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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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um seine Schulter. Hastig befestigte er die Streitaxt wieder.
    Flüche ertönten um ihn herum, als sich auch die anderen Krieger aufzurappeln begannen. Die Leichen unter ihnen gerieten in Bewegung. Barlok rutschte mit seinem rechten Fuß ab, riss dem Toten, auf dem er gestanden hatte, mit dem Absatz seines Stiefels einen beträchtlichen Teil der bräunlichen, mumifizierten Haut von den Knochen und schaffte es nur mit Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
    Zwei der anderen Krieger hatten nicht so viel Glück. Sie stürzten erneut auf die Toten und erhoben sich wesentlich vorsichtiger als zuvor.
    Barlok zählte insgesamt zehn Mann, die mit ihm in die Tiefe gerissen worden waren, doch zu seiner Erleichterung schien sich keiner von ihnen ernsthafte Verletzungen zugezogen zu haben.
    Über ihnen beugte sich Soltan, einer der Krieger, die nicht abgestürzt waren, vorsichtig so weit vor, dass er über den immer noch in schrägem Winkel an der Wand hängenden Balkon hinweg zu ihnen heruntersehen konnte.
    »Ist jemand verletzt?«
    »Wir sind wohlauf!«, rief Barlok zu ihm hinauf. »Aber wir brauchen ein Seil, um wieder zu euch zu gelangen.«
    Seile gehörten zur Standardausrüstung eines jeden Kriegers. Es würde nur ein paar Minuten dauern, bis sie wieder hier heraus waren. Bis dahin war der widerliche Gestank wohl das Unangenehmste, womit sie sich herumplagen mussten.
    Während das Gesicht über ihm wieder verschwand, nutzte Barlok die Gelegenheit, um sich genauer umzusehen. Erst jetzt
entdeckte er eine massive Holztür, die ein Stück entfernt in die Wand eingelassen war. Stufen führten an der Mauer entlang zu ihr hoch. Notfalls würden sie die Höhle also auch auf diesem Weg verlassen können. Allerdings wusste er nicht, wohin die Tür führte, und es würde vermutlich nicht einfach werden und Zeit kosten, den Rückweg zu den anderen zu finden. Da er außerdem noch immer nicht sicher ausschließen konnte, dass sie beobachtet wurden und ihnen Gefahr drohte, wollte er sich nicht weiter von ihnen trennen, als es jetzt ohnehin schon geschehen war.
    Wie berechtigt Barloks Befürchtungen waren, zeigte sich, als plötzlich gellende Schreie über ihnen ertönten.
     
     
    Vilon war von dem schrecklichen Anblick noch immer wie gelähmt, stand nur mit abwehrend erhobenen Händen und vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen da. Andere erholten sich schneller von ihrem Schrecken.
    »Ein Dunkelelb!«, schrie der Krieger, der von der Kreatur angegriffen worden war. »Das war ein Dunkelelb!«
    Als wäre sein Ruf das Zeichen gewesen, auf das sie gewartet hatten, tauchten hinter dem Durchbruch plötzlich drei weitere der bleichen Gestalten auf und kamen mit gezogenen Schwertern in die Höhle gestürmt. Die Krieger stellten sich ihnen entgegen, Stahl klirrte auf Stahl.
    »Zurück!«, brüllte Vilon den Arbeitern zu. »Flieht!«
    Zwei, drei Männer begannen zu laufen, blieben gleich darauf aber wieder stehen, als sie bemerkten, dass die anderen ihrer Angst trotzten und den Befehl ignorierten. Statt zu fliehen, stürzten sie sich nach kurzem Zögern ebenfalls in den Kampf, um den Kriegern beizustehen.
    Jetzt zahlte sich aus, dass sie alle in den letzten Monaten seit der Flucht aus Elan-Dhor im Umgang mit Waffen geschult worden waren. Natürlich konnten sie sich nicht annähernd mit einem Angehörigen der Kriegerkaste messen, der bereits seit seiner Jugend im Kampf ausgebildet wurde, aber zumindest vermochten
sie ein Schwert leidlich zu führen und sich ihrer Haut zu erwehren.
    Auf sich allein gestellt, wären die drei Krieger von den Dunkelelben sicherlich binnen kürzester Zeit niedergemacht worden. Sie waren überrascht worden und hatten ihren Schrecken noch immer nicht völlig überwunden; zudem waren die Elbenabkömmlinge wahre Meister im Umgang mit dem Schwert. Mit blitzenden Klingen trieben sie die Krieger vor sich her, denen es nur mit knapper Not gelang, die auf sie einprasselnden Hiebe abzuwehren, ohne dass sie die geringste Chance hatten, ihrerseits selbst einmal zum Angriff übergehen zu können.
    Durch das Eingreifen der Arbeiter änderte sich das. Mit einem Mal waren es die Dunkelelben, die in die Defensive gedrängt wurden.
    Nur Vilon selbst beteiligte sich nicht an dem Kampf. Wegen seines hohen Rangs als Schürfmeister hatte er nicht am Waffentraining teilgenommen, außerdem war er bereits alt und trug nicht einmal ein Schwert. Er verstand nicht, warum die Dunkelelben nicht auf ihre stärkste Waffe zurückgriffen - ihre Magie, die

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