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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Lian.«
    »Und ich heiße Barlok. Also gut, Lian, wie viele von euch leben außer dir noch hier?«
    Verständnislos blickte der Junge ihn an. Anscheinend hatten Zahlen keinerlei Bedeutung für ihn.
    »Kannst du mich zu den anderen führen?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Lian mit so unverhohlenem Entsetzen in der Stimme, als hätte er von ihm verlangt, sich in einen Lavastrom zu stürzen. »Die Thir-Ailith bewachen sie, man kann nicht zu ihnen gelangen.«
    Schon wieder dieser seltsame Begriff.

    »Die, die euch töten? Sie halten euch gefangen?« Erneut nickte Lian. »Aber wer sind diese Thir-Ailith?«
    »Die Herren natürlich!« Wieder trat ein ungläubiger Ausdruck in die Augen des Jungen, diesmal gepaart mit Misstrauen. »Du kennst die Herren nicht? Bist du nicht auch wie ich vor ihnen weggelaufen?«
    »Nein, meine Begleiter und ich kommen … von einem anderen Ort«, antwortete Barlok ausweichend.
    »Ein anderer Ort? Einen, an dem keine Thir-Ailith sind?«, stieß Lian aufgeregt hervor. »So etwas gibt es?«
    »Kriegsmeister?«, ertönte die Stimme eines der Krieger.
    »Deine Begleiter sollten auch herkommen«, sagte Lian. »Hier finden uns die Thir-Ailith nicht.«
    »Alles in Ordnung«, rief Barlok. »Ihr könnt nachkommen.«
    Nacheinander zwängten sich die Krieger durch den schmalen Tunnel, bis es ziemlich eng in der kleinen Grotte wurde. Lian wich bis in die hinterste Ecke zurück, wo auch das Seil von der Decke hing. Die große Zahl Fremder in seinem Versteck ängstigte ihn offenbar. Er schien hin und her gerissen zu sein zwischen Furcht und dem Wunsch, mehr von ihnen zu erfahren. Barlok zweifelte nicht daran, dass er beim geringsten Anzeichen, dass sie ihm irgendetwas antun wollten, sofort über das Seil zu fliehen versuchen würde.
    »Du brauchst keine Angst vor uns zu haben«, sagte er. »Sobald du unsere Fragen beantwortet hast, werden wir dich von hier wegbringen, an einen Ort, wo noch viel mehr von uns leben, Zwerge wie du und ich, und wo es keine Thir-Ailith gibt.«
    »Ein Ort ohne Thir-Ailith?« Lians Skepsis war überdeutlich.
    »Ja, einen Ort, der außerhalb dieser Höhlen und Stollen liegt. Ein Ort, an dem du nicht getötet wirst, wenn dein Bart zu wachsen beginnt, sondern wo du so wie wir alt werden kannst.«
    »Aber … außerhalb dieser Höhlen ist nichts ! Nur die steinerne Weltschale. Der Felsenhimmel über uns und die Felsenerde unter uns.«

    Es dauerte einen Moment, bis Barlok begriff, was er damit meinte. Als jemand, der nie etwas anderes als dies hier kennen gelernt hatte, war der Junge zutiefst davon überzeugt, dass diese Ebene Zarkhaduls die gesamte Welt darstellte, dass es nichts sonst gäbe.
    »Die Welt ist größer, als du denkst«, sagte er. »Und wo wir herkommen, hat man noch niemals von den Thir-Ailith gehört. Sie sind nicht allmächtig, das wirst du schon bald erkennen. Und wir werden dafür sorgen, dass sie auch den anderen, von denen du gesprochen hast, nie wieder etwas antun können.«
    Seltsamerweise schienen seine Worte das Misstrauen des Jungen eher noch zu verstärken.
    »Niemand kann gegen die Herren kämpfen!«, behauptete er im Brustton der Überzeugung. »Sie werden euch ebenso töten wie uns. So, wie sie auch die getötet haben, die mit euch kamen und so sind wie ihr.«
    Barlok zuckte zusammen.
    »Unsere Begleiter? Sie haben sie getötet?«
    »Sie haben sich zu wehren versucht, aber dann haben die Thir-Ailith ihnen befohlen, damit aufzuhören. Niemand kann sich gegen ihren Befehl auflehnen. Und dann haben sie ihnen befohlen, ihre Waffen wegzuwerfen und mit ihnen zu gehen.«
    »Demnach leben sie also doch noch?« Barlok musste sich beherrschen, um nicht vorzuspringen und den Jungen an den Schultern zu packen.
    »Jetzt bestimmt nicht mehr. Sie haben sie dahin gebracht, wo sie alle töten. Und wenig später schaffen sie dann ihre Leichen weg. Aber ich wusste, dass sie nicht alle von euch entdeckt haben, da ich gesehen hatte, dass ihr mehr wart. Ich … ich musste euch warnen, sonst wärt ihr ihnen direkt in die Arme gelaufen und auch getötet worden.«
    »Dafür danken wir dir, Lian.« Barlok überlegte einen Moment. »Aber wenn wir dir helfen sollen, müssen wir mehr über diese Thir-Ailith erfahren. Wer sind sie?«

    »Sie … sie sind die Herren«, stammelte Lian ratlos. »Sie bewachen die Wohnhöhlen und bringen uns Flechten zu essen, und irgendwann holen sie uns, um uns zu töten. Ihr seid ihnen wirklich noch nie begegnet?«
    »Nein.« Barlok kam eine

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