Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
ihr Leben.
    Er riss die Axt in einer Aufwärtsbewegung herum, schlug dem Soldaten, der ihn zu töten versucht hatte, den Schwertarm ab und trennte einem weiteren den Kopf von den Schultern. Damit verschaffte er sich für einen Moment Luft, doch sofort drängten weitere Feinde heran. Es war eine weitaus größere Gruppe von Soldaten als die, die sie in der Ebene verfolgt hatte; deutlich
mehr als ein Dutzend, und er wusste nicht, wie viele noch vor der Höhle warteten. Sie mussten Verstärkung erhalten haben. Vielleicht hatten sie sich deshalb auch überhaupt erst getraut, das tote Land doch noch zu durchqueren.
    Zuvor war Warlon die Höhle groß vorgekommen, doch nun reichte der Platz nicht aus, um die überlegene Reichweite der Axt richtig auszunutzen. In dem Gedränge erwies sie sich sogar als unhandlich. Noch einmal verschaffte er sich mit einem halbkreisförmig geführten Hieb etwas Platz, dann schleuderte er den Soldaten die Axt entgegen und zog stattdessen sein Schwert.
    Gerade noch rechtzeitig, um einen weiteren Hieb abzuwehren, bekam er es aus der Scheide. Er ließ seine Klinge um die des Soldaten herumwirbeln und rammte ihm das Schwert in die Brust, doch sofort nahmen zwei weitere seinen Platz ein.
    Warlon parierte ihre Hiebe und Stöße mit dem Mut der Verzweiflung, doch mehr als einmal drohte ihm das Schwert aus den klammen Händen geprellt zu werden. Nur seinem überlegenen Können im Schwertkampf verdankte er es, dass er sich überhaupt behaupten konnte.
    Er duckte sich unter einem waagerecht gegen seinen Hals geführten Streich hindurch. Noch in der Aufwärtsbewegung stieß er dem für einen Moment deckungslosen Soldaten seine Klinge in den Bauch, drehte sich halb zur Seite und zerschmetterte dem zweiten mit einem seitlichen Tritt das Knie, sodass er schreiend zusammenbrach.
    Hastig warf Warlon einen Blick zu seinen Gefährten. Auch sie waren in Bedrängnis geraten. Vor allem Lokin gelang es nur noch mit knapper Not, die Angriffe zweier Gegner abzuwehren. Er war an eine Wand zurückgedrängt worden, und es war abzusehen, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
    Ohne zu zögern zog Warlon mit der linken Hand einen Dolch aus dem Gürtel und nutzte die kurze Atempause, die er sich verschafft hatte, um ihn auf einen der Soldaten zu schleudern, die Lokin bedrängten. Tief drang die Klinge in dessen Schulter ein.

    Sofort fuhr Warlon wieder herum und wehrte den Hieb eines weiteren Soldaten ab, doch so kurz der Moment der Ablenkung auch nur gewesen war, er rächte sich trotzdem. Zu spät bemerkte er, dass einer der Soldaten, der gegen Ailin kämpfte, plötzlich von ihr abließ und stattdessen ihn attackierte. Aus den Augenwinkeln sah er etwas stählern aufblitzen und versuchte instinktiv noch auszuweichen, aber es war zu spät.
    Das Letzte, was er spürte, war ein greller Schmerz, der durch seinen Kopf zuckte, dann wurde es dunkel um ihn.

20
    DIE BELAGERUNG
    Obwohl nichts auf irgendwelche Schwierigkeiten hindeutete, hielt sich das ungute Gefühl, das Thilus nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Obristen ergriffen hatte, auch noch in den folgenden Tagen. Lavinion hatte panische Angst vor einem unmittelbar drohenden Angriff auf Clairborn gehabt, der die Stadt verwüstet und vermutlich zahlreiche Menschenleben gekostet hätte. Vor der Belagerung hingegen schien er sich nicht zu fürchten, sondern hatte sogar mehr als zuversichtlich gewirkt, sie unbeschadet überstehen zu können. Angesichts der Tatsachen eine seltsame Reaktion, die immer noch Thilus’ Argwohn weckte.
    Er hatte Tharlia davon berichtet, aber anscheinend hatte er nicht die richtigen Worte gefunden, um seine Besorgnis überzeugend zu schildern, denn sie schien seine Warnung nicht allzu ernst zu nehmen. Vielleicht hatte sie ja auch recht, und er bildete sich nur etwas ein, trotzdem hatte Thilus sich vorgenommen, besonders wachsam zu sein.
    Während der ersten Tage der Belagerung jedoch ereignete sich absolut nichts, das eine besondere Wachsamkeit rechtfertigte. Ganz im Gegenteil, nach der ersten Aufregung schien das Leben in Clairborn so normal weiterzugehen, als ob es das Zwergenheer vor den Mauern der Stadt gar nicht gäbe. Die Einzigen, für die sich tatsächlich sichtbar etwas geändert hatte, waren die Krieger selbst, die bei Wind und Wetter auf ihren Posten bleiben mussten.
    Nun, das würde anders aussehen, wenn die Nahrungsmittel in der Stadt erst einmal knapp zu werden begannen, dachte Thilus
grimmig. Für zwei oder drei, bei

Weitere Kostenlose Bücher