Zweite Chance - zu dritt
klopfte.
„Es müsste dann allerdings einiges zwischen uns anders werden“, erklärte sie, während der Gedanke in ihrem Kopf Gestalt annahm.
Es konnte funktionieren. Oder es warf noch mehr Probleme auf. Sie schluckte.
Jared musterte sie zweifelnd. „Woran denkst du?“
Was sie Jared vorschlagen wollte, kam ihr selbst aberwitzig vor, aber sie hatte keine Wahl, wenn sie Cassidy behalten wollte. Und das wollte sie mehr als alles auf der Welt. Sie rieb sich den nackten Ringfinger. „Eine Vernunftehe.“
Jared starrte sie an. „Eine was?“
„Eine Ehe nach außen hin, Cassidy zuliebe.“
Eine Ader pulsierte an Jareds Hals. „Auf so etwas würdest du dich einlassen?“
Kate holte tief Luft. Verstandesmäßig konnte es klappen. Und die Gefühle zwischen ihnen? Darum ging es hier nicht.
„Ja“, sagte sie fest. „Und du? Wärst du einverstanden?“
4. KAPITEL
Als keine Antwort kam, fragte Kate vorsichtig: „Jared?“
Er brauchte nur Ja zu sagen. Aber eine Vernunftehe nach außen hin war keineswegs das, was er mit seinem Vorschlag im Sinn gehabt hatte.
Kate biss sich auf die Unterlippe. „Also, was meinst du?“
Dass du verrückt bist. Jareds Kiefermuskel zuckte. Er kam einfach nicht mehr an sie heran. Heute Morgen, in ihrer gemeinsamen Trauer, hatte er sich Kate so nah gefühlt wie seit Monaten nicht mehr. Aber jetzt musste er erkennen, dass sie nicht dasselbe wollte wie er.
„Wie soll das gehen?“, fragte er abwehrend, um Zeit zu gewinnen.
„Einer von uns hat Cassidy während der Woche. Am ehesten ich, weil deine Familie sich dann tagsüber um sie kümmern könnte.“ Kate redete sich in Fahrt. Sie war immer gut im Organisieren gewesen. „Die Wochenenden können wir gemeinsam verbringen, damit die Leute nicht denken, wir wären getrennt.“
Denn wenn sie getrennt oder geschieden waren, dann fiel das Sorgerecht automatisch ihm allein zu. Jared wog die Möglichkeiten ab. Gemeinsame Wochenenden waren immerhin ein kleines Zugeständnis. Solange Kate es nicht ernst meinte mit dem „nur nach außen hin“.
„Wir könnten zwischen Portland und Seattle abwechseln“, fuhr Kate fort. „Freitags hin, sonntags zurück.“ Ihr Blick ruhte auf Cassidy, und als er sah, welche Zärtlichkeit darin lag, krampfte sich etwas in Jareds Magen zusammen.
Die Woche über getrennt, an den Wochenenden zusammen. Das war mehr als alles, wozu sie bisher bereit gewesen war. Natürlich wünschte er sich eigentlich mehr als eine Wochenendehe. Er wollte Kate bei sich in Seattle haben. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Und angesichts der Anziehungskraft, die er zwischen ihnen immer noch spürte, würde Kate am Ende doch einsehen, dass sie zusammengehörten.
„Also … du, ich und Cassidy, wir verbringen die Wochenenden gemeinsam“, fasste er zusammen.
Kate fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Wir teilen die Wohnung. Wir wären offiziell verheiratet. Wir würden nur nicht alles tun, was … Ehepaare sonst tun. Du weißt schon.“
Er fürchtete, er wusste, was sie meinte. Aber er wollte ganz sichergehen. „Nein, was meinst du?“
„Kein Sex, zum Beispiel“, sagte Kate entschlossen und wurde sogar leicht rot dabei.
„Aber wir sind verheiratet.“
„Wir bleiben für Cassidy verheiratet, nicht für uns“, erklärte Kate so nüchtern, als bestellte sie nur einen Kaffee. Als ginge es nicht um ihre gemeinsame Zukunft. „Deshalb heißt es ja Vernunftehe.“
Es war ihr ernst. Jared lächelte und versuchte, die Sache mit Humor zu nehmen. „Mit einem Baby gleich nebenan wäre manches sicher auch schwierig.“
Sie hatten schon lange nicht mehr miteinander geschlafen. Jared schluckte. Der Vorschlag war deprimierend, doch wenn sie erst einmal wieder zusammen waren … vielleicht nicht sofort, aber mit der Zeit … Kate war viel zu leidenschaftlich, um ihr Leben in einer platonischen Ehe zu verbringen. Und er spürte, dass sie sich immer noch von ihm angezogen fühlte. Genauso, wie er sie begehrte. Das konnte am Ende doch nur zu seinen Gunsten ausgehen.
Fast musste Jared lächeln. Aber so leicht wollte er es ihr nicht machen.
„Ich muss ehrlich sein, Kate“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass ich so leben kann.“
„Ich weiß, es ist viel verlangt, für das Baby all deine eigenen, ähm, Bedürfnisse zurückzustellen. Aber müssen das nicht alle Eltern bis zu einem gewissen Punkt?“, entgegnete Kate schnell.
Ich hoffe, du und Kate, ihr habt die Kurve gekriegt, hatte Brady
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