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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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und
er sich in erhofftem Maße als nützlich erwiesen hatte, tatsächlich sogar für einige Zeit als Liebhaber an ihrer Seite dulden, aber eine feste Bindung, wie er sie sich erträumte, würde es niemals geben.
    Sosehr Tharlia es liebte, andere für ihre Zwecke einzuspannen, so wenig Respekt oder gar Liebe konnte sie für einen Mann empfinden, der sich von ihr manipulieren ließ.

3
    GEFAHR AUS DER TIEFE
    Entsetzt wich Warlon einen Schritt zurück und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Was immer er hinter dem Wanddurchbruch gesehen hatte, musste so schrecklich sein, dass die Vorstellung, noch einmal dorthin zu gehen, ihn mit purem Entsetzen erfüllte. Einige Momente lang befürchtete Barlok sogar, dass er den Befehl schlichtweg verweigern würde, doch dann siegte die in langen Jahren der Ausbildung erworbene Disziplin und Tapferkeit über seine Angst. Warlon befestigte seine Axt am Gürtel, da er beide Hände benötigen würde, um sie wirkungsvoll im Kampf einzusetzen, dann entriss er mit einem Ruck dem neben ihm stehenden Arbeiter die Lampe und zog mit der Rechten sein Schwert. Auch diese Waffe verstand er hervorragend zu führen, bevorzugte sie sogar, soweit Barlok wusste. Vor allem aber genügte eine Hand dafür.
    Dicht hinter ihm kletterte Barlok durch das Loch in der Felswand. Kaum hatte er es passiert, spürte er, wie sein schon die ganze Zeit über vorhandenes Unbehagen sprunghaft zunahm. Alarmiert blickte er sich um, doch nutzte es wenig. Im Stollen war es ziemlich hell gewesen, da die Felswände aufgrund ihres hohen Goldanteils das Licht reflektiert hatten. Hier jedoch war es so dunkel, dass es lange dauerte, bis seine Augen sich so weit daran gewöhnt hatten, dass er zumindest vage Umrisse erkennen konnte.

    Vor ihnen erstreckte sich eine Höhle, und sie musste gigantisch sein, denn das Licht der Lampe reichte nicht aus, um ihr jenseitiges Ende oder auch nur die Decke über ihren Köpfen aus der Finsternis zu reißen. Schon nach wenigen Metern schien das Licht seine Kraft zu verlieren und in Schatten zu zerfasern, was sicherlich auch an der Beschaffenheit der Felsen lag. Die Goldader endete hier abrupt. Weder im Boden noch in der Wand hinter ihnen war noch der geringste Glanz wahrzunehmen. Ganz im Gegenteil, der Fels war so dunkel, dass er fast schwarz wirkte. Es schien, als würde er nur einen kleinen Teil des Lichts zurückwerfen, das meiste jedoch in sich aufsaugen wie ein Schwamm das Wasser.
    »Bei meinem Barte«, murmelte Barlok. So etwas hatte er noch nicht gesehen. Selbst in den Kohleflözen Elan-Dhors glänzten die Wände stärker und strahlten mehr Helligkeit zurück. Sogar das Hallen seiner eisenbeschlagenen Stiefel auf dem Felsboden klang merkwürdig gedämpft. »Das ist... unheimlich. Fast so, als würde man in einem Fass Teer schwimmen.«
    Warlon antwortete nicht. Die Art, wie er seinen Kopf wandte und sich immer wieder in alle Richtungen umschaute, verriet, wie sehr er sich fürchtete. Barlok konnte ihn sogar verstehen, ihm selbst erging es kaum anders. Was er fühlte, war nicht einfach nur ein vages Unbehagen wie zuvor, ein Instinkt, der ihn vor einer Gefahr warnte. Jetzt verspürte er ein ungleich tieferes Unwohlsein, einen kriechenden Schrecken, der sich tief in ihm einnistete.
    Es war diese Umgebung, erkannte er. Alles in ihm sträubte sich dagegen, länger hier zu verharren, drängte ihn dazu, unverzüglich umzukehren und diesen Ort zu verlassen. Nur mit äußerster Mühe widerstand er diesem Verlangen.

    Es gab eine Reihe ungleichmäßiger, dicker Felssäulen, die die Decke der Höhle stützten, sonst wäre sie bei ihrer enormen Größe wohl längst in sich zusammengestürzt. Dazwischen wuchsen Stalagmiten in unterschiedlicher Höhe auf, und vereinzelt ragten Stalaktiten von der Decke bis in den Lichtschein der Lampe herab. Möglicherweise waren auch die Säulen einst auf diese Art entstanden. Barlok trat auf eine von ihnen zu, die so dick war, dass drei ausgewachsene Zwerge sie nicht hätten umfassen können, während Warlon zurückblieb.
    Ein eisiges Frösteln durchlief Barloks Körper, als er die Säule erreichte. Der Stein war nicht glatt, sondern von einem Muster bedeckt, das ohne jeden Zweifel künstlich geschaffen war. Was es jedoch darstellte, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Das Bild war... unheimlich , etwas wie aus einem wirren Fiebertraum, das irgendwie den Weg in die Realität gefunden hatte. Mit einem Mal konnte er nur zu gut nachvollziehen, warum

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