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Zwergenblut: Roman

Zwergenblut: Roman

Titel: Zwergenblut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wieder verlassen hätten.
    So jedoch würde er nach Erfüllung ihrer Aufgabe unter allen Umständen dem Eindruck vorbeugen müssen, dass sie Clairborn gerettet hätten. Er würde die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass die ganze Bedrohung schließlich überhaupt erst durch die Zwerge entstanden war, weshalb es nur recht und billig wäre, wenn diese nun dazu beitrugen, die Stadt zu schützen. Und im Grunde genommen stimmte das ja auch.
    Wäre die Situation für ihn nicht ohnehin schon so schwierig gewesen, wäre der Bürgermeister eigentlich sogar froh über die Anwesenheit der Priesterinnen gewesen. Er vermochte nicht einmal zu ahnen, wie viele Tote es sonst bereits gegeben hätte, und - wenn er sich selbst gegenüber ganz ehrlich war - das war auch der Hauptgrund, weshalb er sich einem der Suchtrupps angeschlossen hatte. Es mochte gefährlich sein, durch die Straßen zu streifen, aber in Anwesenheit der Gardisten und vor allem der Priesterin, die den Trupp begleitete, fühlte er sich wesentlich sicherer als anderswo.

    Zumindest dachte er das, bis sie einen Torbogen passierten, der sich zwischen zwei Häusern spannte und die Einmündung einer schmalen Gasse in den großen Platz vor dem Rathaus markierte. Ein Luftzug streifte ihn, dann hörte er einen dumpfen Aufprall, und im gleichen Moment brachen zwei Gardisten dicht vor ihm von Schwertern durchbohrt zusammen.
    Erst jetzt stieß die Priesterin einen Warnruf aus, als sie die Anwesenheit des Thir-Ailith spürte, der auf dem Torbogen über ihnen gelauert hatte.
    Zum ersten Mal konnte Sindilos sehen, in welcher Form ihre Kräfte wirkten. Die Luft kaum einen Meter vor ihm begann zu flimmern, und wie ein Schemen wurde schattenhaft eine menschenähnliche Gestalt sichtbar, die zwei Schwerter in den Händen hielt. Nur mit Mühe konnte Sindilos einen Schrei unterdrücken, denn für zwei weitere Gardisten war die Unsichtbarkeit des Dunkelelben zu spät aufgehoben worden, und sie konnten nicht mehr auf seinen Angriff reagieren. Die Klingen rasten auf sie zu und durchbohrten ihre Kehlen.
    Instinktiv zog Sindilos sein Schwert, obwohl er wusste, dass es ihm gegen einen Feind wie diesen nicht viel nützen würde. Vor seiner Zeit als Bürgermeister war er Schmied gewesen, und er war ein großer, bulliger Mann mit gewaltigen Muskeln, aber er hatte niemals eine Ausbildung zum Soldaten durchlaufen und trug die Waffe in erster Linie aus zeremoniellen Gründen.
    Dennoch schaffte er es irgendwie, einen Hieb abzuwehren, der ihm sonst ohne Zweifel den Kopf gespalten hätte, doch prallten die Klingen in einem so ungünstigen Winkel aufeinander, dass ihm das Schwert aus der Hand geprellt und er von der Wucht des Angriffs zurückgeschleudert
wurde. Es gelang ihm nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten, und er stürzte rücklings zu Boden.
    Der Thir-Ailith hob sein zweites Schwert, um ihm damit den Todesstoß zu versetzen, doch wurde seine Klinge vom Schwert eines der Gardisten abgefangen. Sofort verlor der Dunkelelb das Interesse an seinem wehrlosen Opfer und wandte sich seinem neuen Gegner zu.
    Aber auch die übrigen Gardisten hatten ihren Schock inzwischen überwunden. Gemeinsam rückten sie gegen den Thir-Ailith vor, und obwohl ihr Trupp fast um die Hälfte reduziert worden war, bildeten sie immer noch eine Übermacht. Vor allem aber konnten sie ihren Feind dank der magischen Fähigkeiten der Priesterin nun sehen.
    Die Kreatur verhielt sich nicht anders als bei ihren vorherigen Übergriffen auf eine Patrouille: sie schlug blitzschnell zu und tötete mehrere Gardisten, aber statt sich auf einen wenig aussichtsreichen Kampf gegen eine Überzahl einzulassen, floh sie anschließend. Auch jetzt wehrte sie lediglich einige auf sie gezielte Schwerthiebe ab und fuhr dann herum, um aus dem Wirkungskreis der Priesterin zu entkommen und sich wieder in den Schutz der Unsichtbarkeit zu flüchten.
    Das jedoch ließ Sindilos nicht zu. Als der Thir-Ailith einen Schritt in seine Richtung machte, griff er blitzschnell zu, trotz seiner Panik von einem plötzlichen, ihm selbst kaum erklärlichen Mut erfüllt, packte eines der Beine des Dunkelelben und hielt es fest. Eine grausame Kälte strömte in seine Finger und kroch seine Arme hinauf, machte sie schwach und kraftlos. Der Bürgermeister schrie auf und musste schon nach kaum mehr als einer Sekunde wieder loslassen, aber sein beherzter Zugriff hatte das Ungeheuer zum Stolpern gebracht.

    Die hastige Flucht war vereitelt, und für einige Momente verlor der

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