Zwergenkinder 3

lernen.«
    »Ihrtutihmunrecht«,verteidigteTomliseinenMeister.»EristeingroßerZauberer,undfallsesgelingt,denWeltenrisszuschließen,dannnurmitseinerHilfe.«
    König Wendur lächelte. »Du hältst zu deinem Lehrer, das zeigt deinen guten und standfesten Charakter. Trotzdem vertraue ich dir mehr als ihm oder diesen undurchsichtigen Elben.«
    Während Tomli mit seinen Gefährten über das steinige, größtenteils nur mit Moosen bewachsene Land ritt, musste er an die Worte des Königs denken. Seine Hand glitt in die Tasche seines Wamses, wo er die kleine Pergamentrolle aufbewahrte.
    Nur ein einziges Mal, so hatte der König ihm erklärt, könne man die Zauberformel anwenden.
    Tomli und Olba hatten wie üblich auf Lirandils Elbenpferd Platz genommen, während der schwere Arro hinter Olfalas im Sattel saß.
    Meister Saradul ritt auf Ambaros’ Rücken, obwohl man ihm ein Drachenpferd angeboten hatte. Doch auch wenn es der Zauberer nicht zugeben wollte, er schien sich vor den Drachenpferden zu fürchten. Zumindest vermutete Tomli das. Er kannte seinen Meister gut genug, schließlich hatte der ihn aufgezogen und ihm die Eltern ersetzt.
    Hauptmann Zolbin befehligte einen Trupp von zwanzig Drachenpferdreitern. Deren Tiere kamen deutlich besser mit dem unebenen, steinigen Gelände zurecht als die Elbenpferde und Ambaros. Zolbin und seine Mannen mussten manchmal auf die Gefährten warten.
    Besonders dem Zentauren machten die vielen kleinen Vertiefungen im Boden zu schaffen, ganz zu schweigen von den rutschigen Hängen, die es hin und wieder zu überwinden galt.
    Doch mit der Zeit gewöhnten sich zumindest die Elbenpferde an die Besonderheiten der Landschaft, sodass ihre Tritte immer sicherer wurden und sie schließlich gut mit den anderen mithalten konnten. Nur Ambaros strauchelte mehrmals, als sie eine Kette von Anhöhen überwanden. Der glatte Felsboden war einfach nichts für seine Hufe.
    »Bin ich ein Maultier oder eine Kletterziege?«, beschwerte er sich.
    Manchmal schimpfte er über längere Zeit in einem fort vor sich hin, und ab und zu musste Saradul absteigen, weil der Zentaur fürchtete, sonst abzurutschen. Tomli fragte sich, ob es der Zaubermeister vielleicht sogar schon bereute, nicht doch ein Drachenpferd genommen zu haben. Aber Saradul war zu stolz, Olfalas zu fragen, ob auf seinem Elbenpferd nicht noch Platz für ihn wäre. Er, der große Zwergenzauberer, konnte auf keinen Fall einen Elben um Hilfe bitten, selbst wenn es sich um einen rothaarigen (und damit schon fast zwergenähnlichen) Halbelben handelte.
    Da ging er lieber zu Fuß, wenn Ambaros das Gelände mal wieder zu schwierig wurde. Den schweren Rucksack mit Heblons Buch behielt er natürlich auf. Das Angebot von Hauptmann Zolbin, wenigstens diesen in den Packtaschen eines Drachenpferds zu verstauen, lehnte er entschieden ab.
    Je weiter sie ins Landesinnere kamen, desto weniger menschliche Siedlungen waren in der Umgebung auszumachen. Nur hin und wieder tauchte in der Ferne ein kleines Gehöft auf.
    »Da leben Moossammler«, erklärte Hauptmann Zolbin, als Tomli ihn danach fragte. »Das Moos verkaufen sie an die Hundereiter, die es entweder selbst essen oder ihren Reithunden und Schafen geben.«
    Schwarze Rauchsäulen stiegen aus den Hochtälern auf und verwirbelten in der Höhe zu unförmigen dunklen Wolken.
    »Die Rauchsäulen in den Bergen haben seit unserem Aufbruch zugenommen«, raunte Lirandil den beiden Zwergenkindern in seinem Sattel zu.
    »Es werden noch mehr werden«, erklärte Olba im Brustton der Überzeugung.
    KurzvorderAbreisehatteKönigWendurihreinemessingfarbeneDoseübergeben,diedasPulverenthielt,dasdemHerrschervonRugalasovortrefflichgegendieÜbelkeithalf,diedieWassergeisterauslösten.AuchbeiOlbaschienesgutzuwirken,ihrgingesimmerbesser.DieletztenAnzeichendessen,wassiebisherfürSeekrankheitgehaltenhatte,verflogennachundnach.
    Mittlerweile war auch ihre Fähigkeit zur Voraussicht wieder vollkommen hergestellt. So warnte sie Ambaros alle paar Augenblicke vor irgendeinem Erdloch, in das er ansonsten getreten wäre, und bewahrte ihn so vor einem Beinbruch.
    »Macht Ihr Euch Sorgen wegen der vielen Rauchsäulen?«, fragte Tomli Lirandil.
    »Ichweißnochnicht,wassiezubedeutenhaben«,antworteteihmderElb.»IhrsehtnurdenRauch,ichabererkenneauch,mitwelcherKrafterindieHöhegeblasenwirdundwelcheWutdahintersteckt.UndichhörebereitsdaslauteKnurrenderDrachen,ihrdumpfesTrampelnaufdenFelsen –