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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Aber sosehr sie sich auch abmühten, es war ein nahezu aussichtsloser Kampf. Seit Tagen war kein Tropfen Regen mehr gefallen, entsprechend trocken war alles.
    Ein beträchtlicher Teil des Nordwest-Ackers war dem Feuer bereits zum Opfer gefallen, und auch der Rest war wohl verloren, wie Tharlia erschüttert feststellte. Viele Arbeiter waren bereits damit beschäftigt, das Getreide am Rand des Ackers umzuhauen und so Schneisen zu bilden, um ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Felder zu verhindern. Andere löschten kleine Brandherde, die durch Funkenflug dort entstanden.
    Das Sommergetreide stand hoch und fest, noch ein oder zwei Wochen, dann hätte es geerntet werden können und die Versorgung
Elan-Tarts über mehrere Monate sichergestellt. Stattdessen ging es nun in Rauch auf. In ohnmächtigem Zorn ballte Tharlia die Fäuste.
    »Wie konnte das geschehen?«, wandte sie sich mit bebender Stimme an einen Kampfführer, der die neu herbeieilenden Krieger zur Verstärkung der Abwehrlinien um die Stadt einteilte.
    »Feinde haben sich im Schutz der Dunkelheit angeschlichen«, berichtete er aufgebracht. »Flammende Geschosse zuckten plötzlich über den Himmel, rasch hintereinander abgeschossene Brandpfeile. Bevor wir etwas tun konnten, stand ein Teil des Feldes bereits in Flammen.«
    Genau das hatte Tharlia am meisten gefürchtet. Gegenüber den schrecklichen Folgen, die sich aus diesem erneuten Angriff ergeben würden, nahm sich sogar der Verlust eines Teils der Ernte harmlos aus.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es sich bei den Angreifern auch diesmal wieder um Menschen handelte. Obwohl sie Bürgermeister Lavinion ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass weitere Zwischenfälle dieser Art eine friedliche Lösung unmöglich machen würden, und sie nicht daran zweifelte, dass er die Wachen entsprechend verstärkt hatte, musste es erneut irgendwelchen Fanatikern gelungen sein, seiner Aufsicht zu entkommen und bis nach Elan-Tart zu gelangen. Vermutlich wollten sie sich für die Verhaftung ihrer drei Komplizen rächen und deren Werk fortführen. Die Ankunft der Reiter aus Teneret hatte ihnen Oberwasser verschafft; unter ihrem Schutz fühlten sie sich vor jeglicher Vergeltung sicher. Nur so waren diese beiden Anschläge genau zu diesem Zeitpunkt zu erklären.
    Für Tharlia bedeutete das, dass ihre bisherige Position damit unhaltbar geworden war.
    »Nun ist es genug!«, stieß wie zur Bestätigung ihrer Gedanken in diesem Moment Sutis neben ihr hervor. »Diesen erneuten Angriff können wir uns nicht auch noch gefallen lassen. Dieser Spuk muss ein Ende finden.«

    »Da hört Ihr es, Majestät«, ergänzte Loton. »Eine deutliche Mehrheit des Rates fordert nun Vergeltung, und ich bin überzeugt, dass dies auch für das restliche Volk gilt. Wir müssen etwas unternehmen.«
    Immerhin, dachte Tharlia, war er taktvoll genug, sie nicht explizit darauf hinzuweisen, dass das Volk statt den Köpfen der Übeltäter den ihren fordern könnte, wenn sie diesem Drängen nicht nachgab, aber die Drohung schwang unhörbar in seinen Worten mit.
    »Dies ist wohl weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen«, sagte sie scharf, doch der Kriegsmeister ließ sich nicht einschüchtern.
    »Ich finde, dass beides gar nicht besser passen könnte«, entgegnete er und deutete auf die Feuersbrunst. »Hier, direkt am Ort des Anschlags, wo unsere Bemühungen und Hoffnungen in Flammen aufgehen. Euer Streben nach Aussöhnung ist uns schlecht gelohnt worden. Die Diplomatie ist gescheitert. Es war ein Fehler, mit den Menschen Kompromisse auszuhandeln, wie sie es untereinander tun.« Demonstrativ legte er die Hand auf den Griff seines Schwertes. »Wir sind Zwerge. Wir lösen Probleme auf unsere Art, wie es schon unsere Vorfahren getan und die Größe und den Ruf unseres Volkes damit begründet haben.«
    »Und was wollt Ihr tun, Kriegsmeister?«, ergriff Selon das Wort. »Wollt Ihr auch die Felder der Menschen in Brand stecken, damit wir nicht einmal von ihnen Korn und Mehl bekommen können, sodass unser Volk verhungert?«
    Loton starrte ihn zornig an, gab aber keine Antwort und senkte nach einigen Sekunden sogar den Blick.
    »Streitet nicht schon wieder, schon gar nicht, wenn andere uns hören und sehen können!«, verlangte Tharlia. »Geschlossenheit ist jetzt mehr denn je vonnöten.«
    »Wir müssen den Menschen auf jeden Fall zeigen, dass solche Angriffe auf uns nicht ungesühnt bleiben«, mischte sich

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