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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Säulen und Stuckarbeiten verzierten Prachtbau - das mit Abstand größte und schönste Gebäude in Clairborn. Einige breite Stufen führten zum Eingang hinauf, wo Lavinion sie flankiert von weiteren Gardisten erwartete. Zusammen mit Thilus stieg Tharlia die Stufen hinauf.

    »Seid gegrüßt, Majestät.«
    »Auch ich grüße Euch, Bürgermeister, und danke Euch, dass Ihr die Zeit gefunden habt, mich so kurzfristig zu empfangen.«
    »Angesichts eines Heeres, das Ihr bis fast vor unsere Stadt geführt habt, blieb mir wohl keine andere Wahl«, entgegnete Lavinion scharf. »Was sollen diese Drohgebärden? Wollt Ihr einen Feldzug gegen Clairborn beginnen?«
    »Ich denke nicht, dass dies hier der geeignete Platz ist, über die Gründe meines Kommens zu sprechen«, entgegnete Tharlia nicht minder scharf. »Mir scheint, die Gastfreundschaft in Eurem Haus hat in den vergangenen Tagen nachgelassen. Wollt Ihr mich nicht hineinbitten?«
    »Sicher doch. Tretet ein und seid mein Gast«, sagte der Bürgermeister eilig, wenn auch mit verkniffenem Gesicht. »Und was Eure Eskorte betrifft … Gleich dort drüben ist ein Wirtshaus. Es hat so früh noch nicht geöffnet, doch könnte ich den Wirt bitten lassen, für Eure Begleiter die Gaststube aufzusperren und ihnen etwas zu essen und zu trinken zu reichen. Die Anwesenheit so vieler Krieger auf der Straße - nun, sie beunruhigt die Einwohner und flößt ihnen Furcht ein.«
    »Meine Wache wird genau da bleiben, wo sie ist«, lehnte Tharlia sein Angebot ab. »Verschiedene Vorfälle der letzten Zeit lassen mich leider fürchten, dass meine Sicherheit hier in Clairborn nicht gewährleistet ist.«
    »Wie Ihr meint, obwohl ich es sehr bedauere, dass Ihr es so seht.«
    Er machte eine einladende Geste. Zusammen mit Thilus und zwei Kriegern folgte sie ihm ins Innere des Gebäudes. Sie durchquerten eine große Eingangshalle und stiegen über eine geschwungene Treppe ins obere Stockwerk hinauf, wo sich Lavinions Arbeitszimmer befand. Tharlia wies die Krieger an, vor der Tür zu warten, wo auch zwei Gardisten Posten bezogen hatten, und trat zusammen mit Thilus ein. Rasch blickte sie sich um. Es war nicht das erste Mal, dass sie hier war, und nichts schien
sich seit ihrem letzten Besuch verändert zu haben. Regale an den Wänden bogen sich unter der Last von Büchern, Papierstapeln und anderen Dingen, und auch auf Lavinions Schreibtisch häuften sich zahlreiche Papiere.
    »Vergangene Nacht hat es einen Angriff auf Elan-Tart gegeben«, begann sie ohne Umschweife, nachdem sie auf eine Geste des Bürgermeisters hin auf einem der für sie viel zu großen Stühle vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. »Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um Menschen, und zwar um Einwohner von Clairborn.«
    »Ein Angriff?« Lavinion riss die Augen auf, aber sein Erschrecken wirkte nicht richtig überzeugend. »Verübt von Einwohnern Clairborns? Das ist völlig unmöglich! Bei Einbruch der Dunkelheit werden unsere Tore geschlossen.«
    »Zu Eurer Stadt gehören auch zahlreiche außerhalb liegende Gehöfte. Abgesehen davon sind Eure Mauern so niedrig, dass jeder, der es darauf anlegt, sie unbemerkt mit einer Leiter überwinden kann.«
    »Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand aus Clairborn dafür verantwortlich ist. Warum erzählt Ihr mir nicht erst einmal genau, was geschehen ist?«
    Zorn flammte in Tharlias Augen auf. Sie beugte sich vor und schlug völlig undamenhaft mit der Faust auf den Schreibtisch.
    »Schluss damit! Ich bin nicht gekommen, um Spielchen mit Euch zu spielen. Dafür ist die Situation zu ernst. Ich weiß, dass Ihr Elan-Tart beobachten lasst, und der Aufruhr gestern Nacht dürfte Eurem Späher wohl kaum entgangen sein. Ihr wisst, was geschehen ist, und Ihr habt mein Kommen heute bereits erwartet, das hat der Empfang gezeigt.«
    Lavinion zögerte einen Moment, doch schließlich nickte er widerstrebend.
    »Also gut, ja, ich lasse Elan-Tart seit den Ereignissen auf dem letzten Markt beobachten«, gab er zu. »Der Stadtrat hat darauf bestanden. Wir wissen, wie stolz Zwerge sind, und einige fürchten
noch immer, dass sich Euer Volk zu Gewalttätigkeiten provoziert fühlen könnte. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, bitte versteht das nicht falsch.«
    »Wenn Ihr uns misstraut, könnt Ihr meinetwegen ein Dutzend Spitzel um unsere Stadt postieren, darum geht es nicht. Ich will nur wissen, ob Euer Spion beobachtet hat, was geschehen ist, und die Täter womöglich erkannt

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