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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Bewusstsein besitzen. Sie können weder denken noch irgendwelche Pläne schmieden.«
    »Und doch erkennt Elem-Laan, wer es gut mit ihm meint und wer nicht, und verhält sich entsprechend. Ich habe es selbst erlebt. Es muss vor mehr als zehn Jahren gewesen sein. Damals war ich vor einem guten Dutzend räuberischer Tzuul auf der Flucht, Kreaturen, wie sie gestern Abend auch eure Gefährten getötet haben. Ich floh nach Elem-Laan, weil ich hoffte, sie im Wald abhängen zu können. Sie begingen den Fehler, sich ihren Weg mit Äxten und Schwertern zu bahnen, und dafür mussten sie teuer bezahlen. Hier ein morscher Ast, der auf sie herabfiel, dort ein abgestorbener Baum, der genau in dem Moment vollends umstürzte, als sie daran vorbeigingen. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde auf solche oder ähnliche Art erschlagen, und auch von
den wenigen, denen die Flucht gelang, kam keiner ohne mehr oder weniger schwere Verletzungen davon. Schaut nicht so ungläubig, ich binde euch keinen Bären auf. Alles hat sich genau so zugetragen. Zufall, mögt ihr sagen, aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht einmal von einem Rindenstückchen getroffen wurde, von den Tzuul jedoch kaum einer überlebt hat?«
    Keiner der Zwerge antwortete. Auch Warlon war nachdenklich geworden. Was Malcorion erzählte, klang reichlich fantastisch, erst recht für jemanden, der außer einigen Flechten und Moosen bis vor wenigen Tagen noch kaum Pflanzen gesehen hatte, aber wenn alles wirklich so passiert war, konnte es sich in der Tat unmöglich um einen Zufall handeln.
    »Lange Zeit haben sich die Elben um diesen Wald gekümmert, haben ihn gehegt und gepflegt, aber sie haben ihn auch gefürchtet«, sprach Malcorion weiter und zog an seiner Pfeife. »Nicht umsonst haben sie ihm den Namen Finsterwald verliehen. Es gibt Legenden, dass er einst noch ungleich wilder und feindseliger war, geradezu bösartig, und es nicht duldete, dass überhaupt jemand ihn betrat. Aber die Elben haben besänftigend auf ihn eingewirkt und ihn gezähmt, und obwohl sie bereits vor langer Zeit fortgegangen sind, ist ihr Einfluss immer noch zu spüren. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir jetzt hier in diesem Turm sitzen können, warum es Elem-Tenit überhaupt noch gibt.«
    »Was ist daran so Besonderes?«, erkundigte sich Lokin. »Anscheinend ähneln sich Elben und Zwerge zumindest in einem Punkt. Was wir errichten, ist für die Ewigkeit gedacht, oder zumindest für eine sehr, sehr lange Zeit.«
    Malcorion lächelte.
    »Ich vergesse immer wieder, wie wenig ihr von der Welt wisst. Es stimmt, mehr sogar noch als die Bauwerke der Zwerge ist Elbenwerk in der Lage, allen Stürmen der Zeit zu trotzen - zumindest so lange die Elben es wollen. Das ist auch der Grund, weshalb man heute fast nirgendwo mehr Zeugnisse ihrer Baukunst
findet. Als sie begannen, sich von den weltlichen Angelegenheiten zurückzuziehen, haben sie außer in der Erinnerung nur wenige Spuren hinterlassen. Sie zerstörten ihre prächtigen Bauwerke und nahmen den Zauber von ihren Gärten und allem, was sie geordnet hatten. Elem-Tenit ist eine der wenigen Ausnahmen. Ich glaube, dass es vor allem anderen der Elbenzauber dieses Ortes ist, der noch immer einen besänftigen Einfluss auf den Finsterwald ausübt und verhindert hat, dass er wieder so feindselig und bösartig geworden ist, wie er einst war. Vermutlich haben sich die Elben aus genau diesem Grund so entschieden.«
    »Aber … warum?«, fragte Warlon. »Warum haben sie sich überhaupt zurückgezogen, und warum versuchen sie anscheinend auch noch jede Erinnerung an sich auszulöschen, statt der Welt ein Erbe zu hinterlassen, wie es beeindruckender wohl kaum sein kann? Bislang war ich der festen Überzeugung, die Baukunst der Zwerge könnte von niemandem übertroffen werden, aber wenn ich mir nur diesen Turm ansehe …«
    »Jedes Erbe kann ein zweischneidiges Schwert sein. Da ihr ausgezogen seid, um sie aufzusuchen, ist es wohl an der Zeit, dass ihr mehr über die Elben erfahrt. Obwohl sie von den Menschen manchmal das schöne Volk genannt werden, sind sie nicht eitel. Alle Schönheit, die sie erschaffen, dient nur dazu, ihre Herzen und die anderer zu erfreuen, nicht dazu, sich auf diese Art Denkmäler für die Nachwelt zu setzen.« Malcorion machte eine Pause und blies einige Rauchkringel in die Luft. Als er weitersprach, waren sein Gesicht und seine Stimme noch ernster als bisher. »Alles, was lebt, hat seine Zeit, das gilt auch für Völker. Die

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