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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Generationen von Zwergen, die über sie hinweggetrampelt waren, gefährlich glatt geworden waren. Es war schwierig, darauf zu gehen, und strapazierte die Beinmuskulatur.
    »Dieser Schinder legt ein ganz schönes Tempo vor«, murrte einer der Krieger in Warlons Nähe. »Möchte wissen, wie lange wir das durchhalten sollen. Wir werden völlig erschöpft sein, bis wir die Kohleflöze erreichen.«
    Warlon lächelte.
    »Die Frage ist eher, wie lange Farlian das durchhält«, erwiderte er. »Der ehrenwerte Thronfolger dürfte das Treppensteigen deutlich weniger gewöhnt sein als wir, und ich glaube, er macht sich keine Vorstellung, wie weit diese Treppen in die Tiefe führen.«
    Die Krieger, die seine Worte gehört hatten, lachten leise. Tatsächlich nahm die Geschwindigkeit, mit der sich ihr Trupp vorwärtsbewegte, schon bald ab. Warlon nutzte die Gelegenheit, um etwas weiter zur Spitze der Kolonne aufzuschließen, die nach wie vor von Farlian und der Priesterin gebildet wurde. Der Thronfolger bemühte sich noch immer um eine stolze Haltung, aber es gelang ihm längst nicht mehr so gut wie bei ihrem Aufbruch.
    Ganz anders die Weihepriesterin. Ihr war bislang keinerlei Schwäche anzumerken. Hoch aufgerichtet schritt sie dahin, umgeben von einer Aura aus Stolz und natürlicher Würde, von der Farlian höchstens träumen konnte. Warlon kam nicht umhin, die Eleganz und Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen zu bewundern.
    Einige Krieger in seiner Nähe spöttelten leise über das verlangsamte Tempo und die schon jetzt schleppenden Schritte des Thronfolgers. Dass Warlon sie hören konnte, schien sie nicht zu stören. Er war zwar als Kampfführer
der ranghöchste Offizier bei dieser Expedition, aber da er sie nicht kommandierte, betrachteten sie ihn als einen der ihren.
    Eine weitere Treppe führte hundert und mehr Stufen zu einer tiefer gelegenen Sohle hinab. Hier gab es erneut einen Absatz, von dem durch Rundbögen drei Stollen abzweigten. Wie auf jeder Sohle war auch hier das Symbol ihres Volkes in die Wand gemeißelt, ein mit einer Spitzhacke gekreuzter Hammer, als Warnung für jeden unbefugten Eindringling, dass dieses Gebiet von Elan-Dhor beansprucht wurde.
    Sie traten durch den westlichen Bogen und gingen einen weiteren Gang entlang. Hier begegnete ihnen erstmals eine Patrouille. Auch nachts wurde in den Minen geschürft, und die Arbeiter mussten geschützt werden. Vor allem aber sollten die Patrouillen verhindern, dass diebisches Gesindel wie Gnome oder Goblins unbemerkt in den Herrschaftsbereich Elan-Dhors eindringen und seinerseits dort Beute machen konnte. Demütig grüßten die Krieger den Thronfolger und wichen zur Seite, um ihm Platz zu machen.
    Der Stollen mündete in die Kristalloase, nach Warlons Empfinden einen der schönsten Orte der Tiefenwelt. Obwohl er schon Hunderte Male hier gewesen war, überwältigte ihn der Anblick stets aufs Neue. Im Grunde war es eine geologische Unmöglichkeit, für deren Entstehung es keinerlei Erklärung gab.
    Gewaltige Kristalle in den verschiedensten Formen und Farben ragten aus dem Boden, manche rund, manche eckig, die meisten länglich und so groß, dass sie selbst einen ausgewachsenen Menschen deutlich überragt hätten. Viele von ihnen waren so angeordnet, dass sie an die Blütenblätter gigantischer exotischer Blumen erinnerten. Selbst die Wände und die Decke waren mit kleineren, üppigen Gruppen von
Kristallen bedeckt. Das Licht der Fackeln und Lampen wurde von ihnen reflektiert und in Facetten millionenfach gebrochen, brachte sie zum Gleißen und ließ sie in schier unendlicher Farbenvielfalt erstrahlen, sodass man glauben konnte, sich in einem riesigen Edelstein zu befinden.
    » Shain-Dalara «, stieß die Priesterin ehrfürchtig hervor. Es war das erste Mal, dass Warlon sie sprechen hörte. »Es heißt, dass Li’thil selbst diesen Ort vor unendlich langer Zeit erschaffen hat, als ihr Geist durch die Tiefenwelt streifte und hier eine Zeit lang verweilte.«
    »Dann wollen wir es der Göttin gleichtun und hier ebenfalls eine Rast einlegen«, entschied Farlian. »Wir müssen Rücksicht auf die Weihepriesterin nehmen, die im Gegensatz zu uns solche Strapazen nicht gewöhnt ist.«
    Viele der Krieger lächelten verstohlen. Jeder wusste, wie seine Worte wirklich zu verstehen waren. Wenn jemand eine Rast benötigte, dann war es nicht die Hexe, sondern der Thronfolger selbst, er wollte nur keine eigene Schwäche zugeben. Im Gegensatz zu ihm schien der Marsch der Priesterin nichts

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