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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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flachen goldenen Brocken auf. Ein etwa handgroßes Symbol aus feinen, anmutig geschwungenen Linien war darin eingraviert.
    »Das ist eine elbische Rune«, murmelte er überrascht.
    »Unmöglich!«, widersprach Warlon, betrachtete das Symbol aber ebenfalls genauer. »Wie sollte eine Elbenrune hierhergelangen? Elben lieben das Sonnenlicht und lebende, wachsende Dinge, während sie toten Stein verabscheuen. Sie würden niemals so tief in die Erde hinabsteigen. Woher willst du das überhaupt wissen?«
    »Ich meine, ich hätte mal irgendwo Elbenzeichen gesehen, die ziemliche Ähnlichkeit mit dem hier hatten«, antwortete Barlok ausweichend. »Die Rune muss sich auf der eingeschlagenen Wand befunden haben.«
    »Dann wäre sie mir aufgefallen.« Warlon drehte sich zu dem Arbeiter um, der ihn begleitet hatte. »Hast du sie bemerkt?«
    Stumm schüttelte der Mann den Kopf.
    »Spielt wohl auch keine Rolle mehr.« Barlok verstaute den Fund in einer Tasche an seinem Gürtel und warf einen kurzen Blick zu dem Toten. »Wir kehren nach Elan-Dhor zurück«, sagte er laut. »Warlon, du übernimmst zusammen mit Morlos die Führung, ich decke gemeinsam mit...«
    Ein leises, kaum vernehmbares Sausen ertönte. Einem der Arbeiter fiel die Lampe aus der Hand und zerbarst auf dem Boden, dann brach er ebenso wie der dicht neben ihm
stehende Morlos zusammen. Beiden sprudelte Blut aus den durchschnittenen Kehlen.
    Entsetzensschreie erklangen. Selbst Barlok konnte nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken und war für Sekunden wie gelähmt. Die beiden Zwerge hatten kaum fünf Meter von ihm entfernt am anderen Ende der Gruppe gestanden. Dennoch hatte keiner von ihnen genau gesehen, wie sie getötet worden waren, dabei musste ihr Mörder direkt hinter ihnen gestanden haben, um ihnen gleichzeitig die Kehlen durchschneiden zu können.
    Nuran war der Erste, der sich von seinem Schrecken wieder erholte. Vielleicht war es aber auch nur seine Feigheit, die ihn zum Handeln trieb.
    »Flieht! Zurück nach Elan-Dhor, flieht!«, brüllte er und begann zu laufen. Die übrigen Arbeiter nahmen seinen Ruf auf und begannen voller Panik ebenfalls blindlings loszurennen.
    »Bleibt hier, ihr Narren!«, schrie Barlok, doch wenn sie seinen Ruf überhaupt hörten, so reagierten sie nicht darauf. Nackte Todesangst trieb sie voran; sie waren nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Die beiden Krieger, die den Stollen zur anderen Seite hin sichern sollten, stellten sich ihnen entgegen und versuchten sie aufzuhalten, doch sie wurden einfach zur Seite gedrängt.
    Nur Sekunden später brachen die beiden vordersten Arbeiter blutend zusammen. Jemand hatte ihnen Schwertklingen so tief in den Leib gerammt, dass diese sie vollständig durchbohrt hatten. Die Männer waren tot, noch bevor sie auf dem Boden aufschlugen.
    Auch über sie war der Tod wie aus dem Nichts gekommen. Das Schrecklichste aber war, dass Barlok auch diesmal außer dem kurzen Aufblitzen von Stahl absolut nichts
gesehen hatte, obwohl er genau in ihre Richtung geblickt hatte. Es gab nur eine Erklärung dafür: Ihr Mörder musste die Fähigkeit besitzen, sich perfekt zu tarnen, sich unsichtbar zu machen, so unglaublich die bloße Vorstellung auch war. Wie aber sollten sie sich gegen eine unsichtbare Kreatur schützen; einen Angreifer, der blitzschnell und ohne Vorwarnung zuschlug, ohne dass sie ihn wenigstens sehen konnten?
    Wieder erklangen Entsetzensschreie. Die gerade noch blindlings vorwärtsstürmenden Arbeiter wichen wieder zurück, als sie begriffen, dass sich der Feind vor ihnen befand.
    Obwohl auch sie von Entsetzen gepackt wurden, stellten sich die beiden Krieger, die gerade noch von den Fliehenden zur Seite gedrängt worden waren, mit ihren Streitäxten in den Händen schützend vor sie, ohne dass Barlok einen entsprechenden Befehl erteilen musste. Sekunden später war Solan, der Ältere der beiden, tot, geköpft von einer unsichtbaren Klinge.
    Diesmal jedoch sah Barlok, wie es geschah, zumindest sah er etwas .
    Einer der getöteten Arbeiter hatte eine Lampe in der Hand gehalten, die zu Boden gefallen, aber nicht erloschen war.
    Gegen den Lichtschein nahm Barlok etwas wie einen Schattenriss wahr, etwas Großes, Dunkles, das sich geradewegs aus der Wand zu lösen schien und mit unglaublicher Schnelligkeit auf Solan zuglitt. Noch ehe der abgeschlagene Kopf des Zwergenkriegers zu Boden fiel, war es bereits wieder zurückgewichen und verschmolz erneut mit der Wand.
    Barlok blinzelte. Was er gesehen hatte, war

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