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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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war es zunächst erst einmal ein weiter Weg dorthin, den es mit Kranken, Greisen und Kindern zurückzulegen galt, die nur langsam vorankommen würden und wie auch alle anderen unterwegs versorgt werden mussten.
    »Wir müssen mit mindestens zwei Wochen rechnen, bis auch die Letzten den Weg zum Kalathun bewältigt haben, einige werden vermutlich sogar noch länger brauchen«, sagte Selon und beugte sich wieder über einen Stapel Papiere. »Die Brände haben einen beträchtlichen Teil unserer Felder verwüstet, und das wenige Wochen vor der Ernte. Auch sind unsere Vorräte durch die Auseinandersetzungen mit Clairborn und den Mangel an Nachschub stark geschrumpft. Selbst wenn wir uns einschränken, werden sie meinen Unterlagen zufolge nur noch für drei, höchstens vier Wochen reichen.«
    »Und in Zarkhadul wurde unseres Wissens nie Viehzucht
oder Ackerbau betrieben«, sagte Torgan nachdenklich. »Durch den Reichtum der Minen konnten es sich die Bewohner leisten, alle benötigten Nahrungsmittel einzukaufen, wie es auch bei uns einst der Fall war. Wir dürfen also nicht damit rechnen, dort entsprechende Voraussetzungen zu finden, sondern müssten sie erst mühsam schaffen.«
    Artok gähnte herzhaft.
    »Können wir das nicht morgen weiter besprechen? Mir schwirrt schon der Kopf von all den Problemen.«
    »Probleme, für die wir schnellstmöglich eine Lösung finden müssen«, entgegnete Selon. »Zarkhadul - der Name erweckt Träume in den Herzen aller Zwerge. Schon morgen werden sich die ersten Glücksritter auf den Weg zum Kalathun machen, und ihnen werden mehr und mehr folgen, getrieben von der Aussicht auf ungeheure Reichtümer, wenn wir sie nicht daran hindern. Und wir können sie nicht einfach mit Gewalt aufhalten.«
    »Der Schriftmeister hat Recht, und es geht nicht nur um ein paar Glücksritter. Unser ganzes Volk hat genug von der Oberfläche«, ergänzte Torgan. »Wir sind für ein Leben hier nicht geschaffen. Alle wollen zurück in die Tiefenwelt und werden verlangen, so schnell wie möglich nach Zarkhadul gebracht zu werden, und sie werden sich nicht mit der bloßen Behauptung vertrösten lassen, dass erst langwierige Vorbereitungen getroffen werden müssen. Wir wissen alle, wie gespannt die Lage ist.«
    »Ja, und wir kennen die Rädelsführer, die dafür verantwortlich sind, allen voran Burian«, sagte Artok. Im Gegensatz zu dem bulligen Torgan war er von eher schmächtiger Gestalt und vertrat innerhalb der Arbeiterkaste die Handwerkerschaft mit ihren Schmieden, Goldschmieden und Juwelieren, während sich Torgan vor allem denen zugehörig
fühlte, die Erze, Kohle und andere Rohstoffe abbauten. »Was er betreibt, ist Aufwiegelung und Hochverrat, dafür gibt es genügend Beweise. Wenn es nach mir ginge, hätten wir ihn längst verhaften lassen.«
    »Und hätten ihn so zu einem Märtyrer gemacht«, entgegnete Selon und strich sich über den langen Bart, der ebenso weiß wie sein Haar war. »Nein, damit hätten wir noch weit mehr Unheil angerichtet, als er es vermag. Vergessen wir nicht, dass er noch bis vor wenigen Monaten auf dem Königsthron saß. Das Volk ist froh über seine Absetzung, aber es hat immer noch große Achtung vor ihm und würde seine Verhaftung nicht einfach hinnehmen.«
    Die Tür wurde geöffnet, und ein Krieger der Palastwache trat ein, um die Ankunft zweier Meldereiter der lartronischen Armee bekanntzugeben.
    »Hoffen wir, dass sie auch diesmal gute Nachrichten bringen«, murmelte Selon, doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht. Mit Schrecken lauschte er zusammen mit den beiden Schürfmeistern dem Bericht vom Entkommen der Dunkelelben aus Zarkhadul.
    »Ihr hauptsächliches Ziel ist die Befreiung ihrer Gefährten aus dem Tharakol«, schloss einer der Soldaten. »Aber es ist nicht auszuschließen, dass ein oder zwei von ihnen auch hier in Elan-Tart Schrecken verbreiten, um von ihrem eigentlichen Vorhaben abzulenken und die verbliebenen militärischen Einheiten hier zu binden. Königin Tharlia ordnet deshalb das Aussenden von Suchtrupps und höchste Wachsamkeit für die Stadt an. Außerdem befiehlt sie, zwei Priesterinnen zum Schutz von Clairborn abzustellen. Ihre genauen Befehle findet Ihr hier aufgeführt.«
    Sein Begleiter überreichte Selon eine Schriftrolle, die dieser kurz studierte und dann auf den Tisch legte, da die beiden
Schürfmeister wie die meisten Arbeiter und Krieger des Lesens ohnehin nicht mächtig waren. Für einen Moment schloss er die Augen.
    Höchste Wachsamkeit …

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