Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Bekker
Vom Netzwerk:
Dunkelmetall deiner Axt und dem einer Drachenschuppe geben, denn sonst könnte ein geschickter Schmied eine Drachenschuppe einfach nachbilden. Das aber, so habe ich in Eurem Rostgoldbuch gelesen, hat sogar schon dieser Meister Heblon ohne Erfolg versucht.«
    »Und welche Lösung kann es dann geben?«, fragte Tomli ernüchtert.
    »Nun, einst war auch ich so töricht zu glauben, ich könnte eine Drachenschuppe erringen. Ich wollte es unbedingt, denn die Schuppe eines rugalischen Drachen gehört zu den mächtigsten magischen Gegenständen überhaupt. Als mich Bagalon ins Innere des Berges Kamlor brachte, sah ich dort ungezählte Drachenskelette, mitsamt den dazugehörigen Schuppen. Dieser Friedhof füllte gewaltige Höhlengewölbe, und ich erfuhr, dass immer dann, wenn der Tod eines Drachen bevorsteht, Bagalon ihn zu sich in den Berg ruft. Denn dort herrscht ein Zauber wie an sonst keinem anderen Ort. Er verhindert, dass sich die Drachenschuppen zersetzen.«
    »Ist das vielleicht das Geheimnis von Bagalons magischen Kräften?«, fragte Lirandil.
    »Das ist gut möglich.«
    »Und wie gelangt man dorthin?«, wollte Saradul wissen.
    »Lasst ihn ausreden«, mischte sich Olba ein. »Der König wird uns nämlich noch ein etwas peinliches Geständnis machen, und das fällt ihm so schon schwer genug.«
    Wendur atmete tief durch. Er sah seine Gemahlin an, und Königin Dalra nickte ihm zu. »Ihr habt selbst gesagt, geliebter Gemahl, dass diese Leute hier die Einzigen sind, die Euch helfen können.«
    Wendur ballte die Hände zu Fäusten, sein Gesicht veränderte sich und bekam einen harten Zug. »Ich habe damals, während meiner Ausbildung, versucht, ein komplettes Drachenskelett mitsamt den dazugehörenden Drachenschuppen zu stehlen«, gestand der König mit leiser Stimme. »Ich konnte einfach nicht widerstehen. Dieses Gefühl purer magischer Kraft, das dort im Inneren des Berges Kamlor herrscht – ich unterlag dem Drang, diese Macht besitzen zu wollen.«
    »Sprecht weiter«, forderte Lirandil, als der König verstummte.
    Wendur atmete erneut tief durch. »Eines dieser Skelette und die Schuppen zu rauben, das erschien mir nicht wirklich schlimm. Zumal ich dachte, diesen Diebstahl durch einen Illusionszauber verbergen zu können. Aber ich überschätzte meine magischen Fähigkeiten. Es gelang mir nur, einige Knochen hierher auf die Burg zu bringen, aber keine der Drachenschuppen. Diese fingen noch im Berg an zu glühen, und die in ihnen gebundene magische Kraft entwich und drohte, den ganzen Berg Kamlor zu zerstören.«
    König Wendur stockte erneut. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihn die Erinnerung an diese Ereignisse mitnahm.
    »Ich entkam mit knapper Not aus den einstürzenden Höhlen, und ich kann von Glück sagen, dass Bagalon genug damit zu tun hatte, all die Drachen zu retten, die sich zu jener Zeit bei ihm im Berg aufhielten. Sonst hätte er mich in seinem Zorn vielleicht sogar umgebracht.«
    Einige Augenblicke herrschte Schweigen. Die Scham war dem König anzusehen. Sein Gesicht hatte eine tiefrote Färbung angenommen. Er schien nicht mehr in der Lage weiterzusprechen.
    Seine Frau ergriff das Wort. »Bagalon hat meinen Gemahl damals verflucht und mit einem Bann belegt, der es für ihn unmöglich macht, zum Berg Kamlor zurückzukehren. Er brach den alten Bund, der seit Generationen zwischen ihm und den Königen von Rugala bestand. Einen Bund, von dem bisher beide Seiten ihren Nutzen hatten.«
    »Welchen Nutzen er den Königen brachte, die die Zauberkunst erlernten, ist mir klar«, sagte Tomli. »Aber was hatte Bagalon davon, sein Wissen zu teilen?«
    »Der Drachenhüter brauchte Verbündete gegen die räuberischen Wassergeister des Meeres, die früher die ganze Insel immer wieder mit Überflutungen heimsuchten, und gegen die Hundereiter-Stämme, die die Wassergeister des Landes beschwören und sie zur Jagd auf die Drachen anstacheln«, erklärte Wendur. »Bagalons Magie ist mächtig, aber weitgehend auf die Umgebung seines Berges begrenzt. An der Küste ist sie kaum noch zu spüren. Seine Kraft kommt aus dem Berg Kamlor, darum kann er sich nicht von ihm entfernen. Auch den magischen Nebelring, der die Insel gegen die Wassergeister des Meeres schützt, kann er mit seinen Kräften nicht aufrechterhalten.«
    »Das ist die Aufgabe des Königs«, stellte Lirandil fest.
    »So ist es«, bestätigte Wendur. Er ergriff die Hand seiner Gemahlin.
    Das Lächeln in Königin Dalras Gesicht wirkte besorgt. Sie berührte mit der anderen

Weitere Kostenlose Bücher