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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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Umgebung.«
    »Wir verfügen über keine Karten.« Bedauernd schüttelte Tharlia den Kopf.
    »Aber ich«, behauptete Nagaron. »Vergessen wir nicht, dass dieser Landstrich immerhin Teil des lartronischen Reiches ist.«

5
    SCHATTEN IN DER NACHT
    Noch ein letztes Mal rang Sorin mit sich selbst. Kampfführer Turon, der Befehlshaber der Wachbastion, konnte überaus ungehalten reagieren, wenn man ihn mitten in der Nacht wegen Nichtigkeiten weckte; seine Wutausbrüche waren gefürchtet. In dieser Nacht traf dies in besonderem Maße zu, da er nach Erhalt der freudigen Nachrichten aus Zarkhadul einige Fässer hatte anstechen lassen und sich auch selbst daran gütlich getan hatte.
    Anderseits jedoch hatte er Befehl erlassen, ihn jederzeit sofort zu informieren, wenn etwas Wichtiges geschah und die Lage dringende Entscheidungen erforderlich machte.
    Zählte das Ausbleiben einer Patrouille wirklich dazu? Es kam immer wieder vor, dass Trupps aus verschiedenen Gründen verspätet zurückkehrten, zumeist, weil sie etwas Verdächtiges entdeckt zu haben glaubten, was sich aber bisher glücklicherweise nie bestätigt hatte. Tavor und seine Begleiter jedoch wurden nun schon seit fast einer Stunde vermisst.
    Irgendetwas musste geschehen sein.
    Sorin atmete tief durch, dann schlug er mehrfach mit der Faust gegen die Tür und öffnete sie.
    In der Kammer war es dunkel, und es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich daran gewöhnt hatten. Dann jedoch erkannte er zu seiner Überraschung - und Erleichterung
-, dass seine Befürchtungen unnötig gewesen waren. Turon schlief nicht, sondern stand am Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus. Nun wandte er sich um. Er war bereits weit über zweihundert Jahre alt, und in sein dunkles Haar und seinen buschigen Bart hatte sich eine Menge Grau gemischt. Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben, und er hatte einen recht beachtlichen Bauchansatz entwickelt, dennoch war er noch immer eine imposante Erscheinung. Eine Aura von Autorität umgab ihn, und sein Blick konnte durchdringend sein.
    »Ich wusste, dass heute Nacht etwas geschehen würde«, sagte er. »Ich kann es in meinen alten Knochen spüren. Etwas wie ein dunkler Schatten, der sich über uns legt und mich keine Ruhe finden lässt.« Er räusperte sich und richtete sich auf. »Was gibt es?«, fragte er dann barsch.
    »Eine unserer Patrouillen ist nicht zurückgekehrt und nun seit fast einer Stunde überfällig.«
    »Wer?«
    »Tavor, Lanos und die Priesterin Narla.«
    Turon überlegte kurz.
    »Tavor und Lanos sind äußerst zuverlässige Krieger. Sie würden sich nicht einfach ohne Grund so verspäten. Lasst Alarm blasen!«
    Er wartete, bis Sorin den Raum verlassen hatte, dann legte er die restlichen Teile seiner Rüstung an, die er der Bequemlichkeit halber zuvor ausgezogen hatte. Noch während er damit beschäftigt war, erschollen bereits die Alarmhörner, und als er sein Quartier verließ, strömten Krieger, die keinen Dienst gehabt hatten, aus den Mannschaftsunterkünften auf den Hof. Zumindest an der Disziplin gab es nichts auszusetzen.
    Während er darauf wartete, dass sich alle Krieger versammelten,
blickte Turon sich um. Ursprünglich war dies nicht mehr als ein kleiner Wachposten gewesen, der den Kriegern zwischen ihren Patrouillengängen Schutz vor Regen und Kälte bot, ein Fort, dessen Außenwände lediglich aus grob übereinandergetürmten Steinbrocken und stellenweise sogar nur aus Holz bestanden hatten. Unter seinem Kommando jedoch war es in den vergangenen Monaten weiter verstärkt und außerdem mit Wehrgängen und Wachtürmen versehen worden, sodass eine befestigte Bastion entstanden war. Dennoch gab er sich keinen Illusionen hin - wenn die Dunkelelben bis hierher gelangten, würde das Fort einem geballten Angriff nicht länger als ein paar Minuten standhalten können.
    »Ich wusste, dass noch heute Nacht irgendetwas passieren würde«, murmelte Turon ein weiteres Mal. Die innere Unruhe, die ihn schon seit Stunden quälte, hatte sich noch verstärkt, und sein Gefühl trog ihn niemals, obwohl er sich in diesem Fall lieber geirrt hätte. Zu ungünstig war der Zeitpunkt.
    Bereits seit geraumer Zeit hatte es keinerlei Aktivität der Thir-Ailith mehr gegeben. Alle Zugänge ins Innere des Tharakol schienen so gründlich verschüttet oder auf andere Art und Weise verschlossen zu sein, dass die Dunkelelben über keinerlei Möglichkeit verfügten, sie wieder freizulegen, solange sich nicht gerade ein weiteres Erdbeben
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