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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sie die auf sie niederprasselnden Schläge ab, hielten sich aber an ihren Befehl, die Soldaten zu schonen. Statt die Angreifer ihrerseits zu attackieren, beschränkten sie sich darauf, ihre Beine zu packen und zu versuchen, sie von ihren Tieren zu zerren. Waren die Reiter erst einmal gestürzt, konnten die Zwergenkrieger sie im Einzelkampf überwältigen. Manch einer von ihnen wurde von einer Zwergenfaust oder dem Hieb mit dem Knauf eines Schwertes ins Reich der Träume geschickt.
    Dennoch legte der Befehl zur Zurückhaltung den Kriegern schwere Fesseln an, umso mehr, als sie mit dem Kampf auf offenem Feld gegen einen berittenen Feind ohnehin nicht vertraut waren.

    Tiefer und tiefer drangen die Reiter in den Abwehrwall ein und durchstießen ihn schließlich. Gleichzeitig brandeten nun auch die nachfolgenden Gardisten gegen die aufgesprengte Verteidigungslinie der Zwerge.
    Wenigstens stellten diese keine große Gefahr dar, wie Thilus erleichtert beobachtete. Die meisten Gardisten waren schlecht ausgebildet und schlugen mit ihren Schwertern blindlings um sich, fast als handele es sich um Knüppel. Wie Tharlia vermutet hatte, waren sie nur einfache Bauern und Handwerker, die Lavinion in Uniformen gesteckt hatte. Mühelos wehrten die Zwerge ihre Angriffe ab und schlugen sie nieder. Anderen wurden die Schwerter aus den Händen geprellt, und sie flohen voller Panik zurück zur Stadt.
    Wesentlich gefährlicher hingegen waren nach wie vor die berittenen Soldaten. Nachdem sie die Stellungen der Zwerge durchbrochen hatten, teilten sie sich auf. Die meisten von ihnen machten kehrt und stürmten erneut gegen den Abwehrring an, diesmal von der anderen Seite, noch bevor die Krieger Gelegenheit fanden, sich neu zu formieren.
    Eine kleinere Gruppe unter Führung von Valutus hingegen preschte weiter. Erst nach ein, zwei Sekunden begriff Thilus, dass ihr Ziel die Königin war, die noch nicht weit gekommen war und nur von einer Handvoll Krieger geschützt wurde.
    Wenn sie als Geisel in die Hände des Feindes geriet, würde das alles verändern.
    »Haltet sie auf!«, schrie Thilus mit sich überschlagender Stimme. Auch er selbst zog sein Schwert und stellte sich den Reitern entgegen. Er parierte einen Schwerthieb und wich einem zweiten mit knapper Not aus. Mit seiner verkrüppelten Hand konnte er weder einen Schild halten, um sich zu schützen, noch einen der Reiter packen und ihn vom Pferd reißen. Stattdessen duckte er sich unter einem weiteren Hieb hindurch und stieß sein eigenes Schwert vor, rammte dem Reiter die Spitze seiner Klinge in den Oberschenkel. Der Soldat schrie gellend auf, und die Waffe entglitt
seinen Fingern, doch konnte er sich an der Mähne des Pferdes festkrallen.
    Aus den Augenwinkeln erkannte Thilus, dass Tharlia keine Gefahr mehr drohte. Sie war mittlerweile umgeben von Kriegern, die momentan keinen Dienst hatten und erst durch den Alarm aus ihren Zelten geschreckt worden waren. Immer zahlreicher drängten auch diese jetzt aufs Schlachtfeld, bildeten einen Wall vor der Königin und schlugen die Angreifer zurück.
    Valutus schien die Gefahr zu erkennen, zwischen Hammer und Amboss zu geraten und mit seinen zahlenmäßig ohnehin unterlegenen Reitern zwischen den Fronten aufgerieben zu werden. Die größte Stärke der Kavallerie war ihre Beweglichkeit, aber genau die konnte er nicht ausspielen, wenn er und seine Leute eingekesselt wurden.
    »Rückzug!«, befahl er. »Zurück zur Stadt!«
    Mit neu entfachter Heftigkeit schlugen seine Soldaten auf die Zwerge ein, die ihnen den Weg versperrten, doch auf einen Wink von Thilus hin wichen diese zur Seite und gaben eine Gasse frei, durch die die Reiter entkommen konnten.
    »Denen haben wir es gegeben«, stieß einer der Krieger neben Thilus triumphierend hervor. »Ich wusste, dass diese Menschen als Kämpfer nicht viel taugen. Wenn wir wirklich ernst gemacht hätten, hätte keiner von ihnen überlebt!«
    Und viele von uns auch nicht , dachte Thilus. Er öffnete den Mund, um dem Krieger zu widersprechen, verzichtete dann aber darauf. Was war überhaupt gerade passiert?
    Vielleicht mochten es andere in ihrer Euphorie noch nicht richtig erkannt haben, aber das war kein Kampf gewesen, sondern nur eine Schau. Nicht nur sie hatten ihre Gegner weitestmöglich geschont, auch die Soldaten hatten nicht richtig attackiert, als hätten sie keinem der Zwerge großen Schaden zufügen wollen.
    Ein Blick über das Schlachtfeld bestätigte das. Es schien keine Toten gegeben zu haben,

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