Zweite Chance - zu dritt
gewöhnen“, bemerkte sie verträumt.
Jared warf ihr einen raschen Blick zu. „Meinst du?“
Sie hatte die Worte gar nicht laut sagen wollen! Jetzt nickte sie nur. Genau hier lag ja das Problem. Kate wollte ein sicheres Zuhause und liebevolle Eltern für Cassidy, aber sie selbst durfte von der Vorstellung nicht zu sehr abhängig werden. Es würde nur wieder in Enttäuschung enden und ihr ein zweites Mal das Herz brechen. Sie führten eine Vernunftehe. Hier ging es nicht um die ewige große Liebe.
Sie klopfte Cassidy auf den Rücken, und das Baby machte brav ein Bäuerchen.
„Prima, Mädchen.“ Jared rührte die Soße um. „Damit machst du später mal alle Jungs neidisch.“
Er klang wie ein richtiger Papa.
„Wissen deine Eltern schon, dass du wieder da bist?“, fragte Kate beiläufig.
In letzter Zeit hatte sich ihr Verhältnis zu Jareds Eltern und Geschwistern etwas normalisiert. Morgens lieferte sie Cassidy ab, abends holte sie sie wieder, und die Gespräche drehten sich naturgemäß um die Kleine. Aber Kate fühlte sich trotzdem unsicher. Ihr war klar, dass Jareds Familie ihr das Scheitern ihrer Ehe ankreidete.
„Nein, ich habe noch nicht mit ihnen geredet“, beantwortete Jared ihre Frage.
Das war allerdings eine Überraschung! Jared erzählte seiner Familie sonst immer alles. Gute Neuigkeiten, schlechte Neuigkeiten, Unwichtiges, nichts war tabu bei den Reeds.
„Machst du dir Sorgen, wie sie reagieren werden?“, fragte sie.
„Meine Mutter hat sicher kein Problem damit, dass ich für eine Weile hier bin, aber mein Vater …“ Jared schnitt gerade das Knoblauchbrot an. Er hielt inne und zuckte die Achseln. Doch Kate konnte sich schon vorstellen, was ihn abhielt: das berüchtigte Temperament seines Vaters.
Frank Reed war ein Vertreter der guten alten Zeit, in denen ein Mann erwartete, dass man ihm einen Cocktail reichte, wenn er abends zur Tür hereinkam, und ihm um Punkt sechs das Abendessen servierte. Egal, ob seine Frau im neunten Monat schwanger war, Grippe hatte oder mit ihrer fünfköpfigen Kinderschar kämpfte.
Frank konnte bis heute nicht verstehen, warum Kate seinem Sohn nicht nach Seattle gefolgt war und stattdessen die Scheidung eingereicht hatte. Für ihn war es sicher völlig undenkbar, dass sein Sohn sich zu Hause um Fläschchen und Windeln kümmern wollte.
„Ich lade sie morgen früh zum Brunch ein“, fuhr Jared fort, während er das Nudelwasser abschüttete und die Tomatensoße vom Feuer nahm.
Kate schluckte und notierte im Geist, dass sie das Haus noch schnell auf Vordermann bringen musste. Seine Eltern waren seit Monaten nicht mehr hier gewesen, und sie sollten wenigstens ein perfektes Heim vorfinden.
„Warum fährst du nicht einfach zu ihnen?“, fragte sie für alle Fälle.
„Heimvorteil.“ Jared grinste etwas kläglich.
Die Tatsache, dass er bei seinem Sohn zu Gast war, erweichte Frank Reed am nächsten Morgen nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Jared erkannte, dass es nicht unbedingt eine gute Idee gewesen war, am Herd zu stehen und Pfannkuchen zu wenden, während er seinem Vater erklären wollte, dass er die Absicht hatte, eine Weile zu Hause bei dem Baby zu bleiben.
„Die Leute werden dich Mr. Malone nennen“, polterte Frank. „Du hast ein Diplom von der Stanford-University! Ich fasse es einfach nicht, dass du deine Tage mit Hausarbeit, Kochen und schmutzigen Windeln zubringen willst.“
„Dasselbe habe ich die letzten fünfundvierzig Jahre getan, Frank“, bemerkte Margery gelassen, noch bevor Jared antworten konnte. Dabei schob sie Cassidy den nächsten Löffel Brei in den Mund. „Und da hat es dich nicht gestört.“
„Du bist eine Frau.“ Franks Nasenflügel bebten empört. „Das gehört in deinen Verantwortungsbereich.“
Jareds Mutter schüttelte den Kopf. „Die Zeiten haben sich geändert, Frank.“
„Gah“, sagte Cassidy.
„Siehst du.“ Margery lächelte. „Cassidy meint das auch.“
Frank schnaubte.
Jared türmte die Pfannkuchen auf einen großen Teller. Wenigstens seine Mutter war auf seiner Seite!
„Außerdem haben wir eine Putzfrau, Dad“, ergänzte er. „Ich muss also weder Toiletten putzen noch den Boden schrubben. Und ich koche auch nicht jeden Abend.“
Frank grummelte vor sich hin. „Es ist nicht normal für einen Mann, zu Hause zu bleiben, während seine Frau arbeiten geht.“
Jared brachte den Teller zum Tisch.
Sein Vater sah ihm missgestimmt zu. „Als Nächstes trägst du noch eine Schürze.“
„Möchte
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