Zweite Chance - zu dritt
Sie hatte sie gestern abend noch aus dem Trockner holen und zusammenlegen wollen.
Kate eilte zum Waschraum hinunter, zog ein Handtuch aus dem Trockner und war schon wieder halbwegs die Stufen hinauf, als sie Jared traf. Er kam ihr auf der Treppe entgegen.
Es war doch unmöglich, dass jemand frühmorgens so gut aussah! Er trug ein Paar Boxershorts. Und sonst nichts. Kate schluckte.
„Guten Morgen“, sagte Jared lächelnd. „Hast du es eilig?“
Hatte sie es eilig? Kate konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und musste sich alle Mühe geben, den Blick von Jareds atemberaubenden Bauchmuskeln zu wenden.
„Was suchst du denn hier unten?“, fragte er.
Seine schweißnasse Haut glänzte.
„Kate?“
Sie zeigte ihm schweigend das Handtuch, während sie versuchte, die Fassung wiederzugewinnen.
„Ich brauche auch eins“, sagte er.
„Sind alle im Trockner“, brachte sie heraus. „Ich habe gestern vergessen, die Wäsche rauszuholen.“
„Dann übernehme ich das nachher.“
Beim Klang seiner Stimme, beim Anblick seines hinreißenden Körpers und seines Lächelns spielten ihre Hormone verrückt. „Nein, nein, ich bin damit dran.“
Sein Blick wanderte über ihren Körper und brachte ihr zu Bewusstsein, dass sie nur ein T-Shirt trug. Und ein ziemlich kurzes noch dazu. Die Röte stieg ihr in die Wangen, und mechanisch zog sie den Saum ihres Shirts herunter.
„Mach das nicht“, bemerkte Jared heiser. „Deine Kurven kommen wieder. Es gefällt mir.“
Und ihr gefiel alles an ihm. Sie umklammerte das Handtuch.
„Ich brauche eine Dusche“, sagte sie bemüht locker.
„Ich auch.“ Die Einladung in seinem Blick brachte ihr Herz aus dem Rhythmus, und sie hatte Mühe zu atmen. „Willst du mit mir kommen?“
Ja. Nein. „Nein danke. Ich bin viel zu spät dran.“
„Du kannst zuerst rein, Katie.“
„Danke.“ Dabei empfand sie keineswegs Dankbarkeit. Im Gegenteil.
Er ging an ihr vorbei die Treppe hinunter und streifte sie dabei mit der Schulter am bloßen Arm. Absichtlich? Oder zufällig? Aber ihre Haut schien an dieser Stelle Feuer gefangen zu haben.
„Und, Kate …“, rief er ihr hinterher.
Sie warf einen Blick über die Schulter.
„Lass mir auch noch ein bisschen heißes Wasser übrig.“
Das dürfte kein Problem sein. Ihr war so heiß, dass sie jetzt wohl eiskalt duschen musste.
„Keine Sorge“, antwortete sie. „Dir bleibt reichlich.“
Sie begehrte ihn ebenfalls. Seit ihrer morgendlichen Begegnung wusste Jared das genau. Er hatte gewonnen.
Ungeduldig sah er auf die Uhr. Demnächst kam sie nach Hause, und dann wollte er mit ihr reden. Er wollte ihr vorschlagen, ihre Vernunftehe wieder in eine echte zu verwandeln. Sich wieder mit Körper, Herz und Seele zu vereinen.
In dem Moment klingelte sein Handy, und auf dem Display erkannte er die Nummer seines Anwalts. Großer Gott, er hatte ihn schon fast vergessen.
„Hallo“, meldete er sich leicht angespannt. Plötzlich packte ihn eine unklare Angst, er wusste selbst nicht genau, wovor. Und sie erwies sich als begründet.
Während sein Anwalt ihn auf den neuesten Stand der Dinge brachte, fielen seine sämtlichen Hoffnungen in sich zusammen. Bis zu diesem Augenblick war es ein wunderschöner Tag gewesen. Und auf einen Schlag, mit einem Anruf war alles vorbei.
Wie betäubt steckte Jared das Handy wieder ein. Doch allmählich verwandelte sich der ungläubige Schock in Ärger, der immer größer wurde. Er fühlte sich verraten. Und verletzt.
Kate wollte ihn nicht. Sie hatte ihn nie gewollt.
Niedergeschlagen holte er die schreiende Cassidy aus ihrem Bettchen und bereitete ihr mit geübten Griffen das Fläschchen vor.
Als er wenig später Kates Wagen in der Auffahrt hörte, ging er ihr im Flur entgegen.
„Hallo“, sagte Kate und lächelte ihn an. Sie gab erst dem Baby einen Kuss auf die Wange, dann ihm. „Wie ist es euch heute ergangen?“
Jared versuchte, ruhig zu bleiben. Aber dann platzte er damit heraus: „Alles lief prima, bis mein Anwalt mir vorhin die Auflösung unserer Ehe bestätigt hat.“
„Oh nein.“ Erschrocken schlug Kate sich die Hand vor den Mund. Sie war ganz bleich geworden. „Jared, es tut mir furchtbar leid. Ich habe meinem Anwalt nie gesagt, er soll den Scheidungsvorgang stoppen.“
Dass sie so offensichtlich schockiert war, besänftigte Jared ein wenig. „Hast du vergessen …“
„Natürlich habe ich es vergessen.“ Sie funkelte ihn an. „Denkst du, ich würde das absichtlich machen?“
Und
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