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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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keinesfalls die Hand ins Feuer legen.

    Sogar nicht einmal für sich selbst.
    Und dennoch verblasste diese Bedrohung gegen die Gefahr, mit der sie bereits konfrontiert wurden. Was waren schon Menschen, die sich einen Teil oder auch die ganze Elbenmagie aneigneten, gegen Abtrünnige des Elbenvolkes selbst, die diese Magie perfekt beherrschten und sie ausschließlich dazu benutzten, um Leid und Schrecken zu verbreiten und alles zu töten, auf das sie trafen?
    Unwillkürlich blickte er sich um.
    »Sei unbesorgt«, sagte Malcorion, dem seine Reaktion nicht entgangen war, und der offenbar erkannte, welche Gedanken ihm durch den Kopf gingen. »Die Magie ist sehr stark an diesem Ort; viele Elben haben über lange Zeit daran gewirkt. Da es sich um einen hochelbischen Zauber handelt, wird er den Dunkelelb vermutlich rasend vor Zorn und Hass machen, aber ich glaube nicht, dass ein Einzelner von ihnen ihn überwinden und hier eindringen könnte, selbst wenn er uns etwas antun wollte.«
    »Was aber ohnehin nicht geschehen würde«, ergänzte Warlon, leicht verlegen darüber, dass man ihm sein Erschrecken so deutlich hatte anmerken können. An den Gedanken, dass eine der tödlichen Kreaturen sich stets unsichtbar in ihrer Nähe aufhielt, konnte er sich nicht so leicht gewöhnen, selbst wenn ihnen wohl keine unmittelbare Gefahr drohte. »Wenn der Dunkelelb uns töten wollte, hätte er in den vergangenen Tagen genug Gelegenheit dazu gehabt. Wenn wir seine Beweggründe richtig einschätzen, dann dürften wir durch ihn sogar sicherer als ohne ihn sein, denn er wird bemüht sein, jegliche Gefahr, die unserer Mission drohen könnte, aus dem Weg zu räumen.«
    »So wie Shaali, Tora und Torn«, murmelte Malcorion bitter und presste so fest die Zähne zusammen, dass seine Wangenknochen hervortraten. »Es hat auch mit Shaali zu tun, dass ich gerade diesen Weg gewählt habe. Ich kann heute noch nicht darüber sprechen, dafür ist der Schmerz zu frisch. Aber wie es aussieht, werden wir wohl noch einige Zeit zusammen verbringen.
Ich werde euch an einem der nächsten Tage etwas darüber erzählen, wer sie war und was es mit ihr auf sich hatte. Nur nicht gerade heute Abend.« Er räusperte sich und schüttelte den Kopf, als wollte er die Erinnerungen verscheuchen, dann rang er sich zu einem Lächeln durch. »Ich denke, die Suppe dürfte mittlerweile gut sein. Leider habe ich nur einen Teller, wir werden also nacheinander essen müssen. Stärken wir uns etwas und legen uns dann schlafen. Nach dem langen Marsch müsst ihr müde sein, und wir haben auch morgen wieder einen anstrengenden Tag vor uns.«
    Er griff nach einem hölzernen Löffel, rührte im Topf herum und schöpfte etwas von der Suppe in einen gleichfalls hölzernen Teller, den er Ailin reichte. Inzwischen war es draußen vollends dunkel geworden. Während die Priesterin aß, klopfte er seine Pfeife aus, entzündete zwei Fackeln und steckte sie in dafür vorgesehene Wandhalter. Zusammen mit dem Kaminfeuer erfüllte ihr flackernder Schein das Innere des Turms mit behaglichem Licht.
    Nach Ailin aßen auch Warlon und Lokin und zuletzt Malcorion selbst. Die Suppe schmeckte köstlich, mit viel Fleisch und frischen Kräutern darin, die er am Waldrand gesammelt hatte, während die Zwerge auf der Suche nach Brennholz gewesen waren.
    Nachdem sie den Topf bis auf den letzten Rest geleert hatten, stand der Waldläufer auf und ging hinaus, um ihn zusammen mit dem Löffel und dem Teller in einer hinter dem Turm entspringenden Quelle zu säubern.
    »Wenn alle Menschen so wie er wären, könnten sie ein wahrlich in jeder Hinsicht großes Volk sein«, murmelte Ailin leise. »Es tut mir unendlich leid, dass er durch uns solchen Schmerz erfahren musste. Er hätte allen Grund, uns zu hassen, doch stattdessen hilft er uns sogar.«
    »Weil ihn der Gedanke nach Rache antreibt und er nur auf diesem Weg eine Möglichkeit sieht, sie auszuüben. Das hat er uns deutlich genug zu verstehen gegeben«, entgegnete Warlon.
    »So überdeutlich sogar, dass ich ihm kein Wort davon glaube.« Die Priesterin schüttelte den Kopf. »Das ist nicht sein wahrer Beweggrund. Ich denke, er hat es nur behauptet, weil es ein sehr zwergisches Motiv ist. Wir können es sehr leicht nachvollziehen, weil jeder Zwerg in einem solchen Moment von dem Gedanken an Rache erfüllt wäre.«
    »Allerdings«, warf Lokin ein. »Warum sollte er uns deiner Meinung nach wohl sonst helfen?«
    »Weil er nicht möchte, dass Shaali und seine Kinder

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