Zweite Chance - zu dritt
„Was du alles für Cassidy machst, ist fantastisch.“
Jared sah ihr direkt in die Augen, und ihr stockte der Atem. „Danke.“
Offenbar fand Cassidy, dass es an der Zeit war, wieder ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie streckte die Ärmchen nach Kate aus. „Gah!“
„Willst du raus?“ Kate sah das Baby in seinem pink-gelben Strampelanzug jetzt zum ersten Mal genauer an. „Oh nein!“
Sie löste den Gurt und nahm Cassidy auf den Arm. „Seid ihr zwei heute draußen gewesen?“
„Wir waren einkaufen.“
„Hat sie dabei etwa das hier angehabt?“, fragte Kate entgeistert.
Jared musterte das Baby. „Stimmt was nicht damit?“
Kate unterdrückte ein Stöhnen. „Sie hat den Strampler verkehrt herum an.“
„Die Druckknöpfe gehören nach vorne“, sagte Jared.
„Nein, nach hinten.“ Kate knöpfte den Strampelanzug auf und zeigte ihm das Schildchen. „Sie gehören nach hinten, genau wie das Schildchen.“
Sie zog Cassidy aus und wieder richtig an. „Guck.“
Einen Moment herrschte Stille.
„Kein Wunder, dass mich all diese Frauen an der Kasse so angestarrt haben. Und ich dachte, es geht um mich.“ Jared seufzte theatralisch. „Also haben sie gar nicht über meine attraktiven Muskeln getuschelt.“
Bei seinem Humor verflog Kates Ärger. Sie musste lachen. „Na gut, vielleicht ist es keine Katastrophe, wenn sie mal etwas verkehrt herum anhat.“
„Meinst du?“, fragte er.
Kate nickte. Fast hätte sie mit ihrem Perfektionismus diesen schönen Nachmittag ruiniert!
„Überreaktion ist vielleicht meine Art, mit meiner eigenen Unsicherheit klarzukommen“, stellte sie zögernd fest.
Jared tat fassungslos, dabei hatte er ein belustigtes Glitzern in den Augen. „Ach nein!“
„Doch.“ Kate starrte auf Cassidys orange-blaue Ringelsöckchen. Auch nicht gerade das, was sie ihr zu einem pink-gelben Strampelanzug angezogen hätte. Aber das Baby musste nicht von Kopf bis Fuß passend gekleidet sein. Wenigstens nicht unter Jareds Aufsicht.
Jared sah sie an. „Du machst das alles fantastisch, Kate.“
„Danke.“ Sein Kompliment bedeutete ihr unendlich viel. Sie brauchte diese Bestätigung so sehr. „Ich habe mich als Mutter ein bisschen wie eine einsame Wölfin gefühlt.“
„Das brauchst du nicht mehr, Katie“, sagte Jared und lächelte. „Papa Wolf ist da und will dir helfen.“
„Ich gestehe, es war himmlisch, als du letzte Nacht um zwei die Schicht übernommen hast.“
„Das ist die Spezialität von Papa Wolf. Cassidy und ich heulen immer gemeinsam den Mond an.“ Dann wurde er ernst. „Du brauchst dir keine Sorgen um sie zu machen, wenn sie bei mir ist.“
„Ich weiß.“ So gern Kate immer alles selbst in die Hand nahm, es war weder fair Jared gegenüber noch gut für ihr Arrangement. Sie mussten beide Kompromisse machen, wenn es funktionieren sollte. „Ich werde darauf achten, mich nicht in das einzumischen, was du mit Cassidy machst.“
„Und ich verspreche, mir Mühe zu geben und sie anständig anzuziehen, Schildchen immer nach hinten.“ Mit einem hoffnungsvollen Lächeln streckte er die Hand aus. „Abgemacht?“
Kate nahm seine Hand. „Abgemacht.“
9. KAPITEL
Sie hatten sich die Hand gegeben und beide schnell wieder losgelassen. Verdammt, dachte Jared. Er war erst seit einem Tag wieder da, aber jedes Mal, wenn er Kate ansah, wurde die Anziehung stärker. Und die Sehnsucht auch.
Jetzt, da sie ihm hier in dem Restaurant im flackernden Kerzenschein gegenübersaß, konnte er sein Verlangen nicht länger leugnen.
Er begehrte sie. Heftig.
Ein Kellner erschien lautlos und nahm die leeren Teller fort.
„Ich bin froh, dass wir heute Abend ausgegangen sind“, bemerkte Kate, schöner denn je. Ihr schimmerndes blaues Kleid spiegelte die Farbe ihrer Augen, die ihn erwartungsvoll ansahen.
„Ich auch“, entgegnete Jared abwesend. Gut, dass sie sich an einem öffentlichen Ort befanden, sonst wäre er ernsthaft in Schwierigkeiten geraten. Mach dir nichts vor, du steckst ja schon mittendrin.
Die Geste, mit der sie sich achtlos das Haar hinter die Ohren strich, ließ sie jünger, geradezu unschuldig erscheinen. Aber das Feuer in ihren Augen schien ihm durch und durch zu gehen. Die Luft zwischen ihnen war elektrisch geladen.
Jared griff nach seinem Wasserglas. „Wir sollten das öfter machen.“
„Ja, besonders, wenn wir wieder so einen ruhigen Ort finden wie hier“, antwortete Kate mit einem leisen Lachen.
Jared hätte alles auf der Welt darum gegeben, dass
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