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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Schattengebirges nach Erz und Kohle schürfen, da es dort vereinzelt Adern gab, die bis fast an die Oberfläche reichten. Erst als beide Trupps sich einen halben Tagesmarsch von Elan-Tart entfernt vereinten, klärte Barlok sie über das wahre Ziel der Expedition auf. Ihm schlug zunächst einige Skepsis entgegen, die aber schon bald von Aufregung und gespannter Erwartung überlagert wurde. Jeder seiner Begleiter empfand es wie Barlok selbst als eine Ehre, an dieser Expedition teilnehmen zu dürfen und vielleicht zu den Ersten zu gehören, die nach rund einem Jahrtausend ihren Fuß wieder in die großen Hallen von Zarkhadul setzten.
    Nur ein, zwei Meilen vom Fuß des Schattengebirges entfernt machten sie sich auf den Weg nach Norden. Die Landschaft war hügelig und felsig, nur wenige verkrüppelte Büsche und gar keine Bäume wuchsen hier. Den Zwergen war es nur recht. Sie liebten Pflanzen nicht sonderlich und noch viel weniger, je größer und je üppiger sie wuchsen, um am Ende sogar ganze Wälder zu bilden. Der Expeditionstrupp trug ausreichend Vorräte bei sich, sodass sie weder darauf angewiesen waren, sie durch Beeren oder Früchte zu ergänzen, noch benötigten sie in dieser einsamen Gegend Schutz vor neugierigen Augen.
    Obwohl der Sommer noch lange nicht vorüber war, war es kühl und der Himmel bewölkt. Ein kalter Wind strich von den
Berghängen herab und drang selbst durch die Mäntel, die sie vorsorglich mitgenommen hatten.
    Die Unbeständigkeit des Wetters war eine der Widrigkeiten der Oberfläche, die sie in den vergangenen Wochen ausgiebig kennen und hassen gelernt hatten. Zumeist war es heiß gewesen, wie im Sommer nicht anders zu erwarten, viel heißer als sie es von Elan-Dhor her kannten. Ob Sommer oder Winter, in der Tiefenwelt herrschte immer eine gemäßigte Temperatur, die höchstens um wenige Grade schwankte. An der Oberfläche hingegen konnte es am einen Tag so drückend heiß sein, dass alle davon wie gelähmt waren, schon zwei Nächte später hingegen so kühl, dass man ohne dickere Kleidung im Freien zu frösteln begann.
    Mit Grauen dachte Barlok daran, wie es erst im Winter sein würde. Zu große Hitze war immer noch leichter zu ertragen als beißende Kälte, vor allem, da ein beträchtlicher Teil der Einwohner von Elan-Tart in schlichten Zelten lebte, die dagegen kaum Schutz boten. Er konnte nur hoffen, dass seine Mission erfolgreich sein würde und sie bis zum ersten Frost entweder in Zarkhadul Zuflucht finden konnten, oder dass bis dahin Hilfe von den Elben eintraf und sie gar Elan-Dhor zurückerobert haben würden. Immerhin blieben bis dahin noch mehrere Monate Zeit.
    Aber so belastend die häufigen Wetterumschwünge auch sein mochten, und auch wenn sie sich wohl nie an diese Bedingungen gewöhnen würden, kannten sie diese Wetterkapriolen mittlerweile immerhin und hatten sich bei der Zusammenstellung ihrer Ausrüstung darauf vorbereiten können.
    Zwei Tage lang hielt sich das trübe, kalte Wetter. Nur selten einmal brach die Sonne für ein paar Minuten durch die Wolken. Am dritten Tag begann es zusätzlich noch zu regnen, aber wenigstens handelte es sich nicht um ein Gewitter. Barlok erinnerte sich noch zu gut an die Panik, die ein Gewitter wenige Tage nach ihrer Flucht an die Oberfläche in Elan-Tart ausgelöst hatte, da kaum ein Bewohner der Tiefenwelt so etwas schon jemals zuvor erlebt hatte. Seither wussten sie, dass es sich nur um
ein zwar Furcht erregend mächtiges, aber letztlich auch wenig gefährliches Naturphänomen handelte. Lieben würde Barlok es jedoch niemals, und er war sicher, dass es jedem einzelnen anderen Zwerg ganz genauso erging.
    Häufiger als in den vergangenen Monaten, in denen er außer bei seinen abendlichen Spaziergängen fast ständig mit irgendwelchen Organisationsaufgaben beschäftigt gewesen war, musste Barlok an Warlon und seine Begleiter denken, die bereits vor der entscheidenden Schlacht am Tiefenmeer aus Elan-Dhor aufgebrochen waren, um sich auf die Reise zu den Hochelben zu begeben. Sie mussten nicht nur dem Wetter trotzen, sondern waren vermutlich längst mit vielen wesentlich schlimmeren Bedrohungen konfrontiert worden. Immerhin führte ihr Weg sie nicht durch abgelegenes, einsames Gebiet wie hier, sondern direkt in die wesentlich dichter besiedelten Landstriche im Norden und Westen. Sie standen sogar unter dem Zwang, die Städte der Menschen aufzusuchen, um Informationen über die Elben zu erhalten.
    Barlok fragte sich, wo sie sich mittlerweile

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