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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Barbarei zurückgefallen waren und die Mitglieder des eingedrungenen Expeditionstrupps als Feinde betrachteten. Er hatte eigentlich nicht an dieses Gedankenspiel geglaubt, doch schien es sich tatsächlich zu bewahrheiten, denn bei dem Unbekannten handelte es sich ohne Zweifel um einen Zwerg. Einen sehr jungen Zwerg, einen blonden Jungen von höchstens vierzehn oder fünfzehn Jahren, der schmutzig und völlig verwildert aussah und lediglich einen Lendenschurz trug.
    Mit großen Augen starrte er sie ebenso ungläubig an wie sie ihn, offenbar hin und her gerissen, ob er fliehen oder sich ihnen nähern sollte. Nach einigen Sekunden hob er die Arme und begann zu winken.
    »Er will, dass wir zu ihm kommen«, stieß Barlok hervor. »Also los.«
    »Und wenn er uns in eine Falle locken will?«
    »Das Risiko müssen wir eingehen. Also seid auf der Hut.«
    Sie eilten durch die Halle auf den jungen Zwerg zu. Wieder schien es einen Moment, als wolle er die Flucht vor ihnen ergreifen, aber er blieb stehen und blickte ihnen mit offensichtlicher Furcht entgegen.
    »Nicht dorthin«, rief er, als sie sich ihm bis auf wenige Schritte genähert hatten, und deutete in die Richtung, in die sie sich ursprünglich
hatten wenden wollen. »Dort werden die Thir-Ailith auch euch töten. Folgt mir.«
    Mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand blitzartig in dem Stollen, aus dem er gekommen war. Barloks Befürchtung, dass er sie in eine Falle locken wollte, gewann durch das seltsame Verhalten des Jungen neue Nahrung, dennoch war er auch weiterhin bereit, dieses Risiko einzugehen. Sie mussten unter allen Umständen herausfinden, was hier vorging, und vielleicht war der Junge der Schlüssel zu allen offenen Fragen.
    Sie folgten ihm in den Stollen und erreichten kaum eine Minute später einen Raum, der dem herumliegenden Handwerkszeug zufolge offenbar einst einem Goldschmied als kleine Werkstatt gedient hatte.
    Der verwahrloste Zwergenjunge stand hinter der Werkbank und deutete auf ein unregelmäßiges Loch in der Wand, ehe er sich bückte und flink hindurchkroch.
    »Da passen wir doch niemals durch«, stieß einer der Krieger hervor, doch Barlok schnallte bereits seinen Rucksack ab, ließ ihn zu Boden fallen und legte seine Axt daneben.
    »Ihr wartet hier, bis ich ein Zeichen gebe!«, befahl er, dann zwängte er sich, flach auf dem Boden liegend und Rucksack und Axt vor sich her schiebend, durch die Öffnung. Sie war so eng, dass er gerade eben hindurchpasste, und als er ganz in dem Tunnel verschwunden war, der sich daran anschloss, glaubte er für einen kurzen Schreckmoment, stecken zu bleiben und nicht mehr atmen zu können, ehe er seine tastenden Finger in eine Vertiefung im Fels krallen und sich doch weiterziehen konnte.
    Glücklicherweise war der Tunnel nicht länger als drei Meter und mündete dann in eine kleine Grotte, kaum fünf Schritte durchmessend. Sie war völlig leer, nichts deutete auf eine Falle hin. Der einzige andere Ausgang war eine Öffnung in der Decke, von der ein Seil herabbaumelte. In einer Ecke lag etwas Glühmoos aufgehäuft, das wohl nicht hier gewachsen, sondern erst vor kurzer Zeit frisch hergebracht worden war.

    Der Junge stand in der Mitte des Raums. Er hatte seine Arme Schutz suchend vor der Brust überkreuzt und schien sich nach wie vor zu fürchten. Auch musterte er Barlok noch immer mit großen Augen, in denen ungläubige Fassungslosigkeit zu lesen war, während dieser sich aufrichtete.
    »Du … du bist ein Zwerg wie ich«, stieß er stammelnd hervor. »Aber du trägst Kleidung und … Waffen. Und du hast einen … einen Bart. Einen langen und dichten Bart, und trotzdem lebst du.«
    »Warum sollte ich nicht leben, nur weil ich einen Bart trage? Alle männlichen Zwerge lassen ihren Bart wachsen«, entgegnete Barlok verblüfft. »Und natürlich trage ich Kleidung. Ist das bei euch hier nicht üblich? Es gibt doch außer dir bestimmt noch mehr Zwerge hier, oder?«
    Der Junge nickte heftig.
    »Ja, viele. In den Wohnhöhlen. Die Thir-Ailith geben uns nichts anzuziehen. Und natürlich dürfen wir keine Waffen haben. Und sie töten jeden, bei dem die ersten Haare im Gesicht wachsen.«
    »Sie töten euch? Diese Thir-Ailith?« Barlok seufzte. Irgendetwas sehr Seltsames und Gefährliches ging hier in Zarkhadul vor, aber jedes Wort, das er hörte, warf nur noch mehr neue Fragen auf. Immerhin aber schien der Junge keine Bedrohung darzustellen.
    »Wie heißt du, mein Junge?«, fragte er.
    »Lian. Ich bin

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