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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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benötigte, war Ruhe, doch einfacher Schlaf reichte nicht aus. Statt sich ins Bett zu legen, saß Tharlia mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden ihrer Kammer. Mittels Meditation hatte sie sich in Trance versetzt, war eins mit ihrer Umgebung geworden. Sie konnte die Urkräfte der Schöpfung spüren, die sie umgaben, die das Gestein des Bodens unter ihr ebenso wie die Luft um sie herum erfüllten, und griff behutsam darauf zu. Langsam, aber beständig flossen ihr neue Energien zu. Frische Stärke pulsierte durch ihren Körper und füllte die Reserven wieder auf, an denen sie bis zur vollständigen Verausgabung Raubbau betrieben hatte. Sie konnte spüren, wie ihre Haut sich glättete und ihre Muskeln zu alter Geschmeidigkeit zurückfanden, wie die durch Erschöpfung verursachte Taubheit in ihrem Geist wich.
    Plötzlich jedoch spürte sie eine Veränderung in den Schwingungen um sich herum, die ihre Konzentration störte und sie aus ihrer Trance erwachen ließ. Als sie die Augen öffnete, sah sie, dass eine junge Priesterin ihre Kammer betreten hatte.

    »Bitte verzeiht mein Eindringen, Erin’Lhasil«, sagte sie und verneigte sich. »Ich würde Euch nicht stören, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    »Schon gut«, murmelte Tharlia. Sie war noch längst nicht vollständig genesen, hätte ihre Meditation gerne noch mindestens eine Stunde fortgesetzt, aber sie fühlte sich bereits wieder deutlich kräftiger als zuvor. »Was gibt es?«
    »Ein Angehöriger der Stadtgarde brachte eine Nachricht. Kriegsmeister Barlok bittet Euch, sofort in die Hellhöhlen zu kommen. Es wäre äußerst dringend.«
    »In die Hellhöhlen?« Tharlia fragte sich, was Barlok dort zu schaffen hatte und warum er auch sie ausgerechnet dorthin bestellte. In den Hellhöhlen gab es nichts außer den Weiden und Feldern zur Erzeugung der in Elan-Dhor benötigten Lebensmittel. Aber Barlok hatte mitbekommen, in welch schlechtem Zustand sie sich befunden hatte, und er würde nicht nach ihr verlangen, wenn es nicht tatsächlich extrem wichtig wäre. »Gut, ich werde kommen.«
    Die Priesterin verneigte sich noch einmal und verließ die Kammer.Tharlia schöpfte sich einige Hände voll kalten Wassers ins Gesicht, um sich ein wenig zu erfrischen, dann folgte sie ihr. Bevor sie die Eingangshalle betrat, wo der Bote auf sie wartete, ließ sie den Schleier vor ihrem Gesicht herab.
    »Ich bin bereit«, sagte sie. Gemessenen Schrittes begleitete sie den Gardisten durch die Stadt und ignorierte die neugierigen Blicke, die sie trafen. »Warum wünscht Kriegsmeister Barlok mich zu sprechen?«, erkundigte sie sich.
    »Ich kenne keine Einzelheiten«, behauptete der Mann. »Aber es hat einen Toten gegeben, und auch mehrere Luanen wurden getötet.«
    »Barlok bittet mich wegen ein paar toter Tiere zu sich?«, hakte Tharlia ungläubig nach.

    »Wie gesagt, ich kenne keine Einzelheiten. Aber irgendetwas an dem Vorfall scheint den Kriegsmeister sehr zu beunruhigen.«
    Tharlia erkannte, dass sie von dem Gardisten nicht mehr erfahren würde und ersparte sich weitere Fragen. Ärger, dass man sie wegen so einer Lappalie aus ihrer Meditation gerissen hatte, rang in ihr mit der Neugier darauf, was sich nach Barloks Meinung angeblich so Wichtiges hinter diesem Vorfall verbergen mochte.
    Wenig später erreichten sie die Hellhöhlen, die ihren Namen wahrlich nicht zu Unrecht trugen. Durch die vielen Schächte zur Oberfläche fiel so viel Licht herein, dass es hier deutlich heller als in den übrigen Bezirken Elan-Dhors war. Neugierig blickte Tharlia sich um, ließ ihren Blick über die Felder mit Getreide und verschiedenen anderen Gewächsen wandern. Sie war erst einmal hier gewesen, und das lag bereits viele Jahre zurück.
    Einige der hier arbeitenden Frauen näherten sich, als sie an ihrem Gewand erkannten, wen sie vor sich hatten, verbeugten sich und baten sie, die Ernte im Namen Li’thils zu segnen. Der Gardist wollte sie fortscheuchen, doch das ließ Tharlia nicht zu.
    »So viel Zeit werden wir wohl haben. Ich glaube nicht, dass es auf ein paar Sekunden ankommt«, sagte sie scharf und sprach einige Segenssprüche. Anschließend wechselte sie noch ein paar freundliche Worte mit den sich bedankenden Arbeiterinnen, ehe sie weiterging.
    Der Gardist führte sie in die Luanen-Höhle, wo Barlok sie erwartete und auf sie zugeeilt kam, als er sie erblickte.
    »Tharlia, gut, dass du selbst kommen konntest. Ich hoffe, du hast dich wieder erholt.«
    »Es ginge mir besser, wenn du mich

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