Zweite Chance - zu dritt
dieses Strahlen auf ihrem Gesicht nie mehr verschwand. Er lächelte sie an.
„Du hast es auch gemerkt“, sagte er.
Es war keineswegs still wie in der Kirche, aber die ruhigen Gespräche an den anderen Tischen kamen ihnen nach Cassidys Plappern und Schreien wie Flüstern vor.
Kate nickte.
„Nicht zu fassen, wie viel Lärm ein einzelnes Baby machen kann.“
„Sie plaudert sogar beim Trinken mit ihrer Flasche“, sagte Kate. „Aber ich gewöhne mich schon langsam daran.“
Eine kleine Pause entstand, dann lächelte Kate scheu. „Es ist komisch, aber manchmal denke ich bei der Arbeit auf einmal, ich höre Cassidy weinen.“
„Das ist nicht komisch. Du hast dich verändert.“
„Es fühlt sich alles so anders an.“ Kates unsicherer Ton und ihr plötzliches Interesse für die Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch verrieten Jared, dass sie dabei nicht nur an das Baby dachte.
„Was meinst du?“, fragte er leise.
„Heute Abend. Hier mit dir zu sitzen.“ Mechanisch faltete Kate ihre Serviette und entfaltete sie wieder. „Ich weiß gar nicht mehr, wann wir beide das letzte Mal mitten in der Woche ausgegangen sind.“
Jared versuchte sich zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. Was angesichts ihrer üblichen Arbeitszeiten ja auch nicht sonderlich überraschte.
„Essen gehen an einem Mittwochabend ist eindeutig angenehmer als ein Telefongespräch aus einem Hotelzimmer“, bemerkte er.
„Stimmt“, sagte Kate. „Wir müssen die Zeit nutzen, die uns bleibt. Wenn du erst wieder weg bist …“
Dann gab es wieder nur Telefonanrufe. Und sie musste den Müll wieder allein hinaustragen.
In diesem Moment erschien der Sommelier mit zwei Champagnergläsern. „Ich höre, Sie feiern einen besonderen Anlass.“
Jared nickte. „Ja, meine Frau hat etwas zu feiern.“
Kate warf ihm einen Blick zu, der verriet, wie sehr sie sich überrumpelt fühlte.
Er lehnte sich vor. „Du hast noch nie Nein zu Champagner gesagt.“
„Aber das Baby …“
„Schläft“, sagte er. „Meine Eltern würden anrufen, wenn etwas ist. Ich habe nur ein Glas für jeden bestellt, keine ganze Flasche.“
Der Sommelier wartete geduldig, und Kate lächelte ihn an. „Vielen Dank, ja gern.“
Als der Mann wieder fort war, hob Jared sein Glas. „Auf eine erfolgreiche und lange Partnerschaft.“
Meinte er nur ihren neuen Klienten?
Sie stießen an. Das leise Klirren des Kristalls schien nachzuklingen. Kate wirkte unsicher und ein wenig nervös, während sie an ihrem Champagner nippte.
„Stimmt was nicht?“, fragte Jared.
Sie errötete leicht und setzte ihr Glas ab. „Nein.“
Er glaubte ihr nicht. Kate war eindeutig anders als früher, und sie gefiel ihm ausnehmend gut so.
Der Kellner kam mit dem bestellten Nachtisch, dazu einem Cappuccino für Kate und einem Espresso für Jared.
Kate vertiefte sich genüsslich in den Anblick der eisgefüllten, mit Puderzucker und Schokoladensauce überzogenen, hauchzarten Windbeutel. Jared wünschte, sie sähe ihn nur einmal ähnlich begehrlich an.
„Du verwöhnst mich“, sagte Kate lachend.
„Ich fange gerade erst an“, entgegnete Jared vielsagend.
„Leere Versprechungen“, neckte Kate ihn. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen glitzerten hinreißend.
Er spießte vorsichtig einen Bissen auf seine Kuchengabel und hob sie ihr hin. „Für dich.“
In ihren Augen las er die Versuchung, aber Kates Vernunft siegte. „Ich glaube, das ist keine gute Idee“, murmelte sie.
„Gegen die Regeln?“
Sie nickte.
Zum Teufel mit den Regeln! Er wollte seine Frau füttern.
„Komm, mein Kleines.“ Er schob die Gabel näher hin. „Hier kommt das Flugzeug, schön das Tor aufmachen. Tüttüt.“
Da lächelte Kate und öffnete langsam den Mund. Er schob die Gabel hinein, und ihre Lippen schlossen sich darum. „Mmmmh.“
Er konnte den Blick nicht von ihr wenden. Langsam zog er die Hand wieder zurück. „Und? Gut?“
Sie lachte, und in seinen Ohren klang es wie Musik. „Köstlich.“
Ein Tropfen Schokoladensauce hing an ihrer Unterlippe. Als ihre Zungenspitze herausfuhr und den Tropfen verschwinden ließ, spürte Jared, wie es ihn heiß überlief. Es war süße Folter.
Während Kate ihr Dessert verspeiste, brachte der Kellner die Rechnung. Jared griff danach, aber Kate war schneller.
„Ich bin dran“, erklärte er.
Wenn sie miteinander ausgegangen waren, hatten sie immer abwechselnd bezahlt.
„Du kannst den Champagner und das Dessert übernehmen“, sagte sie. „Aber ich
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