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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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genug, dass er alles gut sehen konnte. Die Dunkelelben verstanden nichts von der Beschaffenheit und Struktur von Fels, nur deshalb benötigten sie ihn und hatten ihn unter ihren Willen gezwungen. Zwar war er ein Krieger, kein Arbeiter, aber auch sein Wissen reichte aus, um zu erkennen, wo man eine Sprengladung anbringen musste, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
    Tavor brauchte nicht einmal eine Minute, um eine geeignete Stelle zu entdecken. Trotz des ungeheuren Schmerzes räumte er mit seinen zerschundenen Händen etwas Geröll zur Seite, versah die Beutel mit kaum handlangen Zündschnüren und verstaute sie in der kleinen Nische, ehe er die Schnüre mit seinen Feuersteinen in Brand setzte.
    Im gleichen Moment erlosch der Einfluss der Dunkelelben. Panik loderte noch einmal grell in ihm auf, aber es
gab keine Möglichkeit mehr, die winzigen Schnüre zu löschen oder die Beutel mit dem Sprengpulver aus der Nische herauszuholen. Auch machte er gar nicht erst den Versuch, wegzulaufen, er wäre ohnehin keine zwei Schritte weit gekommen. Im Angesicht des nunmehr sicheren Todes verschwand die Panik so schnell wieder, wie sie von ihm Besitz ergriffen hatte, und hinterließ nur Leere.
    Verzeiht mir! , war sein letzter Gedanke, ehe die Welt in einem Inferno aus Feuer unterging.

6
    DIE HÄNGE DES THARAKOL
    »Wir geben die Bastion auf«, verkündete Turon.
    Es war eine der schwersten Entscheidungen, die er je in seinem Leben zu fällen gehabt hatte, und er hatte es sich reiflich überlegt, aber er sah keine andere Möglichkeit mehr. Wenn es den Dunkelelben gelingen sollte, mit dem Sprengpulver einen der Zugänge nach Elan-Dhor zu öffnen, und die Horden der Ungeheuer an die Oberfläche gelangten, würden auch die steinernen Wälle hier keinen Schutz bieten.
    Die einzige kleine Chance, die sie noch hatten, bestand darin, die Thir-Ailith daran zu hindern, ihr Vorhaben überhaupt erst auszuführen, oder, wenn das misslang, sie so lange wie möglich davon abzuhalten, die Oberfläche zu erreichen, und dafür würden jede verfügbare Axt und jedes Schwert nötig sein. Hier herumzusitzen und auf das Nahen des Sturms zu warten war sinnlos.
    »Aber Kampfführer …«, wandte Sorin ein, doch Turon schnitt ihm das Wort ab.
    »Mein Entschluss steht fest. Wir müssen den Dunkelelben mit geballter Kraft auf den Hängen des Berges Widerstand leisten und verhindern, dass sie die Ebene erreichen und bis nach Elan-Tart gelangen. Alle Krieger sollen sich marschbereit machen, wir brechen unverzüglich auf.«
    »Aber sollten wir nicht wenigstens eine kleine Notbesatzung zurücklassen?«

    »Wozu? Ohne Unterstützung durch eine Priesterin wäre jeder zurückgelassene Zwerg ein hilfloses Opfer. Die Bastion war nur als befestigte Unterkunft für unsere Patrouillen gedacht, sie besitzt für die Dunkelelben keinerlei Wert. Du hast meine Befehle gehört. Wirst du sie jetzt endlich ausführen, oder soll ich dich als Notbesatzung hierlassen?« Turon wandte sich an die beiden Meldereiter. »Ihr müsst dem Befehlshaber der lartronischen Reiterei berichten, was geschehen ist. Er muss uns folgen, wir werden seine Hilfe dringend benötigen. Zumindest der Hauptweg und einige der kleineren Pfade im Gebirge sind auch für Reiter passierbar, obwohl ich bezweifle, dass die Pferde beim Kampf auf den Hängen von großem Nutzen sein werden.«
    »Wir werden unseren Truppen entgegenreiten und Obrist Valutus Eure Botschaft überbringen«, erwiderte Rotula. Ebenso wie sein Begleiter stieg er auf sein Pferd, und sie preschten zum Tor hinaus.
    Wenige Minuten später waren auch die Zwergenkrieger aufbruchsbereit. Als er an ihrer Spitze durch das Tor schritt, warf Turon einen letzten Blick auf die Bastion zurück, über die er immerhin mehrere Monate lang das Kommando gehabt hatte, und fragte sich, ob er wohl jemals hierher zurückkehren würde.
    Sie marschierten auf den Fuß des Tharakol zu und von dort weiter auf dem Hauptweg, der sich in sanften Windungen zum Zarkh-Tahal emporwand, dem großen Tor des Ostens, dem nun verschütteten Hauptportal von Elan-Dhor, durch das in besseren Zeiten einst große Handelskarawanen in die Stadt gezogen waren, um ihre Waren aus fernen Ländern dort zu verkaufen und neue aufzunehmen.
    Sie waren etwa eine Viertelstunde unterwegs, als ein gutes
Stück oberhalb von ihnen ein Feuerball die Dunkelheit der Nacht zerriss.
     
    »Und auf diesem schwankenden Ding bist du mehrere Tage unterwegs gewesen, und das auf offenem Meer?« Barlok nickte

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