Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Vorraum der Tempelhalle nicht nur Gelinian und die Königin mitsamt der Hohepriesterin Breesa vor, sondern auch die übrigen Magierinnen und Magier der Elben befanden sich dort. An ihren entsetzten Gesichtern war unschwer zu erkennen, dass sie mittlerweile in die Geheimnisse der Thir-Ailith eingeweiht worden waren.
    »Ich danke Euch«, sagte Gelinian scheinbar unbewegt, als sie Barloks Entscheidung vernahm, doch das Beben in ihrer Stimme verriet ihre Erleichterung.
    »Wir sind hierhergekommen, weil dies ein Ort großer Magie ist, ideal für eine solche Beschwörung«, erklärte Tharlia, und Warlon begriff, dass für sie bereits festgestanden hatte, wie sich der Kriegsmeister entscheiden würde. Barlok runzelte für einen Moment ärgerlich die Stirn, sagte aber nichts.

    Es war nicht das erste Mal, dass Warlon hier war. Obwohl er an Li’thil und ihre Liebe zu seinem Volk glaubte, war er kein sonderlich religiöser Zwerg. Zumindest der Orden der Priesterinnen war ihm bis vor kurzer Zeit noch reichlich suspekt gewesen, und er hatte den Tempel lediglich an besonderen Festtagen zu Ehren der Göttin aufgesucht. Aber es war etwas ganz anderes, eingezwängt zwischen tausenden weiteren Zwergen während einer Festzeremonie hier zu stehen. Nun war außer Warlon kaum jemand zugegen. Die riesige Halle war bis auf diverse Skulpturen an den Wänden völlig kahl. In großen Rundbögen wölbte sich die Decke über ihm. Einige Lampen waren entzündet worden, doch schien ihr Licht vom schwarzen Stein sofort aufgesogen und verschluckt zu werden, aus dem auch das gesamte Innere des Turms bestand.
    Dennoch war zu erkennen, dass die letzten Monate auch am Dunkelturm nicht spurlos vorbeigegangen waren. Alles war von einer Staubschicht bedeckt, und Fetzen abgestorbenen Glühmooses und anderer Schmutz sammelten sich in den Ecken, aber anders als bei den anderen Gelegenheiten, zu denen er hier gewesen war, meinte Warlon trotzdem eine fremdartige Aura von Erhabenheit und Macht zu spüren, die sich in diesen Hallen sammelte und geradewegs aus dem schwarzen Gestein zu dringen schien. Vielleicht war es das, was Tharlia als die Magie dieses Ortes bezeichnet hatte.
    Die Flügeltür zur eigentlichen Tempelhalle stand offen. Zwei weitere Priesterinnen waren damit beschäftigt, in dem großen Saal Fackeln und Kohlebecken zu entzünden und einige weitere Vorkehrungen zu treffen.
    »Fangen wir an«, drängte Gelinian. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Sie gingen in die Tempelhalle hinüber. Noch stärker als
zuvor spürte Warlon hier die fremdartige Aura. Selbst auf den Gesichtern der Elben erschien kurzzeitig ein verwunderter Ausdruck. Gerade hier, unter der Erde und beim Volk der Zwerge, schienen sie etwas Derartiges keinesfalls erwartet zu haben. Der würzige Geruch von Räucherwerk, das die Priesterinnen in die Kohlebecken geworfen hatten, erfüllte die Luft.
    Barlok wurde aufgefordert sich zu entkleiden und erhielt lediglich ein Tuch, um seine Blöße zu bedecken. Anschließend musste er sich auf den rechteckigen, ebenfalls aus schwarzem Basalt bestehenden Altarblock an der Stirnseite des Raumes legen.
    »Wir beginnen mit der rituellen Waschung«, verkündete Gelinian.
    »Waschen?« Ruckartig setzte Barlok sich auf. Sein Gesicht zeigte einen solchen Schrecken, dass Warlon sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen konnte. »Etwa mit Wasser? Von Folter hat vorher keiner etwas gesagt! Ich denke ja gar nicht daran, mich …«
    »Ein bisschen Wasser wird Euch schon nicht umbringen«, fiel Tharlia ihm ins Wort. Obwohl er ihr Großonkel war, verwendete sie wie meist bei offiziellen Anlässen oder in Gegenwart anderer die förmliche Anrede. »Hier geht es um Wichtigeres, also stellt Euch nicht so an. Außerdem wird es auch Euren Wunden guttun, wenn sie öfter gesäubert werden.«
    »Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?«, stöhnte Barlok, ließ sich aber zurücksinken und erhob keinen Protest mehr, als zwei der Magier seine Verbände lösten. Eine Schüssel mit Wasser wurde herbeigeschafft. Sie tränkten Tücher darin und begannen behutsam, seinen Körper damit abzureiben.

    »Eure Verletzungen wurden fachgerecht behandelt, aber wir werden uns dennoch ebenfalls um sie kümmern«, sagte Gelinian. »Wenn Eure Seele wieder in Euren Körper zurückkehrt, werdet Ihr vollständig geheilt sein.«
    »Wenigstens das hört sich nicht schlecht an«, brummte Barlok. »Ich bin sicher, dass mir dann sehr danach sein wird, Knochenbrechers Schneide auf die

Weitere Kostenlose Bücher