasien am besten gleich. An Heirat denke ich noch lange nicht, und wenn es mal so weit sein sollte … Lily gehört nicht zu unseren Kreisen.“
„Seit wann bist du so ein Snob?“
„Halt das, wie du willst, aber ich habe eine Verantwortung wahrzunehmen. Und wenn ich eines von unseren Eltern gelernt habe, dann dass Liebe unzuverlässig ist. Du magst ja an die ewig währende Liebe glauben, aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Ich werde nicht in die gleiche Falle wie unser Vater stolpern und eine Frau heiraten, für die der Titel das Wichtigste ist.“
„Lily ist nicht so!“, protestierte Jordana empört.
Das wusste er auch. Aber er musste seiner Schwester irgendetwas erzählen, damit sie ihn in Ruhe ließ. Sollte er zugeben, dass das, was er für Lily empfand, ihn zu Tode ängstigte, würde sie die Arme um ihn schlingen und ihm endlos Zuversicht und Aufmunterung zusprechen.
Und überhaupt … seine Freiheit war ihm wichtig. Es gefiel ihm, aus allen Frauen wählen zu können. Er mochte sein Leben genau so, wie es war. Oder?
Eine Frage, die ihn beunruhigte. Weshalb er sie auch sofort abschüttelte. „Wie auch immer. Weder suche ich Liebe, noch liebe ich Lily Wild. Dir bedeutet sie viel, mir nicht. Ich bin froh, wenn diese Sache mit den Drogen endlich geklärt ist und ich mit meinem Leben weitermachen kann. Hier.“ Teekanne und Tasse klapperten, als er Jordana unwirsch das Tablett in die Hände schob. „Bring ihr das und sag ihr … sag ihr …“ Er schüttelte den Kopf. „Sag ihr, was du willst.“
Damit stürmte er aus der Küche. Jordana war
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