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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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nicht aus meiner
Meditation hättest reißen lassen«, entgegnete sie. »Ich hoffe, es geht um mehr als nur ein paar tote Tiere.«
    »Ich fürchte. Bitte konzentriere dich, und sag mir, ob du irgendwelche magische Ausstrahlung feststellen kannst. Erst danach werde ich dir alles erklären, um dich nicht im Vorfeld zu beeinflussen.«
    Verwundert kam Tharlia seiner Aufforderung nach. Sie presste die Fingerkuppen gegen ihre Schläfen und ging ein Stück in der Höhle herum, bis sie plötzlich erstarrte.
    »Da ist etwas«, murmelte sie. »Ich spüre etwas, das...« Sie verstummte und wandte sich zielsicher in die Richtung, in der die beiden toten Luanen lagen. »Eine sehr schwache Ausstrahlung nur, aber sie erinnert mich an die Magie der Klinge, die dich verletzt hat. Und sie stammt genau von hier.« Sie deutete auf die Stelle nahe den beiden Kadavern, die auch Barlok zuvor schon aufgefallen war. »Aber das ist doch unmöglich! Was hat das zu bedeuten?«
    Barlok schloss für ein paar Sekunden die Augen.
    »Es bedeutet«, stieß er dann mit schleppender Stimme hervor, »dass sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Eine dieser Kreaturen ist bis nach Elan-Dhor vorgedrungen!«
     
    »Weg hier!«, brüllte Warlon. »Lauft um euer Leben!«
    Einen Moment lang blickten seine Begleiter ihn erschrocken an, dann fuhren auch sie herum und begannen zu rennen. Sie waren kaum zwei Dutzend Schritte weit gekommen, als der Boden wie unter einem gewaltigen Schlag erbebte und hinter ihnen erneut ein lautes Bersten und Poltern ertönte. Warlon warf einen Blick über die Schulter zurück, und was er erblickte, versetzte ihm einen neuerlichen Schock.

    Die Felsplatte mit dem Riss darin existierte nicht mehr, wie er im schwachen Licht, das einige Glühmoos-Flechten an der Decke verbreiteten, sehen konnte. Mit unvorstellbarer Gewalt war der Fels zertrümmert worden, ein beträchtlicher Teil der Seitenwand des Stollens war eingestürzt. Ein paar riesige, scherenartige Greifwerkzeuge erschienen in der Öffnung und schleuderten Felsbrocken wie Kiesel zur Seite. Ein titanischer, im Zwielicht nur undeutlich erkennbarer Leib schob sich in den Gang.
    Als Warlon nach ein paar Sekunden noch einmal zurückblickte, war das Monstrum bereits in den Stollen vorgedrungen und nahm ihre Verfolgung auf. Und es war eindeutig schneller als sie, selbst bei dem schlechten Licht war zu erkennen, dass es rasch aufholte.
    Eine Flucht war aussichtslos. Sollten sie tatsächlich den Schattenkreaturen entronnen sein, nur um jetzt dieser Bestie zum Opfer zu fallen? So wenig Chancen sie in einem offenen Kampf gegen einen Zarkhan auch haben mochten, war Warlon dennoch entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Vor ihnen schnitt ein anderer Gang den Stollen. Mit dem Spürsinn eines Kriegers erkannte er sofort die sich bietende Gelegenheit.
    »Malot nach links, Silon nach rechts!«, befahl er. »Wir nehmen es in die Zange! Ailin, geht hinter einem von ihnen in Deckung.«
    Während das Monstrum hinter ihnen herangestürmt kam, verteilten sie sich auf die Abzweigungen und nahmen dort Kampfposition ein. Statt nur von einer Seite in der Enge des Stollens hatten sie so die Möglichkeit, das Ungeheuer von drei verschiedenen Seiten gleichzeitig zu attackieren. Warlon rammte seine Fackel in einen schmalen
Felsspalt und löste seine Axt vom Gürtel. Er bevorzugte zwar das Schwert, aber gegen einen Feind wie diesen war die schwere Streitaxt sicher die bessere Wahl.
    Binnen weniger Sekunden war der Zarkhan heran, eine gewaltige Bestie, so hoch wie drei übereinander stehende Zwerge und noch dreimal so lange. Sechs stämmige Beine trugen den von schwarz schimmernden Panzerschuppen und mit fingerlangen Dornen bedeckten Leib, der über einen extrem kurzen Hals in einen nicht minder gewaltigen Schädel überging. Scharfe Krallen, jede so lang wie ein Zwergenarm, gruben sich bei jedem Schritt mühelos in das massive Felsgestein. Gelegentlich streifte das Ungeheuer mit seinem Leib die Wände und stieß an eine herabhängende oder aus der Wand ragende Felszacke, die es dabei zertrümmerte, scheinbar ohne sie überhaupt zu spüren.
    Der Anblick drohte Warlon zu lähmen. Er war noch nie einem lebenden Zarkhan begegnet, sondern kannte nur die Schreckensgeschichten, die man sich über diese Bestien erzählte. Wie konnten sie hoffen, zu dritt solch ein Monstrum besiegen zu können?
    Vor der Kreuzung blieb die Kreatur stehen, schien sich nicht entscheiden zu können,

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