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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman
Autoren: Frank Rehfeld
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ereignete, das ihnen die Arbeit abnahm. Jedenfalls hatte er das bis zu diesem Abend gedacht, obwohl die Berghänge zur Sicherheit natürlich weiterhin bewacht wurden.
    Aber eine Patrouille verschwand nicht einfach so. Natürlich war denkbar, dass sie auf Schwierigkeiten gestoßen war, die mit den Thir-Ailith gar nichts zu tun hatten, aber dann hätte einer der Krieger zumindest die Gelegenheit gehabt,
ein entsprechendes Alarmsignal auf seinem Horn zu blasen.
    In aller Eile teilte Turon Suchtrupps ein und fluchte währenddessen weiterhin lautlos darüber, dass dies ausgerechnet jetzt passieren musste, da seine Möglichkeiten so stark begrenzt waren. Anders als bis vor einer Woche befand sich in der Bastion lediglich eine Notbesatzung, nur hundertfünfzig Krieger statt fünfhundert. Alle anderen waren mit dem Rest des Heeres zum Kalathun in Marsch gesetzt worden, da dort die größere Gefahr gedroht hatte. Schon in einer knappen Woche würde er, den frohen Nachrichten vom siegreichen Ausgang der Schlacht zufolge, vermutlich wieder über die volle Truppenstärke verfügen.
    Ausgerechnet jetzt jedoch …
    Schlimmer aber noch als die geschrumpfte Zahl an Kriegern war, dass ihm nur neun Priesterinnen verblieben waren; eigentlich sogar nur acht, wenn er Narla nicht mitrechnete, die zusammen mit dem Rest der Patrouille vermisst wurde. Die übrigen Priesterinnen befanden sich ebenfalls am Kalathun. Suchtrupps jedoch ergaben nur einen Sinn, wenn sie jeweils von einer Priesterin begleitet wurden. Falls es den Ungeheuern tatsächlich gelungen sein sollte, einen Weg an die Oberfläche zu finden, würde jeder weitere Trupp sonst zu einem leichten Opfer für die Unsichtbaren werden.
    Da er auch die Bastion keinesfalls schutzlos zurücklassen wollte, konnte er lediglich sieben Trupps zusammenstellen. Jedem teilte er fünfzehn Krieger zu - hoffentlich genug, damit wenigstens einer von ihnen in der Lage wäre, Alarm zu schlagen, falls sie auf eine ernsthafte Bedrohung stoßen sollten.
    Von jeweils einer Priesterin begleitet, marschierte ein
Trupp nach dem anderen zum Tor hinaus, ehe dieses wieder geschlossen wurde.
    »Soll ich den Alarm wieder aufheben lassen?«, erkundigte sich Sorin.
    Turon schüttelte den Kopf.
    »Der Alarm bleibt bestehen, bis wir wissen, was mit der Patrouille geschehen ist. Lass die Mauern mit allen noch verfügbaren Kriegern bemannen. Ich glaube zwar nicht, dass wir mit einem Angriff zu rechnen haben, aber ich will auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.«
    Der junge Zwerg wurde eine Spur blasser. Der Gedanke, dass sie sogar hier gefährdet sein könnten, schien ihm noch gar nicht gekommen zu sein. Dennoch nickte er hastig und eilte davon, um den Befehl auszuführen.
    »Und Ihr«, wandte sich Turon an die Priesterin, »solltet Euch besser einen Mantel zum Schutz gegen die nächtliche Kälte überziehen. Wir werden bis zur Rückkehr der Patrouillen hier draußen wachen.«
     
    Obwohl es schon spät in der Nacht war und in knapp drei Stunden die Sonne aufgehen würde, saßen Schriftmeister Selon und die beiden Schürfmeister Torgan und Artok als einzige in Elan-Tart verbliebene Angehörige des Hohen Rates noch in einem Beratungszimmer des Palastes zusammen.
    Die Nachrichten vom siegreichen Ausgang der Schlacht und von der Rückeroberung Zarkhaduls, die sie am späten Abend erreicht hatten, hatten auch bei ihnen große Freude ausgelöst, doch hatten sie sogleich erkannt, welche Herausforderung sich dahinter verbarg und wie viel Arbeit vor ihnen lag. Immerhin ging es um nicht weniger als die Umsiedlung ihres gesamten Volkes.

    Mit Aufgaben dieser Art besaß Selon bereits seine Erfahrung, doch war die Situation diesmal eine völlig andere als vor einigen Monaten. Damals hatte ihr Volk aus Elan-Dhor in größter Eile auf der Flucht vor den Dunkelelben an die Oberfläche evakuiert werden müssen. Was sie nicht hatten mitnehmen können, hatten sie von den Menschen in den umliegenden Ortschaften zu erwerben versucht, vor allem Nahrungsmittel. In Zarkhadul hingegen würden sie allein auf das angewiesen sein, was sie selbst dorthin transportierten. Falls in den Minen wirklich noch so gewaltige Reichtümer verborgen lagen, wie allgemein angenommen wurde, würde sich sicherlich auf Dauer ein profitabler Handel mit den Menschen entwickeln, doch bis es soweit war, konnten Wochen, wenn nicht Monate vergehen. Auch in Zarkhadul würde man sich nicht nur zu bücken brauchen, um Edelsteine vom Boden aufzuheben.
    Vor allem aber
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