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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wütend zu sein, dass er dort keine Opfer vorgefunden hat.«
    An der Spitze des Kriegertrupps stürmte Turon in das langgestreckte Gebäude. Ein Korridor, von dem Durchgänge zu den großen Schlafsälen für jeweils fünfzig Zwerge abzweigten, zog sich durch das gesamte Bauwerk. Die Betten bestanden aus einfachen Metallgestellen mit Luanen-Fellen darauf. Flüchtig sah Turon eine schemenhafte Gestalt in einem der Säle verschwinden.
    »Haltet Euch hinter uns!«, wandte er sich an Vila. »Falls Euch etwas zustoßen sollte, sind wir alle verloren.«
    Zusammen mit den Kriegern drang er weiter vor, während die Priesterin wie befohlen einige Meter hinter ihnen blieb. Ein zorniger, kehliger Schrei ertönte aus dem Schlafraum, und der Thir-Ailith fuhr mit einem Schwert in der Hand herum, als sie durch den Eingang traten und er seinen Fluchtweg versperrt sah. Durch Vilas Magie war er undeutlich sichtbar, allerdings nur wie ein äußerst verschwommener
Schatten, damit erschöpften sich die Fähigkeiten der Priesterin.
    Aber es reichte auf jeden Fall, um zu sehen, wo er sich befand und gegen ihn zu kämpfen, und nur darauf kam es schließlich an.
    Mit erhobener Axt stürmte Turon vor und schlug beidhändig zu. Ohne große Mühe wich das Ungeheuer seinem Hieb aus, kam aber nicht dazu, zurückzuschlagen, weil in diesem Moment zwei weitere Zwerge zur Stelle waren und es bedrängten. Nur mit knapper Not konnte es ihre Äxte mit seinem Schwert abwehren.
    Weitere Zwerge drangen auf den Dunkelelben ein. Das Klirren von Stahl auf Stahl hallte im Saal wider, doch entgegnete der Dunkelelb die Hiebe nur, wenn es gar nicht anders ging, und beschränkte sich ansonsten darauf, ihnen auszuweichen, sodass es nur die Zwergenäxte waren, die aufeinanderprallten.
    Dennoch wurde er Schritt für Schritt zurückgedrängt. Er stieß mit der Kniekehle gegen eines der Betten und verlor den Halt. Mehrere Äxte gleichzeitig sausten auf ihn nieder, doch statt um sein Gleichgewicht zu ringen, stieß er sich ab, um sich noch mehr Schwung zu verleihen, schlug rückwärts eine Rolle über das Bett und kam dahinter geschmeidig wieder auf die Füße.
    Sein Schwert zuckte vor und bohrte sich in die Schulter eines Kriegers. Noch während er es zurückzog, wirbelte er es herum und fügte einem weiteren Zwerg einen tiefen Schnitt am Arm zu.
    Turon sprang auf das Bett und täuschte einen Hieb mit der Axt an. Dann ließ er sie jedoch mitten in der Bewegung fallen, riss sein Schwert aus der Scheide und stieß es vor. Darauf war der Dunkelelb nicht gefasst; und so schnell
seine Bewegungen auch waren, es gelang ihm nicht mehr, den Angriff abzuwehren, er schaffte es lediglich mit knapper Not, die Klinge so weit abzulenken, dass sie ihn nicht durchbohrte, sondern ihm nur eine blutende Wunde an der Hüfte zufügte.
    Erneut stieß er einen Schrei aus, der diesmal schier unerträglich in den Ohren gellte, sodass Turon am liebsten seine Hände darauf gepresst hätte und für einige Augenblicke kaum fähig war, sich zu bewegen, geschweige denn zu kämpfen. Den anderen Zwergen erging es ebenso. Der Dunkelelb nutzte die Gelegenheit, einem von ihnen seine Klinge durch den Hals zu rammen, dann schien er zu erkennen, dass er der Übermacht nicht gewachsen war, fuhr herum und floh. Mit geschmeidigen Schritten eilte er auf eines der Fenster zum Innenhof zu, stieß sich ab und verschwand in einem Hagel aus zerberstendem Glas.
    »Hinterher!«, befahl Turon, hastete selbst als Erster zurück auf den Gang und von dort ins Freie.
    »Könnt Ihr ihn spüren?«, wandte er sich an Vila, die sich ihm mit den restlichen Kriegern angeschlossen hatte.
    Die Priesterin schloss die Augen und drehte sich einmal im Halbkreis, dann schüttelte sie den Kopf.
    In diesem Moment erschollen aufgeregte Rufe von der entgegengesetzten Seite des Forts, wo sich die Waffen-, Werkzeug- und sonstigen Ausrüstungslager befanden. Mit seinen Begleitern eilte Turon hinüber. Er brauchte erst gar nicht zu fragen, was passiert war. Zwei Krieger lagen erschlagen in ihrem Blut, und die Tür war gewaltsam geöffnet worden. Rasch warf er Vila einen fragenden Blick zu, doch erneut schüttelte sie den Kopf.
    Zusammen mit einem anderen Krieger betrat Turon den Lagerraum und blickte sich um. Er sah keine Verwüstungen,
und soweit er auf den ersten Blick feststellen konnte, schien nichts zu fehlen. Allerdings gab es hier wohl auch nichts, was für einen Thir-Ailith von Interesse sein könnte. Nach allem, was er über diese

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